Fußball - Haag-Brüder wohnen wie früher zusammen in Ludwigshafen und sind beim SV Waldhof erstmals Teamkollegen

Alle wieder unter einem Dach

Von 
Roland Bode
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Rückkehrer Patrick Haag (links) sammelte in Regensburg schon Zweitliga-Erfahrung, sein Bruder Yanick spielt seit Sommer 2013 beim SV Waldhof.

© Nix/Binder

Mannheim. Das nennt man wohl eine Familienzusammenführung mit praktischen Begleitumständen: Seit Patrick Haag vom Zweitligisten Jahn Regensburg in diesem Winter zum SV Waldhof zurückgekehrt ist, wohnt der Haag- "Clan" in Ludwigshafen mit Mutter, Vater und Bruder wieder unter einem Dach. "Ich habe mich für Waldhof entschieden, weil ich endlich einmal mit Yanick zusammenspielen wollte", schmunzelte der 24-Jährige bei seiner Präsentation. Yanick, der fünf Jahre jüngere der Haag-Brüder, spielt bereits seit Sommer 2013 am Alsenweg.

"Für unsere Eltern ist das auch gut. Sie müssen am Wochenende nur noch in ein Stadion, um uns beide zu sehen", sagt Patrick. Es ist zu spüren, dass sich der linke Außenspieler nach seiner Rückkehr in die Heimat wohlfühlt. Über Alemannia Maudach, den Ludwigshafener SC, 1899 Hoffenheim und den KSC führte nach der Jugend sein erster Weg 2009 zu den Blau-Schwarzen - damals trainiert von Walter Pradt und Reiner Hollich. Nach dem Zwangsabstieg des SVW 2010 in die Oberliga ging Patrick Haag für zwei weitere Jahre nach Karlsruhe. "Ich hatte dort schon unterschrieben, bevor klar war, dass Mannheim eine Klasse tiefer antreten muss", erinnert sich der Blondschopf. Im Wildpark durfte er sich dann Hoffnung auf Profi-Fußball machen. Mit dem ersten Anzug des KSC war er regelmäßig auf dem Trainingsplatz. "Das hat mich sicher weitergebracht", sagt er heute.

Stammspieler in Regensburg

Den wohl kuriosesten Tag seiner bisherigen Fußballerkarriere erlebte er am 14. Mai 2012: "Ich stand beim KSC noch unter Vertrag, hatte aber schon in Regensburg für die Folgesaison unterschrieben. Ausgerechnet diese beiden Teams trafen in der Relegation dann aufeinander. Ich saß im entscheidenden Spiel auf der Tribüne. Das war ein ganz komisches Gefühl. Denn für den Moment bin ich am Ende mit dem KSC abgestiegen und persönlich mit Regensburg doch aufgestiegen."

Beim SSV Jahn entwickelte sich der Allrounder, der im defensiven Mittelfeld ebenso spielen kann wie in der Innenverteidigung, dann zum Stammspieler. Im vergangenen Sommer lief sein Vertrag allerdings aus, ein neues Angebot gab es nicht. "Weil ich keine Lust hatte, den ganzen Tag auf der Couch zu liegen, lag es nahe, anzufragen, ob ich mich beim SVW fithalten kann. Das habe ich ab Spätsommer getan", berichtet Haag. "Dann hat mich ein Reizhusten zwei Monate außer Gefecht gesetzt. Jetzt fühle ich mich aber wieder fit und habe richtig Lust, zu spielen. Die Gespräche mit Cheftrainer Kenan Kocak liefen flott. Alles hat gepasst. Jetzt will ich einfach Woche für Woche gewinnen. Dann schauen wir mal, was am Ende für Waldhof herauskommt", sagt der Linksfuß, der im Januar pünktlich zum Trainingsbeginn einen Vertrag bis zum Juni 2016 erhielt.

Wie es denn sei, plötzlich mit dem eigenen Bruder auf dem Platz zu stehen? Haag muss wieder schmunzeln: "Auch das war irgendwie komisch, aber schön. Die ganze Zeit haben wir uns nur von der Tribüne aus gegenseitig zugeschaut. Beim Test in Rohrhof standen wir dann erstmals gemeinsam auf dem Platz - irgendwie cool."

"Patrick hat die bessere Technik"

Ausdiskutiert, wer denn der bessere Haag sei, haben Patrick und Yanick noch nicht: "Yanick ist ein ganz anderer Spielertyp. Es gibt kein besser und schlechter bei uns. Menschlich ist er ein kleiner positiv Verrückter und sehr ehrgeizig. Ich bin meist der, der den Weg bis zum Tor geht. Yanick macht die Dinger dann rein", so der Ältere über seinen kleinen Bruder und Teamkollegen auf der rechten Außenbahn.

Yanick sieht dies ein wenig anders: "Patrick hat die bessere Technik. Er ist hilfsbereit, gibt mir auch wichtige Tipps und er ist offen, humorvoll, witzig. Es kann mir auf meinem Weg schon helfen, auf den größeren Bruder zu hören. Aber habe ich überhaupt eine Wahl?", muss jetzt auch Yanick lachen. Die Chemie im Hause Haag scheint nach der Familienzusammenführung jedenfalls zu stimmen.

Am Dienstag gegen Alzey

Am Freitagabend setzte sich der SVW überraschend klar mit 4:0 über den ambitionierten Drittliga-Dritten Stuttgarter Kickers durch. Die Tore erzielten: Mesfin, Miftari, Förster, Tsoumou.

Gestern ging es zum hessischen Verbandsligisten Germania Schwanheim. Waldhof siegte standesgemäß deutlich mit 7:0. Die Tore erzielten: Tewelde (2), Alami, Radojewski, Ramej, Ratei und Marx.

Am Dienstag (19 Uhr) gastiert Landesligist Rot-Weiß Alzey - mit Ex-Waldhof-Angreifer Vllaznim Dautaj - am Alsenweg (19 Uhr). robo

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