Sandhausen. Auftakt gegen einen Zweitliga-Absteiger, dann auswärts bei einem der Favoriten auf den Aufstieg: Schon nach den ersten beiden Spieltagen der am Wochenende starteten Saison gegen den VfL Osnabrück und beim 1. FC Saarbrücken wird der SV Sandhausen zarte Hinweise darauf erhalten, wohin die Reise in der 3. Fußball-Liga in dieser Spielzeit gehen wird.
Neutrainer Sreto Ristic will davon allerdings nichts wissen. Bei seiner ersten Spieltagspressekonferenz auf dem Podium am Sandhausener Hardtwald zahlt der 48-Jährige stattdessen fleißig ins Phrasenschwein ein: „Nur das nächste Spiel zählt, alles andere ist weit weg“, bemüht er angesprochen auf das harte Startprogramm gleich eine beliebte Phrase.
Seit einem Monat leitet der Deutsch-Serbe die Geschicke bei seinem Ex-Verein. Mit der Vorbereitung zeigt er sich mehr als zufrieden. Ristic bezeichnet die vier Wochen als „durchweg positiv“. Abgesehen von der Generalprobe gegen Ligakonkurrent Unterhaching (0:1) gewannen die Schwarz-Weißen vier der fünf Testspiele.
Zwei bis drei Plätze zu vergeben
Von Verletzungen blieb der Kader, in dem der Trainer eine „gute Mischung aus Erfahrung und jungen Spielern“ sieht, weitestgehend verschont. Mit Neuzugang Niklas Lang, der nach einer Knieoperation in zwei Wochen wieder einsteigen sollte, und Luca Zander fehlen an diesem Samstag (3. August, 14 Uhr im Stadion am Hardtwald) lediglich zwei Akteure. Der Außenverteidiger wird nach einer verschleppten Sprunggelenksverletzung aus dem Vorjahr voraussichtlich erst in der kommenden Woche zurückkehren können.
Allrounder Sebastian Stolze dürfte Zander rechts in der Viererkette vertreten, bekleidete er die ungewohnte Position doch bereits in der Vorbereitung. Auf weiteren acht bis neun Positionen ist sich Trainer Ristic sicher, wen er aufstellen möchte. Zu vergeben sind wohl noch je ein Arbeitsplatz im Mittelfeld und auf dem Flügel.
Klar ist: Die drei aussortierten Profis Tim Knipping, Lion Schuster und Diamant Lokaj werden keinen dieser Plätze belegen. Für sie ist die Tür trotz zäher Verhandlungen auf dem Transfermarkt zu. „Ich werde nichts verändern. Die Entscheidung steht“, sagte Ristic zu den Personalien. Man habe sich dafür entschieden, den Kader zu erfrischen und eine andere Dynamik hereinzubringen.
Lewald zum Kapitän ernannt
Die gibt es nun auch innerhalb der Mannschaftshierarchie, in der der frühere Leitwolf Dennis Diekmeier kein Teil mehr der Kabine ist. Der jetzige Co-Trainer sei so kurz nach dem Karriereende „jetzt vielleicht noch in einer Beobachterrolle“, habe den Schritt ins Trainergeschäft bis jetzt aber gut gemeistert, lobt sein neuer Vorgesetzter.
In Diekmeiers Rolle schlüpft nun Jakob Lewald. Der aus Dresden verpflichtete Innenverteidiger wurde von Ristic zum Kapitän ernannt. „Ich wollte eine neue Hierarchie aufbauen“, sagt der Trainer über die Gründe für seine Wahl. Den mit der Erfahrung aus 99 Drittligaspielen gespickten 25-Jährigen ordnet er außerdem die Attribute mannschaftsdienlich und aufgeräumt zu, die ihn für das Kapitänsamt qualifizierten.
Für Ristics Gegenüber, Osnabrücks Coach Uwe Koschinat, bildet Lewald gemeinsam mit den beiden weiteren Neuen Marco Schikora und Dominic Baumann eine „sehr starke Achse von verlässlichen Drittligaspielern“, wie er im vereinseigenen TV sagt. Koschinat, der in der Vorsaison mit den Lila-Weißen aus der 2. Bundesliga abgestiegen ist, stand von 2018 bis 2020 am Hardtwald an der Seitenlinie. An alter Wirkungsstätte erwartet der 52-Jährige vor allem starke Körperlichkeit der Heimelf.
Dort, wo die Niedersachsen herkommen, will der SVS wieder hin. Zumindest wenn es nach dem ehrgeizigen Präsidenten geht. „Wir wollen zurück in die 2. Liga. Das ist der Anspruch“, so Jürgen Machmeier beim Fanfest am vergangenen Wochenende. Während Ristic keine Prognose für die nächste Woche wagt, scheint dem Alleinherrscher vom Hardtwald nicht einmal der Mai 2025 zu weit weg zu sein.
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