3. Fußball-Liga

Schiedsrichtervorfall beim SV Sandhausen: Anwalt gibt SVS-Boss Machmeier Rückendeckung

Nach dem Schiedsrichtervorfall im Anschluss an das Fußball-Drittligaspiel des SV Sandhausen gegen Ulm (1:2) stellt sich der auf Sport spezialisierte Rechtsanwalt Christoph Schickhardt hinter den SVS-Präsidenten.

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Jürgen Machmeier feiert am 12. Januar 2021 seinen 60. Geburtstag. © SVS

Sandhausen. Der Präsident des SV Sandhausen, Jürgen Machmeier, soll den Unparteiischen nach der jüngsten 1:2 (1:0)-Niederlage der Hardtwaldkicker gegen den SSV Ulm nicht nur verbal attackiert haben (wir berichteten). Der DFB bezeichnete Machmeiers Verhalten als „völlig inakzeptabel“.

Nun hat sich Rechtsanwalt Professor Christoph Schickhardt, vor allem in den Bereichen Recht des professionellen Sports und Wettbewerbsrecht tätig, sowie an mehr als 800 Fällen vor dem Sportgericht des Deutschen Fußballbundes beteiligt, hinter Machmeier gestellt.

„Wir als Schickhardt Rechtsanwälte haben uns intensiv mit den Vorfällen . . . beschäftigt“, heißt es in einer Stellungnahme der Kanzlei, die vom SV Sandhausen verschickt wurde. Im Zusammenhang mit den Vorkommnissen sei es zu einer Berichterstattung gekommen, „durch die der SV Sandhausen und sein langjähriger Präsident Jürgen Machmeier in große Bedrängnis geraten sind. Zunächst ist hervorzuheben, dass die körperliche und persönliche Integrität eines jeden Schiedsrichters, auf welchem Platz auch immer, gleich in welcher Liga, unantastbar ist und jedwede körperlichen Übergriffe gegen Schiedsrichter kategorisch innerhalb einer hitzigen Atmosphäre auszuschließen sind“, heißt es darin.

Verbale Auseinandersetzung beim SV Sandhausen "unsportlich und unnötig"

Nach dem Spiel sei es zu einer verbalen Auseinandersetzung zwischen den Schiedsrichtern und SVS-Verantwortlichen, darunter Machmeier, gekommen. „Bereits diese Auseinandersetzung mit den Schiedsrichtern im Kabinentrakt war unsportlich und unnötig. Im weiteren Verlauf kam es dann auch noch zu einem körperlichen Kontakt zwischen dem Schiedsrichter und Jürgen Machmeier“, schreibt Schickhardt. „Der Schiedsrichter wollte sich aus dieser Situation der verbalen Auseinandersetzung lösen und weitergehen, konnte jedoch an Jürgen Machmeier nicht vorbeikommen, sodass es zu diesem völlig unnötigen Kontakt im beidseitigen Schulter- und Brustbereich kam.“ Verletzt worden sei dabei niemand und Hände seien nicht im Spiel gewesen. „Es gab kein Stoßen etc.“, heißt es in der Stellungnahme weiter. Im Fortgang habe sich die Situation beruhigt.

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„Die Unangemessenheit und Fehlerhaftigkeit des Verhaltens von Jürgen Machmeier ist unstrittig.“ Der SVS-Boss habe sich persönlich beim Schiedsrichter entschuldigt und sei ebenso wie der Verein „dankbar dafür, dass der Schiedsrichter die Entschuldigung in sportlicher Art und Weise akzeptiert und angenommen hat“. Machmeier und der Schiedsrichter hätten sich „unter Sportsleuten ausgesprochen und in ihrem persönlichen Verhältnis ihre Auseinandersetzung beendet“.

Der DFB-Kontrollausschuss habe zurecht ein sportgerichtliches Verfahren eingeleitet. Das Verfahren sei noch nicht abgeschlossen. „Wir stehen mit der DFB-Sportgerichtsbarkeit im Austausch. Jürgen Machmeier steht im vollen Umfang zu seinem tatsächlichen Fehlverhalten und übernimmt hierfür die volle Verantwortung“, schreibt Schickhardt weiter und kritisiert die „außerordentlich belastende Berichterstattung“ zum Vorfall. „Diese enthielt auch zahlreiche Übertreibungen und völlig wahrheitsfremde Vorwürfe und Darlegungen, was letztlich zu einem medialen Shitstorm zulasten von Jürgen Machmeier führte.

SV Sandhausen-Präsident Machmeier mit DFB-Schiedsrichterausschuss ausgesprochen

Diese wurden auch durch etwas vorschnelle Äußerungen aus dem DFB-Schiedsrichter-Wesen verstärkt.“ Die Äußerungen erfolgten laut Schickhardt „ohne Kenntnis der genauen Umstände und war deshalb in ihrer Wirkung unglücklich ausgefallen“, was „dankenswerterweise“ vom Vorsitzenden des DFB-Schiedsrichterausschusses Lutz Fröhlich gegenüber Machmeier eingeräumt worden sei. Auch mit ihm habe sich der SVS-Präsident „in partnerschaftlicher und sportlicher Art und Weise ausgesprochen. Auch dort hat sich Jürgen Machmeier nochmals für sein unsportliches und unangemessenes Verhalten entschuldigt, was auch von Lutz Fröhlich akzeptiert worden ist“.

Jürgen Machmeier Präsident des SV Sandhausen Bild: Fischer © Fischer

Die tatsächlichen Umstände und die genaue Darstellung des Schiedsrichters in seinem Schiedsrichter-Sonderbericht habe zu einer relevanten Relativierung derjenigen Vorwürfe gegen Machmeier geführt, die zunächst veröffentlicht wurden, was auch von Fröhlich gegenüber Machmeier bestätigt worden sei. „Diese Bestandsaufnahme unsererseits erfolgt auf der Grundlage der objektivierbaren Erkenntnisse, wobei es im Ergebnis selbstverständlich bei einem Fehlverhalten von Jürgen Machmeier in Form eines unsportlichen Verhaltens bleibt.“ Hierfür sehe er einer angemessenen Strafe des DFB entgegen.“

Nach der „völlig unangemessenen und angesichts der tatsächlichen Vorfälle übertriebenen Brandmarkung von Jürgen Machmeier und des SV Sandhausen“ sei Schickhardt nun froh darüber, „dass die Relativierung der tatsächlichen Umstände jetzt erfolgt ist und es zu der gewohnt ruhigen und angemessenen Verfahrensführung durch die DFB-Sportgerichtsbarkeit kommt“.

Schickhardt schließt mit den Worten: „Ich persönlich kenne Jürgen Machmeier seit weit über zehn Jahren durch unsere Begleitung des SV Sandhausen im rechtlichen Bereich. Dabei habe ich über viele Jahre Jürgen Machmeier in besonderer Weise immer und durchgehend als tadellosen Sportsmann, exzellenten Kaufmann und leidenschaftlichen, aber fairen Vereinsführer kennen und schätzen gelernt. Seine Persönlichkeit und sein tadelloser Charakter sind über jeden Zweifel erhaben und über die vielen Jahre seines enormen Engagements für den Fußballsport nachgewiesen.“

Machmeier bedauere den Vorfall außerordentlich und sei sich seiner großen Verantwortung bewusst.

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