Mit Rückenwind aus Pokal: SV Sandhausen gastiert zum Schlüsselspiel beim VfB Stuttgart II

Sandhausen. Wenn an diesem Sonntag um 19.30 Uhr im schwäbischen Aspach der Anpfiff ertönt, könnte das rettende Ufer für den SV Sandhausen bereits sechs Zähler entfernt sein. Bei noch neun ausstehenden Partien in der 3. Fußball-Liga ein dickes Brett für den Tabellen-18. Beim Tabellennachbarn VfB Stuttgart II, der mit zwei Zählern mehr einen Rang weiter vorne steht, ist der SVS zum Siegen verdammt.

Dass die Kurpfälzer den 30. Spieltag mit ihrem Auswärtsspiel im Stadion der SG Sonnenhof Großaspach beschließen - die Heimspielstätte der Stuttgarter erfüllt nicht die Vorgaben - und die Tabellenkonstellation damit bereits kennen, sieht Kenan Kocak weder als Vor- noch als Nachteil. „Ich fokussiere mich auf Dinge, die ich beeinflussen kann“, sagt der Trainer im Vorfeld.

„Nachteil hat man immer“: Stuttgart könnte gegen Sandhausen auf Bundesliga-Profis setzen

Einen schwerwiegenden Vorteil, manch einer spricht von Wettbewerbsverzerrung, hat der Nachwuchs des VfB wiederum auf seiner Seite: Wenn es hart auf hart kommt, dürfen Profis aus der Bundesliga-Mannschaft eingesetzt werden. Eine Möglichkeit, auf die Zweitvertretungen gerne zurückgreifen. „Diesen Nachteil hat man immer, wenn man gegen U23-Teams spielt“, stellt Kocak fest.

Während das für viele ein Grund ist, den zweiten Mannschaften in der 3. Liga kritisch gegenüberzustehen, ist der Sandhäuser Coach dennoch ein Freund dieser Teams. Die Möglichkeit für die Jungen, auf hohem Niveau Spielpraxis zu sammeln, sei von herausragender Bedeutung.

Für Kocak steht ohnehin fest: „Die Mannschaft ist top besetzt - ob mit oder ohne Profis. Was Taktik, Technik und Positionsspiel angeht, sind die Jungs richtig gut ausgebildet.“ Das hatte bei der 0:2-Niederlage gegen den VfB zuletzt der 1. FC Saarbrücken am eigenen Leib erfahren müssen. Auch Tabellenführer Dynamo Dresden unterlag in der Rückrunde schon gegen die Schwaben.

Kommt Sandhausens Simnica gegen Ex-Klub zum Einsatz?

Einer, der ganz besonders auf den Sonntag brennen dürfte, ist Luan Simnica. Der Sandhäuser Neuzugang kam im Winter aus der Vereinslosigkeit an den Hardtwald - weil er seinen Vertrag bei der Stuttgarter U23 zuvor auf eigenen Wunsch hin aufgelöst hatte. „Ich bin überzeugt davon, einer Profimannschaft einen Mehrwert bringen zu können“, hatte der 21-Jährige damals gesagt. Sein Trainer Markus Fiedler hätte ihn „gerne noch länger bei uns gesehen“.

Unter Kocak hat der Sechser aber einen schweren Stand, kam nur zu vier von möglichen neun Einsätzen. Er habe seine körperlichen Defizite zunächst aufholen müssen, so der Trainer. Jetzt hat Simnica wiederum Reisestrapazen hinter sich: Er lief am vergangenen Wochenende zweimal für die albanische U21 auf, unter anderem in Griechenland. Dennoch: Bei seinem Ex-Klub dürfte Simnicas Stunde schlagen.

Ausfall von Duman für SV Sandhausen nicht zu kompensieren

Denn Taylan Duman fällt mit Muskelfaserriss verletzt aus. Der Ausfall des Mittelfeldankers ist kaum zu kompensieren. „Wir werden ihn vermissen. Er ist ein Qualitätsspieler, seine Mentalität tut uns gut“, ist Kocak voll des Lobes für den Ex-Nürnberger.

Zwar ohne Duman, dafür erstmals seit Anfang Februar mit dem Rückenwind eines Sieges geht der SV Sandhausen ins Schlüsselspiel in Stuttgart. Auch wenn es im Halbfinale des badischen Pokals beim 6:1 in Gommersdorf nur ein Landesligist war.