Sandhausen. Das Podium im Presseraum des SV Sandhausen verdeutlichte nur zu gut, dass beim SV Sandhausen komplett neue Zeiten angebrochen sind. Für Danny Galm war es sogar die Premiere, nachdem der 37-Jährige einen Tag zuvor als künftiger Trainer des Zweitliga-Absteigers vorgestellt worden war (wir berichteten).
Nächsten Dienstag wird er seine neue Mannschaft erstmals zum Training begrüßen – die Vorfreude darauf ist schon jetzt riesengroß. „Wir wollen der Mannschaft ein neues Gesicht geben und eine Kultur innerhalb der Kabine entwickeln“, sagte er.
Dass es seine erste Station im Herrenbereich ist, ficht den ehemaligen Jugendcoach von 1899 Hoffenheim und Bayern München nicht an: „Für mich macht es erst mal keinen Unterschied. Denn sowohl in der Jugend als auch bei den Herren geht es um Menschen, die erfolgreich sein wollen. Daher wird sich die Ansprache der Mannschaft etwas ändern, an meiner Art ändert sich nichts.“
Kommunikativer Trainer
Sich selbst beschreibt Galm als kommunikativen Trainer: „Ich bin jemand, der Leute einfangen und mitnehmen will. Es ist keine One-Man-Show, sondern eine gemeinschaftliche Arbeit.“ Deshalb ist der Austausch mit seinen Co-Trainern für ihn ganz besonders wichtig: Neben seinem Quasi-Vorgänger Gerhard Kleppinger wird Maximilian Mehring das Team komplettieren. Der ebenfalls 37-Jährige war zuletzt Cheftrainer beim Regionalligisten Wormatia Worms und zuvor Assistent von Patrick Glöckner beim SV Waldhof. Mehring wurde auch als Assistent von Ex-Waldhof-Coach Christian Neidhart bei den Offenbacher Kickers gehandelt.
Wie die Mannschaft aussieht, die Galm und Co. in der neuen Saison ins Rennen schicken wird, ist bislang nur in Teilen klar. Bislang stehen 14 Spieler fest. Neuester Baustein ist Rückkehrer Tim Knipping – nach Joe-Joe Richardson, Rouwen Hennings, Alexander Mühling, Luca Zander, Max Geschwill, Tim Maciejewski und Sebastian Stolze bereits der achte Zugang des SVS für die Saison 2023/24. Dazu kommt Livan Burcu aus der U 19.
Aus dem bisherigen Team verbleiben die Torhüter Nikolai Rehnen und Timo Königsmann sowie die Feldspieler Dennis Diekmeier, Franck Evina, Abu-Bekir El-Zein und Christian Kinsombi, der wohl eine Ausstiegsklausel hat, aber – Stand jetzt – noch in Sandhausen bleibt. Von den zehn anderen Akteuren aus dem Zweitligakader, die noch keinen neuen Verein haben, hat der SVS laut Sportdirektor Imhof mit zwei, drei Gespräche über eine Verlängerung geführt – ohne Rückmeldung. Deshalb werde keiner dem neuen Team angehören.
Insgesamt soll der Kader maximal 22 Feldspieler plus drei Torhüter umfassen. „Wir wollen mit einem Kader arbeiten, in dem sich jeder wohlfühlt“, erklärte Danny Galm. Das Gerüst mit einer Achse aus den erfahrenen Spielern wie Diekmeier, Hennings, Mühling, Stolze, Evina oder eben Knipping soll in den nächsten Tagen noch durch ein paar „junge Wilde“ ergänzt werden, wie der – übrigens mit einem Dreijahresvertrag ausgestattete – neue Trainer mit einem Schmunzeln auf den Lippen erklärte. Für sie soll aber – wie für die bereits Verpflichteten – gelten: „Wir wollen charakterstarke Spieler finden“, betonte Galm.
Aus seiner Zeit im Nachwuchs bei Bayern München habe er gerade im U-19-Bereich ein gutes Netzwerk. Deshalb könne es schon sein, dass er den einen oder anderen im Auge hat, „den ich schon mal trainiert habe oder anderweitig kenne“. Seine Spielphilosophie beschreibt er so: „Ich will nach vorne spielen, aber auch die Defensive stabilisieren. Welches Spielsystem bevorzugt wird, muss man sehen. Am Ende bestimmt auch der Kader, wie wir spielen werden. Denn wichtig ist, dass die Spieler ein gutes Gefühl auf dem Platz haben. Darauf werden wir hinarbeiten.“
93 Spiele als Dynamo-Kapitän
Ein fester Bestandteil des Grundgerüsts dürfte sicher Innenverteidiger Tim Knipping sein, der ablösefrei von Drittliga-Konkurrent Dynamo Dresden an den Hardtwald zurückkehrt. Zwischen 2016 und 2019 kam er für den SV Sandhausen auf 64 Spiele und sechs Torbeteiligungen. Über einen Zwischenstopp bei Jahn Regensburg führte Knippings Weg 2020 dann nach Dresden (93 Spiele), wo er bis zuletzt Dynamo-Kapitän war. „Tim ist ein Spieler, der mit seiner Erfahrung den Laden defensiv zusammenhalten wird – dafür haben wir ihn geholt. Wir sind froh, dass er da ist“, sagt Sportdirektor Matthias Imhof. Knipping selbst freut sich über seine Rückkehr: „Der Verein gab mir die Möglichkeit, in der 2. Bundesliga Fuß zu fassen, dafür bin ich noch immer sehr dankbar“, so Knipping. „Nun möchte ich meinen Teil dazu beitragen, den SVS wieder zurück in Liga zwei zu bringen“, sagte der 30-Jährige. ali/red/ü
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/sport/vereine_artikel,-sv-sandhausen-das-ist-keine-one-man-show-_arid,2096811.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/vereine_verein,_vereinid,6.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.de/vereine_verein,_vereinid,11.html
[3] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/vereine_verein,_vereinid,12.html