Mannheim. Auf heimischem Parkett bleiben die Rhein-Neckar Löwen in der Handball-Bundesliga weiter eine Macht. Mit dem 38:33 (20:19) tütete der Mannheimer Handball-Bundesligist vor 5704 Zuschauern in der SAP Arena am Donnerstagabend den vierten Sieg im vierten Heimspiel ein. In der ebenso tempo- wie torreichen Partie konnten sich die Gelbhemden wie schon zuletzt gegen Hamburg wieder auf Torhüter Mikael Appelgren verlassen, der wie Jannik Kohlbacher (8 Tore) und Arbeitstier Olle Forsell Schefvert (6) zu den absoluten Aktivposten der Badener gehörte.
Rhein-Neckar Löwen gegen Erlangen: "Heute können wir mal sagen: Hauptsache gewonnen"
Mit ihrem Tempohandball bis in die Schlussminuten konnten die Löwen dabei auch einige auffällige Abwehrschwächen überdecken. „Am Ende bin ich glücklich, dass wir vor der langen Trainingswoche diese zwei Punkte haben, aber mit der Abwehrleistung können wir nicht zufrieden sein“, zeigte sich Forsell Schefvert durchaus selbstkritisch. „Wir haben da zeitweise zu viel reagiert als agiert. Aber da müssen wir eben draus lernen. Heute können wir mal sagen: Hauptsache gewonnen“, meinte ein gut gelaunter Trainer Sebastian Hinze, der seinen Spielern bis zum nächsten Montag ein langes Wochenende spendierte.
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Wie schon bei der Niederlage in Berlin mussten die Löwen den Ausfall von Spielmacher Juri Knorr kompensieren, der mit seinem Daumenkuppenbruch hinter der Bank Platz nehmen musste. Das Schweden-Duo Forsell Schefvert und Gustav Davidsson teilten sich dabei die Aufgabe im Rückraum, wobei Davidsson vor allem die Spielsteuerung übernahm. Das Angriffsspiel war aber zunächst nicht die Problemzone des zweifachen deutschen Meisters, der zu Beginn eher im Defensivbereich Probleme offenbarte. Entweder stimmte der Abstand zu den Erlanger Rückraumspielern nicht, oder der Kreis stand in Person von Maciej Gebala immer wieder völlig blank. Beim 8:10 aus Löwensicht (13.) hatte der polnische Hüne bereits seinen vierten Treffer erzielt und auch David Späth bekam hinter der löchrigen Löwen-Abwehr wenig zu fassen.
Torhüter Appelgren wird gleich zum Faktor
Coach Hinze reagierte und beorderte Mikael Appelgren zwischen die Pfosten, der sofort zu einem Faktor wurde. Nach dem 10:12 entschärfte der Routinier zwei Würfe, die nicht unbedingt in die Kategorie „haltbar“ fielen und im Angriff nutzten die Löwen diese Steilvorlage. Forsell Schefvert, David Móré vom Siebenmeterpunkt und Jannik Kohlbacher legten eine 3:0-Serie hin (17.) – die Partie war gedreht.
Nun hatten die Mannheimer in dem temporeichen Spiel deutlich das Momentum und setzten sich nach dem 16:15 mit einer weiteren 3:0-Serie erstmals etwas deutlicher ab. Kohlbacher traf mit einem sehenswerten Heber aus der Bedrängnis, Davidsson untermauerte seine mehr als solide Leistung mit dem 19:15, nachdem erneut Appelgren den Erlangern einen freien Wurf von Rechtsaußen wegnahm (26.). Nun schien das Spiel endgültig in die Richtung der Löwen zu laufen, die sich jetzt aber zur Unzeit eine Torflaute erlaubten.
So schmolz der Vorsprung bis zur Halbzeit wieder zusammen, auch eine Auszeit konnte den Abwärtstrend bis zum 19:19 (30.) nicht stoppen. Jon Lindenchrone, der mit einem Zauberwurf aus dem Handgelenk einen direkten Freiwurf verwandelte, war es zu verdanken, dass die Badener mit der letzten Aktion doch noch zur umjubelten Halbzeitführung kamen.
Rhein-Neckar Löwen gegen HC Erlangen
- Rhein-Neckar Löwen - HC Erlangen 38:33 (20:19)
- Rhein-Neckar Löwen: Späth (bis 16. und bei einem Siebenmeter), Appelgren (ab 16.) – Nothdurft (3), Kohlbacher (8), Groetzki (3) – Forsell Schefvert (7), Davidsson (5), Martinovic (5) – Heymann (3), Móré (2/2), Lindenchrone (2), Plucnar, Grupe (n.e.), Willner (n.e.), Oskarsson (n.e.).
- HC Erlangen: Ferlin, Ghedbane (ab 23. bis 26., ab 47.) – Bissel (2), Gebala (7), Gömmel (6/2) – Svensson (4), Bezjak (1), Metzner (6) – Link, Steinert, Nissen (5), Büdel (1), Bauer (1), Seitz, Overjordet (n.e.), Olsson (n.e.).
- Strafminuten: Forsell Schefvert (2) – Gebala (2), Büdel (2).
- Beste Spieler: Appelgren, Kohlbacher, Forsell Schefvert – Gömmel, Gebala.
- Schiedsrichter: Marcus Hurst/Mirko Krag (Berlin/Frankfurt)
- Zuschauer: 5704
Im zweiten Durchgang nicht mehr in Gefahr
Diesen Schwung nahmen die Löwen auch in den zweiten Durchgang mit und entdeckten nun auch ihren Rechtsaußen Patrick Groetzki. Der Kapitän der Gelbhemden markierte drei der ersten vier Löwen-Treffer bis zum 24:21(36.), unmittelbar davor zeigte Appelgren mit einem parierten Strafwurf, dass weiter mit ihm zu rechnen ist. Erlangen blieb allerdings unbequem und auf Tuchfühlung, erst Sebastian Heymanns Gegenstoß zum 27:23 verschaffte den Gelbhemden wieder etwas mehr Luft und nötigte Erlangens Trainer Martin Schwalb zu einer Auszeit (42.).
An den Kräfteverhältnissen änderte sich deshalb aber nichts Grundlegendes. Die Löwen verteidigten ihre Führung und setzten nach dem 29:27 mit einem 3:0-Sprint ein weiteres Zeichen. Tim Nothdurft schloss diese Phase per Schnellangriff ab, Ausgangspunkt war wieder Appelgren, der einen Ball aus dem Erlanger Rückraum sogar fing. Heymann setzte im nächsten Angriff mit einem Gewaltwurf die nächste Duftmarke und sorgte mit dem 33:27 (50.) für die Vorentscheidung. Ein weiteres Mal ließen sich die Löwen nun nicht mehr den verdienten Lohn nehmen und brachten den Vorsprung ins Ziel.
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