Handball - Löwen bringen sich gegen ersatzgeschwächte Göppinger selbst um den Sieg und verlieren 28:30

Rhein-Neckar Löwen verlieren gegen Göppingen

Von 
Marc Stevermüer
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Löwe Benjamin Helander agierte in der Schlussphase unglücklich. © Sörli Binder

Göppingen. Als die Chance zum Sieg da war, folgte ein Fehler auf den nächsten. Entsprechend verließen die Rhein-Neckar Löwen am Donnerstagabend die EWS Arena auch ohne Punkte. Der Handball-Bundesligist verlor das Baden-Württemberg-Derby bei Frisch Auf Göppingen mit 28:30 (14:16).

Die Löwen erwischten einen schwachen Start, obwohl Göppingen stark ersatzgeschwächt in die Begegnung ging. Die Schwaben mussten auf gleich sieben Spieler verzichten, bestraften in der Anfangsphase mit einem konsequenten Tempospiel aber die beiden Abwehr/Angriffwechsel bei den Badenern und die Ballverluste des zweifachen deutschen Meisters. Da half es auch nichts, dass Torwart Joel Birlehm blendend in die Partie startete.

„Wir haben Göppingen den Ball zu oft in die Hände gegeben und sind schlecht in die Partie gekommen“, sagte Löwe Andy Schmid, der mit neun Treffern bester Torschütze seiner Mannschaft war.

Trainer Ljubomir Vranjes nahm bereits nach acht Minuten bei einem 2:6-Rückstand eine Auszeit, stellte zudem im Rückraum um. Juri Knorr kam für Niclas Kirkeløkke, Andy Schmid rückte auf die Mitte und Albin Lagergren auf die halbrechte Position. In dieser Konstellation lief der Ball bei den Löwen deutlich flüssiger – doch nach wie vor fing sich der zweifache deutsche Meister Treffer über den Gegenstoß. So nach den vergebenen Chancen von Patrick Groetzki und Knorr. Nach dem 6:9 (17.) legten die Löwen dann aber ihre beste Phase hin. Sie vermieden Ballverluste, zwangen Frisch Auf häufiger in den Positionsangriff. Schon fielen den Göppingern die Angriffsaktionen schwieriger, während bei den Badenern nun Lagergren im erweiterten Gegenstoß den 11:12-Anschluss (23.) besorgte und Benjamin Helander danach zum 12:12-Ausgleich (24.) traf.

Knorr übernahm gleich dreimal Verantwortung, wollte seinen ersten Treffer erzwingen – und scheiterte innerhalb von 40 Sekunden dreimal an Frisch-Auf-Schlussmann Daniel Rebmann, der im ersten Durchgang 39 Prozent der Würfe auf sein Tor abwehrte, zum besten Mann auf dem Feld wurde und dafür sorgte, dass die Schwaben ein 16:14 mit in die Pause nahmen.

Nach dem Seitenwechsel rückte Mikael Appelgren für Birlehm ins Tor, obwohl die 33-Prozent-Quote des deutschen Nationalkeepers nicht schlecht war. Jannik Kohlbacher scheiterte vom Kreis, wurde dabei allerdings auch gefoult, und Göppingen lief wieder einmal einen Gegenstoß zum 19:16 (36.). Doch wie schon im ersten Durchgang berappelte sich der deutsche Pokalsieger von 2018, auch weil der zurückgekehrte Kirkeløkke nun immer häufiger spielerische Akzente setzte. Beim 20:20 (40.) war die Partie wieder offen – und Vranjes tauschte Appelgren nach nur einer Parade in elf Minuten wieder gegen Birlehm aus.

Beim 25:25 (50.) hatte Helander die Chance zur ersten Löwen-Führung – und scheiterte. Danach flutschte dem Finnen der Abpraller nach einem Schmid-Wurf durch die Hand und er vergab die Chance zum 27:26 (54.) für sein Team. Kohlbacher ließ ein Offensivfoul folgen und scheiterte danach frei vom Kreis. Kurzum: Die Badener erlaubten sich in der entscheidenden Phase gegen einen ausgelaugten und gewiss nicht fehlerfreien Gegner zu viele Aussetzer, um Punkte mitzunehmen. „Leider ist es uns nicht gelungen, mal in Führung zu gehen“, sagte Schmid.

Das Spiel

  • Frisch Auf Göppingen: Rebmann, Buchele (bei einem Siebenmeter) – Neudeck (1), Smarason (6), Kneule (1), Lindenchrone (5), Sarac (1), Bagersted (1), Marcher, Schiller (6/3), Kaulitz, Zelenovic (3), Kozina (4), Eisele.
  • Rhein-Neckar Löwen: Birlehm (1. Halbzeit und ab 41. Minute), Appelgren (31. bis 41. Minute) – Helander (4), Kohlbacher (3), Groetzki (6) – Schmid (9/5), Lagergren (2), Kirkeløkke (2) – Gislason, Abutovic, Patrail, Knorr, Michalski, Horzen, Zacharias.
  • Schiedsrichter: Kern/Kuschel.
  • Zuschauer: 4000.
  • Strafminuten: Smarason (2), Bagersted (2) – Abutovic (4), Kirkeløkke (2).
  • Beste Spieler: Rebmann, Smarason – Schmid, Birlehm

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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