Handball

Torwart Palicka vor früherem Löwen-Abschied?

Von 
Marc Stevermüer
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Andreas Palicka spielte seit 2016 für die Rhein-Neckar Löwen. © Sörli Binder

Mannheim. Die Rhein-Neckar Löwen und ihr Torwart Andreas Palicka gehen vielleicht früher als gedacht getrennte Wege. Nach Informationen dieser Redaktion steht momentan eine vorzeitige Vertragsauflösung im Raum. Am Saisonende wird der schwedische Nationaltorwart den Verein ohnehin verlassen und zum französischen Spitzenclub Paris Saint-Germain wechseln.

Beim Bundesligaspiel in Kiel am Sonntag war der 35-Jährige erneut nicht dabei. Die Löwen teilten zwar zuvor auf ihrer vereinseigenen Internetseite mit, dass Palicka erkrankt fehle. Das entspricht nach Informationen dieser Redaktion aber nicht der Wahrheit. Der Schwede ist demnach weder verletzt noch krank, auch bereitet ihm sein in der Vergangenheit immer mal wieder schmerzendes Knie keine größeren Probleme. „Ich kann dazu momentan nicht mehr sagen“, hielt sich Sportkoordinator Oliver Roggisch in Kiel auf Nachfrage komplett bedeckt. Palicka selbst beantwortete eine schriftliche Anfrage nicht.

Vor einer Woche bei der kurzfristig abgesagten Begegnung gegen die Füchse Berlin weilte Palicka noch nicht einmal in der Halle. Löwen-Trainer Klaus Gärtner hatte nun vor der Partie in Kiel lediglich erklärt, dass der Schwede nicht im Kader stehen werde. Auf die Nachfrage nach den Gründen für das Fehlen konnte und wollte – und vermutlich auch durfte – er aber keine Antwort geben. Allerdings ist das Thema nun in der Welt – und die Unruhe vor dem Pokalspiel am Mittwoch (19 Uhr) gegen den TVB Stuttgart da.

Trennung oder Burgfrieden

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Palicka hatte vor wenigen Monaten seinen Abschied von Mannheim nach Paris im Sommer 2022 verkündet. Bei der Kommunikation des Wechsels kam es – gelinde gesagt – zu einer Meinungsverschiedenheit mit Geschäftsführerin Jennifer Kettemann. Auch jetzt soll es wieder atmosphärische Störungen zwischen Clubführung und dem Torwart geben, aber auf keinen Fall mit dem Trainerteam. So heißt es zumindest im Vereins-Umfeld. Ob das erwiesenermaßen nachhaltig gestörte Verhältnis noch zu reparieren ist? Vermutlich in dieser Woche wird es darauf eine Antwort geben. Sportlich gesehen können es sich die Löwen eigentlich nicht leisten, Palicka schon jetzt abzugeben.

Personalkarussell dreht sich

Um auf einen durchaus drohenden vorzeitigen Abgang des Schlussmannes halbwegs vorbereitet zu sein, bereiten die Löwen für die restliche Saison eine Alternative vor und suchen nach Torwartoptionen. Nach Informationen dieser Redaktion ist dabei auch ein Tauschgeschäft thematisiert worden und der Name Carsten Lichtlein gefallen. Der ehemalige Nationaltorwart steht momentan zwar bei GWD Minden unter Vertrag, allerdings suchen die Ostwestfalen händeringend nach einer Verstärkung fürs Abwehrzentrum und haben Interesse am wechselwilligen Löwen Mait Patrail. Nur: Lichtlein kommt bei GWD kaum noch zum Zug – und ist entsprechend auch nicht die Wunschlösung, falls die Ehe Palicka/Löwen vorzeitig geschieden wird.

Das Personalkarussell dreht sich also bei den Badenern, die bislang noch keinen Neuzugang für den Sommer 2022 präsentiert haben. Obwohl es im Tor, im Rückraum und im Deckungszentrum Bedarf gibt. Dafür ist aber eine andere Personalie geklärt. Nach der überraschenden Freistellung von Pressesprecher und Teammanager Christopher Monz (13 Jahre im Verein) trafen sich beide Parteien in der vergangenen Woche vor dem Mannheimer Arbeitsgericht, das wiederum der Argumentation des Clubs für die Freistellung nur schwer folgen konnte. Am Ende einigten sich beide Parteien zwar trotzdem, doch der Abschied eines verdienten Mitarbeiters gestaltete sich unwürdig. Das könnte nun auch bei Palicka passieren.

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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