Handball - Bundesliga

Niederlage gegen Flensburg: Nächste Achterbahnfahrt für die Rhein-Neckar Löwen

Von 
Marc Stevermüer
Lesedauer: 
Enttäuschte Rhein-Neckar Löwen nach der Niederlage gegen die SG Flensburg-Handewitt. © PIX-Sportfotos/Michaela Koesegi

Flensburg. Erst sah es ganz übel aus, dann plötzlich aussichtsreich - und am Ende waren die Rhein-Neckar Löwen dann doch chancenlos, was in der Konsequenz bedeutet: Die Achterbahnfahrt des badischen Handball-Bundesligisten geht weiter, denn auch bei der 26:31 (11:17)-Niederlage bei der SG Flensburg-Handewitt pendelten die Badener wieder zwischen den Extremen. Nach einem zwischenzeitlichen Acht-Tore-Rückstand glich die Mannschaft von Trainer Klaus Gärtner Mitte des zweiten Durchgangs zum 20:20 (41.) aus. Doch aus der erfolgreichen Aufholjagd erwuchs kein psychologischer Vorteil, denn nach dem Ausgleich folgte ein 2:8-Lauf.

„In der ersten Halbzeit haben wir uns eine hohe Hypothek aufgebürdet“, ärgerte sich Rechtsaußen Patrick Groetzki über die vielen Fehler vor dem Seitenwechsel. Diese stellte seine Mannschaft zwar im zweiten Durchgang zunächst einmal ab, doch „dann haben wir aber wieder einmal unsere Chancen liegenlassen“, haderte Trainer Gärtner.

Handball

Rhein-Neckar Löwen kassieren Niederlage in Flensburg

Veröffentlicht
Bilder in Galerie
10
Mehr erfahren

Nach seinem Comeback gegen Lemgo kehrte Kapitän Uwe Gensheimer zurück in die Startformation, in der auch Jannik Kohlbacher wieder stand. Der Kreisläufer war zuletzt wegen eines Infekts nur zu einem Kurz-Einsatz beim  30:33 gegen die Lipperländer gekommen. Nach zuletzt schwachen Leistungen fand sich zudem Albin Lagergren auf der Bank wieder, für den Schweden begann Niclas Kirkeløkke im rechten Rückraum.

Die Löwen erwischten vor 6000 Zuschauern einen guten Start in die Begegnung, gingen nach drei Minuten sogar mit 2:1 in Führung. Doch danach brachen sie wieder einmal komplett auseinander und leisteten sich nicht nur eine Schwächephase, sondern erneut einen kollektiven Aussetzer. War es am Mittwoch gegen Lemgo ein 0:7-Lauf, der den Badenern alles kostete, war es diesmal eine katastrophale 0:6-Serie, die dem Team von Trainer Klaus Gärtner nach dem 3:3 (7.) ein 3:9 (15.) einbrockte.

Torwart Andreas Palicka bekam keine Hand an den Ball, dazu gesellten sich die gravierenden und in dieser Saison schon chronischen Defensivprobleme. Für ein paar Wochen hatten die Löwen ihre Gegner mit einer 5:1-Variante überrascht, doch darauf hatte sich nach Lemgo nun auch Flensburg bestens eingestellt. Zudem strahlten die Badener von beiden Halbpositionen zunächst gar keine Torgefahr aus. Lukas Nilsson scheiterte mit seinen zwei Versuchen, Kirkeløkke nutzte nur zwei seiner fünf Möglichkeiten. Auf der Gegenseite trumpfte hingegen einer auf, den die Löwen auf der Halbposition für nicht mehr gut genug befanden: Mads Mensah Larsen, vor eineinhalb Jahren ohne Not aus Mannheim weggeschickt, traf in den ersten 20 Minuten gleich viermal und stand beim Abpfiff bei sechs Treffern.

Flensburg - Löwen 31:26 (17:11)

Flensburg: Buric, Møller (ab 37. Minute) - Wanne (7/3), Golla (2), Svan (5) - Mensah Larsen (6), Gottfridsson (5), Einarsson (4) - Hald (1), Meyer-Siebert, Steinhauser, Müller, Jakobsen, Mensing (1), Lindskog, Röd.

Löwen: Palicka, Katsigiannis (ab 20. bis 30. Minute) - Gensheimer (1), Kohlbacher (3), Groetzki (3) - Nilsson (4), Schmid (5), Kirkeløkke (2) - Gislason, Abutovic, Horzen (2), Lagergren (3), Ahouansou (3), Patrail, Knorr, Helander (n.e.).

Schiedsrichter: Schneider/Hartmann.

Zuschauer: 6000.

Strafminuten: Horzen (2), Abutovic (2), Kohlbacher (2), Knorr (2) - Svan (4).

Beste Spieler: Mensah Larsen, Wanne, Møller – Nilsson.

Angesichts der Harmlosigkeit in der Offensive und eines Acht-Tore-Rückstands (7:15/27.) brachte Gärtner Ende des ersten Durchgangs in Ballbesitz den siebten Feldspieler - und dank dieser Maßnahme kamen die Löwen zu klaren Abschlusschancen aus dem Rückraum durch Andy Schmid. Da aber weiterhin die Abwehr nicht stand und auch der eingewechselte Schlussmann Nikolas Katsigiannis kein Faktor war, war für die Badener bis zum Seitenwechsel nicht mehr als ein 11:17 drin.

Wie verwandelt und wieder mit Palicka zwischen den Pfosten kamen die Löwen aber aus der Kabine. Plötzlich gelangen ein, zwei Ballgewinne - und schon verkürzte der zweifache deutsche Meister den Rückstand konsequent. Beim 19:16 (36.) waren die Löwen wieder dran, weshalb SG-Trainer Maik Machulla erst einmal eine Auszeit nahm und einen entscheidenden Personalwechsel vornahm. Für Benjamin Buric rückte Kevin Møller ins Tor der Norddeutschen - und der Däne avancierte danach zum besten Mann auf dem Feld.

Zunächst konnte aber auch er nicht verhindern, dass die Badener über den wurfgewaltigen Nilsson immer besser in die Begegnung fanden und durch den Schweden sogar zum 20:20 (41.) ausglichen. Doch die SG wurde nicht nervös, was den Flensburger Trainer Machulla freute: „Kompliment an meine Mannschaft, wie sie darauf reagiert hat.“ Und zwar mit einem 8:2-Lauf. Wieder einmal verabschiedeten sich die Löwen für knapp zehn Minuten komplett aus dem Spiel: Aus dem Rückraum kamen die Abschlüsse zu unplatziert, Groetzki vergab zwei ganz freie Bälle von der Außenposition. Und so reihte Møller eine Parade an die nächste und kam bis zum Schlusspfiff auf neun Glanztaten, was ihm eine Quote von 48 Prozent brachte. Keine Frage: Das ist ein Weltklasse-Wert, während der zweifache deutsche Meister aus Mannheim nicht nur zum wiederholten Male das Torwartduell in dieser Saison verlor, sondern grundsätzlich zu wenig Hilfe von seinen Schlussleuten erhielt. Palicka und Katsigiannis kamen jeweils nur auf eine 16-Prozent-Quote.

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen