Mannheim. Am dritten Advent rückt bekanntlich die Zeit der Weihnachtsmänner immer näher, bei den Rhein-Neckar Löwen wird die aktuelle Saisonphase dagegen eher von einer Stehauf-Männchen-Mentalität geprägt. Wieder fiel mit Albin Lagergren vor der Partie gegen Frisch Auf-Göppingen ein zentraler Spieler wegen Problemen in der Oberschenkelmuskulatur aus, wieder steckten die Löwen auch diesen Rückschlag weg und räumten am Sonntagnachmittag vor 7369 Zuschauern mit einem 36:33 (22:15)-Erfolg auch die Schwaben aus dem Weg.
Zwischenzeitlich waren die Löwen dabei sogar auf neun Tore davongezogen, doch der Abstand zwischen beiden Teams war längst nicht so deutlich, wie diese Momentaufnahme. Viel mehr hatte das etwas mit dem starken Auftritt von Joel Birlehm zu tun: Am Ende kam der Keeper auf 22 Paraden, stellte damit die bisherige Saisonbestleistung von Silvio Heinevetter (Melsungen) aus dem Oktober ein und gab dem Tabellendritten immer den nötigen Rückhalt.
Birlehm selbst blieb erwartungsgemäß gelassen, als es um solche Bestmarken ging. „Das interessiert mich echt nicht“, sagte der Löwen-Keeper, der sein Team vor allem in der zerfahrenen Startphase im Spiel hielt, die der Partie auch eine andere Richtung hätte geben können. „Da hatten wir in den ersten sechs Minuten schon fünf Fehlwürfe“, hatte Göppingens neuer Trainer Markus Baur genau mitgezählt, letztlich gingen die Badener als Gewinner aus diesem Abschnitt hervor, weil sie mit ihrem Tempospiel die Fehler der Göppinger besser ausnutzten und dem Gegner das nicht im gleichen Maße gelang. Stattdessen scheiterten die Schwaben immer wieder an Birlehm, der bereits nach 15 Minuten zehn Paraden und eine Fangquote von beängstigenden 58 Prozent auf seinem Konto hatte.
„Ich habe da aber nichts Verrücktes gemacht, wir haben gut verteidigt und dann auch Würfe bekommen, die wir so wollten“, hob der Keeper eher die Mannschaftsleistung statt seine überragenden individuellen Werte hervor. Das Resultat seiner Vorstellung war aber deutlich an der Anzeigetafel abzulesen. Statt einem engen Verlauf führten die Mannheimer mit 7:4 und zwangen Göppingen zur ersten Auszeit (11.), hielten in der Folge diesen Drei-Tore-Vorsprung und konnten nach dem 18:15 (27.) gegen Ende des ersten Durchgangs nochmals ordentlich zulegen, weil im Positionsangriff nicht nur die Achse Juri Knorr/Jannik Kohlbacher zum stabilisierenden Element wurde, sondern nun auch Spieler in der Vordergrund rückten, die anfangs eine eher unglückliche Figur abgegeben hatten. So erhöhte etwa Niklas Kirkeløkke mit einem Doppelschlag innerhalb von wenigen Sekunden auf 20:15 (28.), Niklas Nilsson und der wieder einmal beste Löwen-Werfer Knorr (11/6 Tore) stellten den beruhigenden 22:15-Halbzeitstand her. „Das zählt sicher zu den Bestwerten in der Liga“, blickte Knorr auf den gelungenen Endspurt, wusste aber auch, wie dieser Zwischenstand zustande gekommen war. „Als ich in der 40. Minute vom Hallensprecher gehört habe, dass er seine 20. Parade hat, wusste ich, dass das auch ein Grund war“, grinste Knorr nach der Partie.
„Zum Glück sind dann nicht mehr allzu viele dazugekommen“, resümierte Frisch-Auf-Coach Baur und konnte sich zumindest noch daran erfreuen, dass sein Team nach dem zwischenzeitlichen 27:18 und 31:22 (46.) der Löwen das Ergebnis am Ende erträglich gestalten konnte. „Der Endstand ist okay, die Art und Weise wie er zustande gekommen ist, nicht“, meinte der Weltmeister von 2007, wobei auch sein Gegenüber Hinze den Zwischenstand nicht überbewerten wollte.
„Wir waren keine neun Tore besser, da lief es eben auch mal zehn Minuten anders herum“, beschrieb der Löwen-Coach die Phase, als die Nachwuchskräfte ran durften und im Angriff auch die ein oder andere Chance liegengelassen wurde. Angesichts der personellen Ausgangslage war der 43-Jährige aber mit der Stehauf-Männchen-Mentalität seines Teams zufrieden: „Das war am Ende ein Arbeitssieg, den die Jungs souverän gemeistert haben.“
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