Mannheim. Klaus Gärtner musste in der noch relativ jungen Saison der Handball-Bundesliga nun schon einige Nackenschläge einstecken, doch die jüngste Hiobsbotschaft ließ dann auch dem Trainer der Rhein-Neckar Löwen nur noch den Galgenhumor als letzte Zuflucht: „Wir nehmen in diesem Jahr eben alles mit“, meinte der 46-Jährige mit Blick auf die Absage der Partie gegen den SC DHfK Leipzig, die für Samstag (20.30 Uhr) in der SAP Arena angesetzt war.
Der Grund für die kurzfristige Absetzung: Im Löwen-Rudel haben sich im Verlauf der Woche mehrere Spieler mit dem Coronavirus infiziert, entsprechend stimmte auch die Handball-Bundesliga (HBL) der Absage zu. Über einen Nachholtermin wollen die beiden Clubs nach Rücksprache mit der HBL und dem übertragenden TV-Sender Sky zeitnah informieren.
Das Glück im Unglück: Allen betroffenen Spielern geht es nach Angaben des Vereins gut, die Löwen-Handballer zeigen entweder gar keine oder wenn, dann schwache Symptome. Alle Profis, die nun positiv getestet worden sind, seien zudem geimpft, teilten die Löwen mit. Auch das dürfte ein Grund dafür sein, dass sich keine oder nur ganz schwache Krankheitsverläufe zeigen. Weitere Details wie Namen oder die Anzahl der Spieler nannte der Verein nicht.
Fünf Spieler betroffen
Nach Informationen dieser Redaktion soll es sich dabei um ein Quintett handeln, neben den Nachwuchs-Profis David Späth und Philipp Ahouansou sind offenbar auch Mait Patrail, Niklas Kirkeløkke und Neuzugang Juri Knorr betroffen. Insbesondere Neuzugang Knorr hatte vor fast einem Jahr noch im Trikot von GWD Minden bereits böse Erfahrungen mit dem Virus gemacht.
Der heute 21-Jährige hatte sich bei der Länderspielreise mit den EM-Qualifikationsspielen im November 2020 infiziert, wurde danach erstmals positiv getestet und erkrankte damals trotz seines körperlich starken Zustands schwer mit starken Hals- und Kopfschmerzen, Stechen in der Brust und Fieberträumen. „Das Virus sollte auf keinen Fall unterschätzt werden - auch nicht von jungen Menschen“, sagte Knorr, als er einige Zeit später wieder fit war. Als Genesener und Geimpfter wäre Knorr nach mehrmaliger negativer Testung am Samstag gegen Leipzig wie auch Kirkeløkke eventuell zur Verfügung gestanden, doch bei den Löwen und der HBL ging man nun auf Nummer sicher und einigte sich auf eine Verschiebung.
Der aktuelle Corona-Ausbruch ist bereits der zweite innerhalb von eineinhalb Jahren. Bereits im März 2020 grassierte das Virus beim Pokalsieger von 2018. Damals kam Kreisläufer Jannik Kohlbacher von der Nationalmannschaft mit der Infektion zurück, danach wurden weitere Löwen-Profis wie Mads Mensah Larsen, Gedeon Guardiola und Patrick Groetzki positiv getestet. Letztlich musste auch noch der damals neue Trainer Martin Schwalb in 14-tägige Quarantäne, nachdem er sich angesteckt hatte. Nun rollt also die nächste Welle durch das Löwen-Rudel, aufgrund des Impf-Fortschritts aber deutlich glimpflicher.
Die ersten beiden Fälle wurden laut Vereinsangaben bereits am Montag bei Routine-Testreihen entdeckt, die drei weiteren positiven Befunden dann unter der Woche. Alle fünf Spieler wurden entsprechend von der restlichen Mannschaft ferngehalten, das Trainingszentrum der Löwen in Kronau leerte sich zusehends.
Kaum Training möglich
„An einen normalen Trainingsbetrieb war nicht zu denken, eine seriöse Spielvorbereitung eigentlich gar nicht möglich“, blickte Trainer Gärtner auf die bisherige Woche zurück, die schließlich von weiteren Ausfällen geprägt war. So laboriert Kapitän Uwe Gensheimer weiter an einer Achillessehnenreizung und hätte am Samstag nicht mitwirken können, bei Spielmacher Andy Schmid wäre es laut Coach Gärtner maximal „eine Punktlandung“ geworden.
Der Schweizer hatte sich beim jüngsten 25:25 gegen den Bergischen HC in Düsseldorf eine Bänderverletzung im Knöchel zugezogen und war ebenfalls mehr in Behandlung statt in der Halle. Positive Nachrichten gab es nur von Lukas Nilsson, dessen Meniskusprobleme sich nun doch nicht als so schwerwiegend wie befürchtet herausgestellt haben. Da Keeper David Späth nicht zur Verfügung gestanden hätte, wäre Andreas Palicka (Innenband) zur Not auf die Bank gerückt.
Aus der Reserve aufgefüllt
„Wir haben dann entsprechend schon aus der zweiten Mannschaft aufgefüllt“, berichtete Trainer Gärtner von den Not-Maßnahmen der Badener, am Donnerstagmittag war der 46-Jährige noch davon ausgegangen, dass sein Rumpf-Team gegen Leipzig antreten muss und irgendwie hätte versuchen müssen, den Pokalsieg von vor zehn Tagen nun in der Liga zu wiederholen. Um diesen Plan in die Tat umzusetzen, haben die Löwen nun etwas Zeit gewonnen, auf die Umstände für diesen Zeitgewinn hätten die Badener allerdings sicher gerne verzichtet.
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