Als frischgebackener Tabellenführer der Regionalliga Bayern ging es für den FC Würzburger Kickers in die neue Spieltagswoche. Am Freitagabend empfangen die „Rothosen“ in der heimischen „Akon-Arena“ den SV Wacker Burghausen (Anstoß 18.30 Uhr).
Die Tabellenführung ist in der Kabine allerdings kein Thema, berichtet Kickers-Cheftrainer Marco Wildersinn. „Aber es war richtig cool, die englische Woche perfekt, mit drei Siegen, zu absolvieren.“ 2:1 gegen die Spvgg. Greuther Fürth II, 2:0 im Totopokal-Achtelfinale gegen die Spvgg. Bayreuth und schließlich der 5:1-Kantersieg beim Aufsteiger Eintracht Bamberg. Abgesehen von der Tatsache, dass die Kickers allmählich richtig ins Rollen kommen, nimmt Coach Wildersinn eine große Erkenntnis mit aus der englischen Woche: „Dass wir auch in der Breite einen qualitativ guten Kader haben. Trotz vieler Wechsel harmoniert es gut, auch die neuen Spieler haben gute Leistungen gebracht.“
Egal, wer derzeit bei den Kickers auf den Platz steht, ein Leistungsabfall ist nie zu erkennen. Das liegt auch am (wie schon im vorigen Spätsommer) guten Händchen, das Sportdirektor Sebastian Neumann und Coach Wildersinn auf dem Transfermarkt bewiesen haben. Alle sechs Neuzugänge haben bis dato mindestens angedeutet, dass sie den Kader des FWK im Vergleich zur Vorsaison ein Stück stärker machen.
Jetzt trifft er auch
Mit einem trockenen Flachschuss kurz vor der Strafraumgrenze, sechs Minuten vor Ende des Spiels in Bamberg, sorgte Pascal Moll mit dem Treffer zum 5:1 für die erstmalige Tabellenführung der Würzburger in dieser Saison. „Er hält das, was wir uns von ihm versprochen haben“, sagt Coach Wildersinn über den 22 Jahre alten Stürmer, der in der vergangenen Saison für den Erzrivalen 1. FC Schweinfurt 14 Saisontore in 36 Einsätzen in der Regionalliga Bayern erzielte. „Er hat ein gutes Tempo und einen guten Abschluss, auch wenn er zuletzt noch etwas Abschlusspech hatte. Aber er hatte in jedem Spiel seine Abschlusssituationen“, lobt der Coach. „Aber ihm fehlt noch etwas die Bindung zur Mannschaft. Da wird gewiss noch deutlich mehr kommen.“
Noch in der Findungsphase ist auch Tim Kraus, der letzte Neuzugang der Kickers. In Bamberg wurde er zur Halbzeit als Linksverteidiger für Kapitän Peter Kurzweg eingewechselt. Auch der 23-Jährige spielte zuletzt in Schweinfurt, in Würzburg gehe es gerade darum, seinen Platz in der Gruppe heraus zu finden, erklärt der Trainer. „Er hat ein gutes Spielverständnis und ist sehr resolut im Zweikampf.“ Trotz des 45-minütigen Tests als Außenverteidiger, sieht Wildersinn Kraus im zentralen Mittelfeld am stärksten. Dort ist die Konkurrenzsituation allerdings exorbitant. Neben den Platzhirschen der Vorsaison, Maximilian Zaiser, Ivan Franjic und Dominik Meisel, wurde schon im Sommer mit Fabian Wessig (von der U23 des FC Augsburg) eine starke Alternative verpflichtet. In den vergangenen drei Ligaspielen kam der Linksfuß allerdings überhaupt nicht zum Zug. „Ein spannender Spieler, er bringt richtig viel Talent mit“, findet der Coach.
Zum Saisonstart, als Spielmacher Franjic noch verletzt ausfiel, durfte Wessig zwei Mal von Beginn an ran. Seither muss sich der 20-Jährige mit dem Reservistendasein begnügen. „Er hat eine hohe Spielintelligenz und einen richtig feinen linken Fuß“, hebt Wildersinn trotzdem dessen Vorzüge hervor. „Gerade bleibt ihm nur die Herausfordererrolle. Aber die nimmt er voll an. Wir sind sehr froh ihn zu haben.“
Die Herausfordererrolle interpretieren aktuell auch die restlichen drei Neuen: Tim Sausen, Yannick Scholz und Norman Quindt. Stürmer Sausen bleibt hinter dem Arrivierten Saliou Sané bislang nur die Rolle des „Edeljokers“. Die erfüllt er nach Wildersinns Gusto aber äußerst stark, auch wenn das ersehnte erste Regionalliga-Tor im Kickers-Trikot noch fehlt. „Er bringt immer einen richtig guten Impuls von der Bank. Das liegt nicht jedem Spieler.“
Mit einer Nebenrolle muss sich Yannick Scholz seit er im Sommer von Burghausen nach Würzburg wechselte begnügen. Immerhin machte er vor drei Wochen bei seinem ersten Startelfeinsatz mit dem 1:0-Siegtreffer in Buchbach erstmals auf sich aufmerksam. „Für ihn war es eine große Umstellung, da wir hinten raus einen ganz anderen Fußball spielen wollen als es Burghausen getan hat.“ Am gesetzten Innenverteidigerduo Daniel Hägele und Marius Wegmann ist für Scholz aktuell kein Vorbeikommen. „Aber er steigert sich von Woche für Woche und ist jetzt auf einem richtig guten Niveau“, freut sich Wildersinn über seinen wuchtigen Backup in der Verteidigung. Mit dem Platz auf der Bank muss sich auch Norman Quindt begnügen, der zwar in den drei Pokalspielen im Tor stehen durfte, in der Liga aber nur die Nummer zwei hinter Vincent Friedsam ist. „Er macht richtig Druck auf Vinnie. Er hat im Pokal und im Training gezeigt, dass er ein richtiger guter Torwart ist“, so sein Trainer, der im anstehenden Spiel gegen Wacker Burghausen wieder die Qual der Wahl haben wird, wen er auflaufen lässt.
Der Gegner trennte sich am Anfang der Woche von seinem isländischen Cheftrainer Hannes Sigurdsson (wir berichteten). Unter dem bisherigen Co-Trainer Robert Berg siegten die Niederbayern im Nachholspiel gegen die Greuther Fürth II am Dienstag mit 1:0. „Ich glaube nicht, dass sie ihre Spielweise groß umstellen“, vermutet Wildersinn. In der Vorsaison siegte sein FWK zwei Mal gegen Burghausen: 3:1 am „Dalle“ und 2:0 in der „Wacker-Arena“.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/sport/vereine_artikel,-kickers-wuerzburg-wuerzburger-kickers-die-neuzugaenge-unter-die-lupe-genommen-_arid,2127804.html