Fußball

Kickers strotzen nur so vor Selbstvertrauen

Eine erste Zwischenbilanz: Aus Würzburg wurde schneller als wohl von allen erwartet ein ernstzunehmender Titelaspirant in der Regionalliga Bayern. Am Samstag Heimspiel gegen den TSV Buchbach

Von 
Steffen Krapf
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Der 21-jährige Benjika Caciel, ein gebürtiger Ulmer, entzückte die Kickers-Fans beim Pokalsieg gegen Bayreuth mit seiner Dribbelstärke und seiner Schusstechnik. © Frank Scheuring

Es ist gut möglich, dass am späten Samstagnachmittag Fans und Spieler des FC Würzburger Kickers zusammen „Spitzenreiter, Spitzenreiter“ skandieren werden. Die „Rothosen“ zeigten sich zuletzt in Top-Form und sind dem aktuellen Tabellenführer SpVgg Unterhaching dicht auf den Fersen. Die Unterfranken entwickelten sich nach dem Neustart schneller als zu erwarten war zum Meisterschaftsfavoriten. Am morgigen Samstag, 10. September, empfängt die Elf von Cheftrainer Marco Wildersinn den TSV Buchbach.

Es trieb den 42-Jährigen direkt nach dem 3:2-Heimsieg im Totopokal unter der Woche bereits um, wie er seine Mannschaft wieder auf einen klassischen Regionalliga-Spieltag einnorden kann. Die letzten zwei Wochen erlebten die Kickers wie im Rausch. Nach dem Dämpfer im Spitzenduell gegen Unterhaching (0:1), meldeten sich die Kickers mit einem furiosen 5:2-Derbysieg in Schweinfurt zurück. „Buchbach wird jetzt wieder Alltag“, betont Wildersinn.

Seine Mannschaft strotzt nur so vor Selbstvertrauen. Gegen den Drittligisten Bayreuth war keinerlei Klassenunterschied auszumachen. Bei einem Unterhachinger Punktverlust am anstehenden Spieltag beim Tabellenfünften 1.FC Nürnberg II könnte die Wildersinn-Elf auf Platz eins springen. Der jüngsten Entwicklung nach wäre das nur folgerichtig.

„Ich hoffe, dass für dich und die Mannschaft am Saisonende dann der Aufstieg dasteht“, sagte Bayreuhts Cheftrainer Thomas Kleine in seinem Statement zum Pokalspiel in der Pressekonferenz am Dienstag. Der Adressat Marco Wildersinn blickte verlegen wirkend nach unten und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Auf dem Plan steht der Aufstieg 2022/23 nicht, aber die Würzburger waren gerne dem Zeitplan voraus, was das angeht, in der (erfolgreichen) jüngeren Vergangenheit. Natürlich macht zusätzlich die Tatsache, dass weder diese noch nächste Saison der Meister der Regionalliga Bayern direkt und ohne den Umweg über die Relegation in die 3. Liga aufsteigt, die Lage nicht gerade einfacher. Zuzutrauen ist der neuen Kickers-Mannschaft der Aufstieg in den Profifußball aber ohne Weiteres..

Es ist dabei, schwer einzelne Spieler herauszupicken. Gegen Bayreuth war es Flügelstürmer Benjika Caciel, der für zwei ganz besondere Momente sorgte. Ihm gelang das Kunststück aus nahezu der identischen Position vor dem Bayreuther Strafraum zwei Mal das „selbe“ Tor zu erzielen – zum 1:1 und 2:1. Der 21-Jährige ist einer von mehreren „Glücksgriffen“ diesen Sommer auf dem Transfermarkt. Dort war der gebürtige Ulmer offenbar nicht besonders begehrt. Über ein Probetraining bei den Kickers erspielte er sich einen Vertrag. Nach zehn Spieltagen in der Regionalliga fragen sich Beobachter, was der schnelle dribbel- und abschlussstarke Offensivmann überhaupt (nur) in der Viertklassigkeit macht?

Ähnliches gilt für Ivan Franjic. Der 25-Jährige strahlt im Mittelfeldzentrum mit Robustheit, Spielübersicht und Technik eine beeindruckende Dominanz aus. Und selbst die Spieler, die schwer in die Gänge kamen, zünden nach und nach: Wie Fabrice Montcheu. Der 24 Jahre alte Berliner überzeugte im Derby gegen Schweinfurt auf seiner angestammten Position als Flügelstürmer von Beginn an. Nach dem zweiten Spieltag verlor er seinen Stammplatz vorübergehend, wirkte anschließend bei seinen Einwechslungen phlegmatisch. Gegen Bayreuth glänzte Montcheu gar auf ungewohntem Terrain. Als Rechtsverteidiger in der Viererabwehrkette kämpfte und rannte er, erhielt Szenenapplaus für ein sein Klassespiel.

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