Fußball

Jetzt ist Mentalität gefragt

FC Würzburger Kickers muss zu „Angstgegner“ 1. FC Nürnberg II

Von 
Steffen Krapf
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Ob die Kickers (hier Fabian Wessig/links) und Benyas Solomon Junge-Abiol) wieder so jubeln können wie zuletzt beim 2:0 gegen Burghausen? © Römer/Scheuring

Beim letzten Auftritt in Nürnberg gab es für den FC Würzburger Kickers trotz der 0:1-Niederlage gegen die Reserve des Zweitligisten 1.FC Nürnberg nach Abpfiff Grund zum Feiern: Die Kickers sicherten sich damals vier Spieltage vor Schluss vorzeitig die Meisterschaft in der Regionalliga Bayern. Die Rückkehr in die 3. Liga schien zum Greifen nah. Das Ende ist bekannt.

Sieben Monate später müssen die Würzburger jetzt wieder auf dem Valznerweiher, dem Sportgelände des neunfachen Deutschen Meisters ran. Dieses Mal gilt es, ein verkorkstes Halbjahr noch irgendwie mit positiven Erlebnissen zu beenden.

Auch wenn solche Statistiken immer eine Spielerei sind und mit den aktuellen Formationen der Teams meist nicht viel gemein haben – die Bilanz der Kickers auswärts gegen die Club-Reserve ist alles andere als erbaulich. In fünf Begegnungen seit 2012 setzte es für die „Rothosen“ am „Valze“ vier Niederlagen, der einzige Punkt wurde beim 1:1 in der Aufstiegssaison 2014/15 unter Bernd Hollerbach eingefahren.

Allerdings läuft es beim FCN II, der die letzten zwei Spielzeiten ganz vorne in der Regionalliga Bayern mitmischte (Dritter in der Saison 2023/24 und Vierter in der Saison 2022/23), in der laufenden Runde nicht wirklich rund. Die Mannschaft um Ex-Club-Verteidiger Andreas Wolf, der im zweiten Jahr U23-Cheftrainer ist, tut sich schwer und rangiert als Tabellen-12. nur fünf Punkte oberhalb der Relegationsplätze. Die Wolf-Elf wartet aktuell auch bereits wieder seit vier Spielen auf einen Sieg.

Wie unbedeutend Trends bei Reserve-Teams seien können, weiß Kickers-Cheftrainer Martin Lanig allerdings auch. „Bei so einer Mannschaft ist immer die Frage, wie viele Spieler von oben herunterkommen“, erklärt der 40-Jährige. Im Hinspiel vor zweieinhalb Monaten, damals bei den Kickers mit dem Interims-Trainerduo Sebastian Neumann/Ronny Ermel an der Seitenlinie, reisten die Nürnberger massiv verstärkt an. Ein Top-Talent aus dem Zweitliga-Kader, der 19 Jahre alte Dustin Forkel, war dann auch der spielentscheidende Mann. Drei Tage nachdem er in der 2. Bundesliga im Spiel gegen den SSV Ulm in der Startelf stand, egalisierte er mit zwei Treffern am „Dalle“ die 2:0-Pausenführung der Kickers. 2:2 hieß es dann auch am Ende.

Um den Gegner genau bewerten zu können, müsse man also auch erstmal wieder sehen, wer am Samstag auf dem Platz steht. „Es sind talentierte Spieler, die versuchen vieles spielerisch zu lösen“, meint Lanig unabhängig von den genauen Personalien.

„Wir werden es ähnlich machen, wie in den vergangenen Wochen“, kündigt Lanig die Spielweise seiner Elf an: „Wir werden wieder aus einer Kompaktheit heraus agieren.“ Beim Pressing des Gegners soll unnötiges Risiko im Spielaufbau vermieden werden. Ein Credo das Lanig seiner Elf seit Wochen einbläut. Auch angesichts der Witterungsbedingungen ist „Schönspielen“ in der Regionalliga Bayern kurz vor der Winterpause ohnehin wohl wenig aussichtsreich. „Die Bedingungen sind nicht mehr so einfach, deswegen hat es jetzt auch viel mit Mentalität zu tun“, meint Lanig, der gerade eine unfreiwillige Pause mit seiner Mannschaft hinter sich hat. Das Auswärtsspiel gegen die SpVgg Ansbach wurde am vorigen Wochenende abgesagt. „Wir hätten das Spiel in Ansbach gerne gemacht, auf der andere Seite schadet uns so eine Pause auch mal nicht“, findet Lanig.

Das Ansbach-Spiel soll, so der Stand jetzt, sogar noch dieses Jahr nachgeholt werden (7. Dezember). „Ich gehe davon aus, dass es stattfindet. Wir nehmen die Situation professionell an“, sagt Lanig angesichts der „Überstunden“, die kommende Woche wohl anstehen.

Jetzt gilt der Fokus aber erstmal auf „Angstgegner“ Nürnberg. Bis auf die drei Langzeitverletzten Peter Kurzweg, Daniel Hägele und Ebrahim Farahnak stehen Lanig alle Mann zur Verfügung – also auch Stürmer Benjamin Girth, der beim zurückliegenden 2:0 vor zwei Wochen gegen Burghausen aufgrund von muskulären Problemen fehlte.

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