Landesliga Odenwald

Ein Spieltag gemacht für „Alles oder nichts“

Auch wenn die Meisterschaft entschieden scheint, steht für viele Teams noch viel auf dem Spiel

Von 
Felix Röttger
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Wenn es gegen den Tabellenführer geht, würden die Spieler des TSV Mudau (hier in weiß) sicherlich gern einmal in die berühmte Trickkiste greifen. © Martin Herrmann

Von Felix Röttger

Noch sind in der Landesliga Odenwald zehn Spieltage zu absolvieren, doch lassen sich aus dem Tabellenbild „oben“ und „unten“ eindeutige Tendenzen herauslesen. Bei jeweils zehn Punkten Abstand zum Tabellennachbarn ist Türkspor Mosbach bei normalem Verlauf die Meisterschaft nicht mehr zu nehmen, während für Schlusslicht VfK Diedesheim das rettende Ufer in immer weitere Ferne gerückt ist. Spannung ist trotzdem garantiert, weil der Relegationsplatz zwei ebenso völlig offen ist wie der Abstiegskampf.

Gegensätzlicher konnte es für den TSV Tauberbischofsheim zuletzt nicht laufen. Erst verlieren die Kreisstädter zu Hause gegen den VfB Sennfeld mit 1:4-Toren, um sich eine Woche später beim TSV Rosenberg mit einem 3:1-Auswärtssieg schadlos zu halten. Zum Derby reist Nachbar FV Lauda an, der auch auf Platz 10 in Tuchfühlung mit dem TSV als Tabellenneunter steht. Beide haben ein ausgeglichenes Torverhältnis; deshalb könnte der um drei Zähler schlechtere Gast mit einem Auswärtssieg vorbeiziehen. Selbstredend wird TSV-Trainer Tim Schlachter seine Mannschaft darauf einstellen, über 90 Minuten zu zeigen, wer Herr im eigenen Hause ist. Im Hinspiel verschärfte sein Team die Krise des FVL, der zur Pause durch den Treffer von Jonas Neckermann noch führte, im Durchgang zwei aber durch Tore von Marvin Gimbel und Hendrik Seethaler noch 1:2 verlor. Aktuell kommt der FV langsam wieder auf Touren und sucht tauberabwärts neuen Schwung für die kommenden Aufgaben.

Nur zwei Siege in den letzten fünf Partien ist für die Mannschaft von Trainer Daniel Breitinger zu wenig, um in der Liga der Abstiegszone zu entkommen. Im Auswärtsspiel des TSV Rosenberg beim TSV Oberwittstadt möglichst wieder ein Dreier her. Die Gastgeber sind mit Trainer Mario Greco eifrig bemüht, ihre notorische Schwäche beim Ausnutzen von Torchancen abzulegen. Nur beim munteren 3:3-Remis gegen Diedesheim sah es besser aus. Vermeidbare Gegentore verhagelten den Dreier, sodass die Mannschaft alles tun will, um die lange Durststrecke von acht Spieltagen ohne volle Punktzahl endlich hin sich zu lassen. Aus dem Hinspiel bringen die „Wittschter“ einen 2:1-Erfolg in Rosenberg mit.

Minimal ist der Ein-Punkt-Vorsprung des VfR Uissigheim vor dem VfB Sennfeld, der mit der Gewissheit nach Uissigheim führt, in der Abschlusstabelle vor dem VfR zu stehen, da der in der nächsten Saison nicht mehr in der Landesliga antreten wird, auch wenn er sportlich gesehen den Klassenerhalt schaffen würde (wir berichteten). Der Gastgeber muss eine ganz harte Nuss knacken, denn den Sennfeldern gelangen zuletzt zwei 4:1-Siege in Folge gegen Mannschaften, die nicht als „Laufkundschaft“ der Liga gelten. Das Hinspiel verlief dramatisch, denn der VfB Sennfeld egalisierte einen 0:2-Rückstand, um dann doch noch durch den Last-Minute-Treffer von Jonas Faulhaber mit 2:3-Toren zu verlieren. Immerhin hat der VfR gegenüber den Gästen noch ein Spiel mehr auszutragen, um das Punktepolster aufzuhübschen.

Im Spitzenspiel des Spieltags messen Türkspor Mosbach und TSV Mudau ihre Kräfte. Zwei Mannschaften, die konsequent die Devise „Verlieren unmöglich“ beherzigen. Die Siegesserien beide Teams sind beeindruckend; nur die Mudauer „patzten“ am vorletzten Spieltag mit einem 1:1-Unentschieden in Großrinderfeld. Aufgrund gelegentlicher Ausrutscher des TSV vergrößerten die Mosbacher ihren Vorsprung vor dem Tabellenzweiten auf zehn Zähler. Doch Hoffnungen bei den Gästen weckt der Verlauf des Hinspiels, in dem Gastgeber Türkspor nicht über ein 1:1-Unentschieden hinauskam. TSV-Trainer Dennis Hutter hofft „auf ein spannendes und unterhaltsames Spiel im Odenwaldstadion.“ Personell gibt es ein paar Einschränkungen: „Wir müssen aktuell verletzungsbedingt auf Niki Gojani, Louis Bähringer und Manuel Galm verzichten. Beruflich fehlen uns bis zum Saisonende Björn Sigmund und Sebstian Hartl.“

Selbstbewusst nimmt der SV Nassig seine Favoritenrolle im Heimspiel gegen den SV Osterburken trotz einiger personeller Engpässe an (siehe nebenstehendes Interview mit Nassigs Trainer Szymon Piechowiak). Schon im Hinspiel kam die Mannschaft von Trainer Marcel Baumann mit 1:4-Toren unter die Räder. Aufgeben wird sein Team dennoch nicht; schließlich sind noch genug Punkte zu vergeben und der erste Auswärtssieg der Runde könnte eventuell die Trendwende einläuten.

Ein spannendes Spiel erwartet die Besucher der Begegnung zwischen den Tabellennachbarn SV Neunkirchen auf Rang neun und dem SV Königshofen auf Platz acht mit einem Zähler mehr auf dem Konto. Der Gastgeber hat aber noch ein Spiel mehr auszutragen. Für eine offene Partie spricht auch, dass beide Mannschaft die letzten fünf Spieltage nach dem Motto „Alles oder nichts“ dreimal und gewannen und zwei Partien abgaben. „Konsequent“ wurde auch in den letzten sechs Direktvergleichen eine Punkteteilung vermieden. Im Hinspiel hatten die Messestädter keine Probleme, einen ungefährdeten 4:1-Heimsieg zu erringen. Im Rückblick attestierte ihr Sportlicher Leiter Martin Michelbach nach dem 0:2 in Uissigheim dem VfR „an diesem Tag einfach mehr Biss und Wille. Außerdem taten wir uns wieder einmal unheimlich schwer gegen einen total defensiv eingestellten Gegner. In Neunkirchen wartet für ihn „eine harte Nuss, die es zu knacken gilt. Der zuletzt gelb-rot gesperrte Sandro Especiosa kehrt wieder zurück.“

Nicht überheblich darf der FSV Waldbrunn gegen den sich unverdrossen gegen den drohenden Abstieg wehrenden VfK Diedesheim auftreten. Für den Gastgeber, der im eigenen Stadion bisher sieben von zehn Partien für sich entschied, wäre gegen den Tabellenletzten alles andere als der achte Heimsieg eine große Enttäuschung.

Folgt nach einer eher vermeidbaren 1:2-Heimniederlage des TuS Großrinderfeld gegen Nassig auswärts gegen den FC Grünsfeld ein Aufbäumen der Mannschaft, um wieder in die Erfolgsspur zu kommen? Immerhin gelangen vorher gegen Mudau und Lauda jeweils ein 1:1-Teilerfolg, der auch in Grünsfeld ein erstrebenswertes Ziel ist. Einziger Wermutstropfen: Vor sechs Wochen wurde gegen den VfB Sennfeld mit 4:1-Toren der letzte Dreier geholt. Dagegen legten die Mannen um Spielertrainer Dominik Gerberich eine andere Serie hin: Vor sechs Wochen verlor der FC Grünsfeld zum letzten Mal (1:3-Heimniederlage gegen Neckarelz), um danach keine Partie mehr abzugeben. Wieder ist also die Favoritenrolle r vergeben.

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