Eishockey

Gustavs und Rihards Griva bei den Jungadlern Mannheim: Zwei wie Pech und Schwefel

Die Zwillingsbrüder Gustavs und Rihards Griva ergänzen sich auf und neben dem Eis perfekt. Geimeinsam stürmen die 17-Jährigen für die Jungadler Mannheim - und haben große Ziele

Von 
Philipp Koehl
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In ihrem Element: Gustavs (links) und Rihards Griva stürmen für die Jungadler Mannheim. © Daniel Bamberger

Mannheim. Gustavs und Rihards Griva verbindet mehr als der gemeinsame Familienname. Die beiden U-20-Eishockeyspieler der Jungadler Mannheim sind fast unzertrennlich. Sie sind mit 1,80 Metern sowie 78 Kilogramm nicht nur exakt gleich groß und schwer, sondern gehen auch auf dem Mannheimer Ludwig-Frank-Gymnasium in dieselbe Klasse, teilen sich bei Auswärtsfahrten oft dasselbe Hotelzimmer und spielen auch auf dem Eis in derselben Angriffsformation. Oder kurz gesagt: Gustavs und Rihards sind wie Pech und Schwefel. „Wir sind nicht nur Brüder, sondern auch beste Freunde. Wir verstehen uns nicht nur auf dem Eis, sondern auch daneben richtig gut“, sagt Rihards. „Meistens“, ergänzt Gustavs und lacht.

Die 17-jährigen Zwillingsbrüder sitzen beim Gespräch mit dieser Redaktion in der Küche, direkt neben der Jungadlerkabine. Beide sind entspannt, es werden hier und da kleine Späße gemacht und entsprechend gelacht. Doch wenn es um ihre Leidenschaft - das Eishockey - geht, sind Gustavs und Rihards, der von allen nur Richard genannt wird, ganz klar und fokussiert. „Wir wollen uns jeden Tag bestmöglich verbessern“, betonen sie unisono.

Leidenschaft für das Eishockey wurde bei den Griva-Zwillingen bereits in Lettland entfacht

Im Alter von sechs Jahren kamen sie mit ihren Eltern von Lettland nach Mannheim. Der Vater „hatte hier ein gutes Jobangebot bekommen“, wie beide sagen. Die Leidenschaft fürs Eishockey wurde bei ihnen aber schon in Lettland geweckt. In einem kleinen Ort in der Nähe ihrer Geburtsstadt Riga waren sie in der Laufschule. Da lag es nahe, sich auch in Mannheim direkt im Eishockey anzumelden. Erst bei den Mad Dogs, ehe wenige Jahre später der Wechsel zu den Jungadlern folgte.

Das Interessante: So viele Gemeinsamkeiten Gustavs und Rihards auch teilen, so unterschiedliche Spielertypen sind sie auf dem Eis. „Ich bin eher der Typ Spielmacher, der versucht, das Spiel mit guten Pässen aufzubauen und auch meine Mitspieler zu füttern“, erläutert Gustavs und Rihards ergänzt: „Ich liebe es auch, Chancen zu kreieren, bin dann aber eher der, der die Pässe von meinem Bruder annimmt und im besten Fall reinmacht. Ich gehe auch gerne in den Forecheck und versuche, die Scheibe so zu holen - und Gustavs ist dann meistens der Erste, der mich dabei unterstützt.“

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Eine Symbiose, die jeden Gegner vor Herausforderungen stellt. Kein Wunder: Das Talent der Zwillinge für den Kufensport war bereits im Kindesalter nur schwer zu übersehen. Bereits mit 16 Jahren liefen Gustavs und Rihards in der vergangenen Saison fest für die U20 der Jungadler auf, gehören seit der U16 zum Stamm der deutschen Nachwuchsnationalmannschaft und durften in diesem Sommer zusammen mit den Profispielern der Adler trainieren.

Wer solch eine Vita hat, darf auch mal träumen. Und dieser beinhaltet bei Gustavs und Rihards - wie bei so vielen Eishockeyspielern - eine ganz besondere Liga: Die National Hockey League (NHL), die beste Eishockeyliga der Welt. Was dort vor sich geht, verfolgen beide laut eigener Aussage begierig. Auch, aber nicht nur, weil ihr Geburtsjahrgang im kommenden Sommer beim Draft an der Reihe ist. Beim international renommierten Hlinka Gretzky Cup im August, dem ersten großen Schaufenster, um sich den NHL-Scouts zu präsentieren, machten sie gemeinsam mit der U-18-Nationalmannschaft eine gute Figur, waren mit jeweils zwei Toren und Vorlagen in vier Spielen die Topscorer ihres Teams. „Das ist ein cooler Gedanke im Hinterkopf und natürlich wollen wir gedraftet werden, aber das ist momentan noch weit weg“, sagt Rihards bodenständig.

Jungadler spielen bei den Jung-Eisbären Regensburg

Während der Torjäger - wenig verwunderlich - vom NHL-Top-Torschützen Auston Matthews (Toronto Maple Leafs) „fasziniert“ ist, hat Gustavs dagegen Ex-Adler-Spieler Tim Stützle von den Ottawa Senators zum Vorbild. „Ich agiere zwar nicht so wie er, weil er viel schneller ist, aber ich kann mich mit ihm voll identifizieren, weil Tim in der Jugend auch in Mannheim gespielt hat“, erläutert Gustavs. Umso schöner war es für die Zwillingsbrüder, dass sie im Sommer zusammen mit Stützle auf dem Eis trainieren - und wichtige Erkenntnisse sammeln - durften. „Wie er da in die Zweikämpfe reingeflogen ist, wie er gearbeitet hat, das war schon inspirierend zu sehen. Denn ich habe gedacht, dass er da mit uns auf dem Eis nicht zwingend Vollgas gibt“, sagt Gustavs und zieht daraus gemeinsam mit seinem Bruder viel Motivation, um weiter hart an sich zu arbeiten.

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„Wir wollen in jedem Training, in jedem Spiel alles im höchsten Tempo umsetzen. Das haben uns momentan die Topspieler unseres Jahrgangs noch voraus. Das hilft uns auch bei den anderen Sachen, an denen wir noch arbeiten müssen“, sagt Gustavs. Und sicherlich hilft es ihnen auch, einem anderen Ziel einen großen Schritt näher zu kommen: Dem Debüt bei den Adlern in der Deutschen Eishockey Liga. „Das wäre natürlich ein Kindheitstraum, der da in Erfüllungen gehen würde“, sagt Rihards und Gustavs nickt intensiv.

Doch klar ist auch: Beide wollen die gesteckten Ziele Schritt für Schritt angehen. Und der erste ist der Ligabeginn in der Deutschen Nachwuchsliga. Dort treten sie am Samstag und Sonntag bei den Jung-Eisbären Regensburg an. „In der Liga wollen wir das Maximum erreichen“, betont Gustavs.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkt Adler Mannheim

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