Tennis

Warum Bernabé Zapata Miralles bei Grün-Weiss unverzichtbar ist

Bernabé Zapata Miralles spielt zwar erst die zweite Saison für den Tennis-Bundesligisten Grün-Weiss Mannheim, wegzudenken ist der Spaßvogel beim deutschen Meister aber nicht mehr, wie Teamchef Gerald Marzenell weiß.

Von 
Jörg Aberle
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Leistungsträger: Bernabé Zapata Miralles hat in den vergangenen Wochen und Monaten einen großen Entwicklungsschritt nach vorne gemacht. © Michael Ruffler/Pix

Mannheim. Das Prozedere bei der Vorstellung von Bernabé Zapata Miralles läuft seit seinem Wechsel zu Grün-Weiss Mannheim immer nach dem gleichen Muster ab. Ob beim Auswärtsspiel in Neuss, in jedem Heimspiel am Neckarplatt oder bei der Sponsorenveranstaltung im Club. Wenn der Name Pedro Martinez aufgerufen wird, tritt Zapata Miralles zwei Schritte nach vorne, grinst verschmitzt und winkt dem Publikum bestens gelaunt zu. Das gleiche Szenario wiederholt sich dann, wenn einer seiner besten Freunde und Mitspieler Martinez ebenfalls für einen kurzen Moment in die Rolle seines Landsmanns schlüpft und das amüsante Verwirrspiel vollendet.

Fest steht: Der 25-jährige Zapata Miralles verbreitet jede Menge gute Laune bei Grün-Weiss und ist bereits in seiner zweiten Saison in Mannheim auch wegen seiner sportlichen Leistungen nicht mehr aus dem Team wegzudenken. Am Sonntag trug „Bernie“ mit einem Einzel-Sieg gegen Gastao Elias zum 5:1-Erfolg und damit zum nahezu optimalen Saisonstart bei. Der Grundstein für eine erfolgreiche Spielzeit ist gelegt und eine Wiederholung der letztjährigen Meisterschaft liegt im Bereich des Möglichen. „Dieses Jahr ist schwierig, weil viele Teams sehr gute Spieler haben. Durch den Sieg sind wir in einer guten Position, wieder um den Titel kämpfen zu können“, betont Zapata Miralles.

Bernabé Zapata Miralles

  • Geboren am 12. Januar 1997 in Valencia, wo er noch heute lebt und trainiert.
  • Mitspieler Pedro Martinez lotste „Bernie“ 2020 zu Grün-Weiss. Jedoch wurde die Saison aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt und Zapata Miralles debütierte erst 2021 für Mannheim.
  • Sein größter Karriereerfolg war der Einzug ins Achtelfinale der French Open 2022 in Paris. Nie zuvor war das einem spanischen Qualifikanten auf der Anlage in Roland Garros gelungen.
  • Seit dieser Woche steht Zapata Miralles auf Platz 88 der ATP-Weltrangliste. Sein beste Platzierung bisher.

Starke French Open

In die Herzen der Zuschauer und seines Teamchefs Gerald Marzenell hat sich der Spanier längst gespielt. „Bernabé lässt sein letztes Hemd für unsere Mannschaft auf dem Platz. Er ist ein sensationeller Teamplayer, der auch in der Kabine mit seiner Begeisterung zum Erfolg beiträgt“, sagt Marzenell beeindruckt. Doch nicht nur in Bundesliga trumpft der Rechtshänder groß auf. Bei den French Open stieß Zapata Miralles bis ins Achtelfinale vor und musste dort erst gegen Alexander Zverev die Segel streichen. „Ich habe in Paris zwei Wochen lang das beste Tennis und Turnier meiner Karriere gespielt. Ich habe großes Selbstvertrauen aus den Quali-Runden mitgenommen und viele Matches gewonnen. Das Resultat ist ein wichtiger Punkt in meiner Karriere“, erläutert der Spanier, der mit den beiden Amerikanern Taylor Fritz und John Isner zwei Top-25-Spieler ausschaltete und nach dem Turnier erstmalig selbst unter die besten 100 Spieler der Welt einzog. Der Lohn für die harte Arbeit und die Entbehrungen, die man in Kauf nehmen muss, wenn man wie Zapata Miralles bereits ab dem 16. Lebensjahr versucht, Profi zu werden.

Der angenehme Nebeneffekt seines Höhenflugs im Stade Roland Garros war der Preischeck in Höhe von knapp einer Viertel Million Euro. „Wenn du mehr Geld hast ist es einfacher, Lösungen für ein besseres Team um sich herum zu finden. Ich habe entschieden, etwas mehr Geld in meinen Job zu investieren und mein Staff zu professionalisieren“, erklärt Zapata Miralles, der seinen Stab um einen zweiten Trainer und einen Fitnesscoach ergänzt hat. Zudem ermöglicht ihm die verbesserte Weltranglistenposition den Einzug in die Hauptfelder der großen Turniere, bei denen höhere Preisgelder ausgeschüttet werden.

Trotz seiner guten Phase ist Zapata Miralles noch nicht am Ende seiner Entwicklung angekommen. Der Aufschlag sowie das Netzspiel sind weitere Facetten in seinem Spiel, in denen sich der 1,83 Meter große Akteur noch verbessern kann. Seine ausgeprägten Stärken sind nun seit einem Jahr in Mannheim zu bewundern und leicht zu erkennen. „Seine Grundschläge und sein Kämpferherz sind genial. Zudem hat er eine extreme Beschleunigung in seiner Vorhand und geht dem Ball immer entgegen. Die Vorhand ist eine echte Waffe“, schwärmt Marzenell, der „Bernie“ meistens an Position zwei oder drei einsetzt.

Sollten die Erfolge des Spaniers anhalten und sein Bekanntheitsgrad weiter steigen, dürfte trotz dem Verwirrspiel bei der Präsentation bald auch dem letzten Zuschauer klar sein, wer der wahre Bernabé Zapata Miralles ist. Bliebe nur noch ein Rätsel aufzulösen: Können die Freunde Martinez/Zapata Miralles auch im Doppel harmonieren? „Unmöglich! Wir können kein Doppel miteinander spielen. Wir spielen auch nie bei Turnieren gemeinsam“, sagt der Spaßvogel laut lachend.

Redaktion

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