Tennis - Zum Abschluss der Saison trennt sich Vizemeister Grün-Weiss Mannheim mit 3:3 von Aachen

Trauer hält sich in Grenzen

Von 
Marcel Schreiner
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Die Faust auf eine gute Saison: Robin Kern darf mit der Vizemeisterschaft für Grün-Weiss zufrieden sein.

© Binder

Mannheim. Sechs Wochen Vollgas sind vorbei - die Tennis-Bundesliga hat eine weitere Saison hinter sich gebracht. Für Grün-Weiss Mannheim war die Spielzeit zwar nicht vom ganz großen Erfolg gekrönt, unter genauerer Betrachtung ist sie aber doch gut gelaufen. Nach acht Spielen - in diesem Jahr waren nur neun Teams in der Bundesliga vertreten - stand letztendlich der zweite Platz zu Buche. Bedenkt man, dass sich Teamchef Gerald Marzenell zu Beginn der Saison einen Platz unter den ersten Drei gewünscht hatte, ist also alles in trockenen Tüchern.

Ganz zufrieden waren die Mannheimer aber trotzdem nicht. Der Grund: Das allgemeine Befinden von Team, Zuschauern und Sponsoren gierte nach mehr - und zwar zu Recht. Tatsächlich wäre mehr drin gewesen: Ein Erfolg gegen den neuen deutschen Meister Blau-Weiß Halle - und Grün-Weiss hätte sich die Krone aufsetzen können. Besonders ärgerlich: Beim direkten Duell um die Meisterschaft, dem vorgezogenen Endspiel vor zwei Wochen, war die Mannschaft von Gerald Marzenell sogar gut drauf, gewann in jeder Partie den ersten Satz. Unter dem Strich sollte es dann aber doch nicht sein - der Genickbruch in Sachen Meisterschaftsambitionen.

Enttäuschung legt sich langsam

"Wir waren so ein bisschen der Außenseiter in diesem Jahr", sagt Marzenell: "Unser Ziel war es, drei Spieltage vor Schluss unser Finale zu haben - und das hatten wir auch." Doch es dauerte trotz allem, bis sich die Mannheimer nach dem Meisterschafts-Aus gefangen hatten. "Wir waren bis Donnerstag fertig, weil es nicht verdient war", beschrieb er die Enttäuschung: "Dann haben wir in Gladbach gewonnen und hatten eine gute Ausgangsposition, um zumindest Zweiter zu werden."

Entsprechend ausgedünnt ging es für Grün-Weiss weiter, um die Vizemeisterschaft unter Dach und Fach zu bringen. Nach oben ging dagegen gar nichts mehr. Da die oberen Spieler auf der Meldeliste teilweise bereits in Amerika waren, durften so auch Spieler wie Simon Stadler und Jannik Gieße ran - und zeigten vielversprechende Leistungen. "Das hat alles gepasst", freute sich auch Marzenell.

Zum Abschluss gegen den künftigen Zweitligisten Blau-Weiß Aachen gab es ein leistungsgerechtes 3:3. Danach durfte trotz des verpassten Titels die Vizemeisterschaft bejubelt werden. "Es war ein sehr schöner Tag für uns, die Vizemeisterschaft ist ja auch etwas", schmunzelte Publikumsliebling Björn Phau: "Wir haben uns vorgenommen, unter die ersten Drei zu kommen - das war das Minimalziel." Dass am Ende der Saison ausgerechnet Halle den Titel holen würde, überraschte zumindest Marzenell kaum - denn der hatte dieses Ergebnis bereits vor der Saison prognostiziert.

"Ich beschäftige mich jeden Tag mit Tennis, kenne die Spieler, sehe die Ergebnisse", lachte der Teamchef auf seine Vorahnung angesprochen: "Dann kann man sich das ein bisschen zusammenreimen und hat ein Gefühl dafür." Dass Halle unter dem Strich die Nase knapp vorne hatte, lag für Marzenell nicht zuletzt an den Möglichkeiten der Blau-Weißen. "Sie hatten Jubiläum, 20 Jahre Bundesliga", so der Teamchef: "Ich habe gesehen, dass sie aufgesattelt haben und dann haben sie noch zwei richtige Granaten oben drauf gesetzt." Dagegen konnte dann auch Mannheim nichts machen.

Zum Abschluss gab es für das Grün-Weiss-Team nur den kleinen Pokal für die Vizemeisterschaft. Phau, Stadler, Gieße, Robin Kern und Andreas Beck konnte dies die gute Laune aber nicht ansatzweise vermiesen. Und Marzenell? Der musste sich noch die obligatorische Bierdusche von Beck abholen.

Einzel: Andreas Beck - Yannik Reuter 6:7 (8:10), 2:6; Robin ...

Einzel: Andreas Beck - Yannik Reuter 6:7 (8:10), 2:6; Robin Kern - Yannick Mertens 4:6, 6:1, 10:12; Björn Phau - Germaine Gigounon 3:6, 7:5, 10:8; Simon Stadler - Jannis Kahlke 5:7, 6:2, 10:8.

Doppel: Beck/Jannik Gieße - Mertens/Sander Gille 6:4, 0:6, 4:10, Kern/Stadler - Gigounon/Kahlke 7:6 (7:3), 6:2.

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