Mannheim. Als neuer Spieler will man an dem noch fremden Standort am liebsten erst mal in Ruhe ankommen, sich an die neue Umgebung gewöhnen und langsam an seine kommenden Aufgaben herangeführt werden. Das wird es für die vorwiegend jungen Neuzugänge beim Tennis-Bundesligisten Grün-Weiss Mannheim zum Saisonstart wohl kaum geben. Eine lange Ausfallliste etablierter Kräfte und das Wimbledon-Turnier machen ein Herantasten an die Gegebenheiten aller Voraussicht nach nicht möglich. Die Neulinge werden beim Saisonauftakt auswärts gegen Rot-Weiss Köln am Sonntag, 11 Uhr, vermutlich direkt ins kalte Wasser geworfen und müssen am besten gleich ihre Leistung abliefern.
Im vergangenen Jahr verpatzte Grün-Weiss noch die Anfangsphase der Saison und hing fortan im Abstiegskampf fest. In diesem Jahr sollten die Mannheimer das machbare Auftaktprogramm gegen die Aufsteiger Köln und Neuss sowie gegen den FTC Palmengarten besser gleich für sich nutzen und die Spielzeit in ruhige Bahnen lenken.
Spieler und Termine
- Die Spieler: 1. Pedro Martinez, 2. Jaume Munar, 3. Jerome Kym, 4. Dominik Koepfer, 5. Andrea Pellegrino, 6. Alvaro Guillen Meza, 7. Pablo Llamas Ruiz, 8. Daniel Rincon, 9. Andrea Collarini, 10. Adolfo Daniel Vallejo, 11. Max Rehberg, 12. Bernabé Zapata Miralles, 13. Luka Mikrut, 14. Daniel Cukierman, 15. Gerald Melzer, 16. Kevin Krawietz, 17. Inigo Cervantes, 18. Tom Siebold.
- Heimspiele: 13.7., 11 Uhr, BW Neuss; 27.7., 11 Uhr TC Bredeney; 8.8., 13 Uhr, TK BW Aachen; 10.8., 11 Uhr Gladbacher HTC.
„Für uns sind die ersten drei Spiele die wichtigsten. Der Aufgalopp ist für alle Teams mitentscheidend, nicht nur, weil man die Punkte dann schon mal hat, sondern auch weil die Konkurrenz das registriert und mit anderen Aufstellungen gegen dich antritt. Startest du schlecht, dann wollen alle Gegner dafür sorgen, dass du unten drin bleibst“, hat Teamchef Gerald Marzenell die prekäre Lage im Vorjahr nicht vergessen. Am Ende sicherten sich die Mannheimer noch Platz fünf.
Verletzungen und Wimbledon erfordern bei Grün-Weiss Improvisation
Das Unterfangen, eine ruhige Saison zu erleben, wird durch prominente Ausfälle erheblich erschwert. Während Olympia-Teilnehmer Dominik Koepfer schon länger an einer Knieverletzung laboriert, hat es auch Max Rehberg erwischt. Der 22-Jährige wurde nach starken Saisonbeginn und der Aussicht, die Grand-Slam-Qualifikationen in Paris und London zu spielen, von einer Schambeinentzündung jäh ausgebremst. Beide fallen noch länger aus, wie auch Erfolgsgarant Bernabé Zapata Miralles, der sich am Sonntag einen Bänderriss zuzog. Grün-Weiss-Urgestein Gerald Melzer fällt ebenfalls mit einer Bänderverletzung als Back-up-Spieler aus. „Die Ausfälle tun uns sehr weh“, bestätigt Teamchef Marzenell.
Und da die Mannheimer Aushängeschilder Pedro Martinez (Platz 52 der Weltrangliste) und Zugang Jaume Munar (55.) noch in Wimbledon im Einzel sowie gemeinsam im Doppel am Mittwoch antreten, steht die Verfügbarkeit der beiden Spanier am ersten Spieltag in den Sternen. Noch länger in London spielen wird voraussichtlich Doppel-Spezialist Kevin Krawietz, der erst für das Heimspiel gegen Neuss am 13. Juli eingeplant ist. „Vor sieben Wochen haben wir uns noch 0,0 Gedanken um die Aufstellung gemacht, jetzt ist die Situation ein bisschen schwieriger“, gesteht Marzenell.
Mannheims Zugänge werden direkt ins kalte Wasser geworfen
Dafür müssen zum Start eben die Neulinge in die Bresche springen. Allen voran der Spanier Pablo Llamas Ruiz, der nach langer Verletzungspause wieder in Form gekommen ist. Der 22-Jährige spielte sich bei den French Open bis ins Hauptfeld und soll mindestens an drei Spieltagen zur Verfügung stehen. „Er ist ein super Allrounder, spielt gut Einzel und Doppel. Er hilft uns enorm“, ist sich Trainer Daniel Steinbrenner sicher.
Dazu sind die beiden 21-jährigen Talente Daniel Vallejo aus Paraguay und Luka Mikrut aus Kroatien Anwärter darauf, schon früh in der Saison ihr Bundesliga-Debüt zu feiern und zu einem wichtigen Bestandteil des Kaders zu werden. Auch dem Ecuadorianer Alvaro Guillen Meza und dem Schweizer Jerome Kym ist ein Blitzstart ohne Anlaufschwierigkeiten in Mannheim zuzutrauen.
Steinbrenner: „Die Jungs schmeißen wir halt mal ins kalte Wasser“
„Die Jungs schmeißen wir halt mal ins kalte Wasser, wie früher einen Björn Phau. Bei den Neuen ohne Bundesligaerfahrung weißt du im Endeffekt nicht, was du bekommst. Wir wissen natürlich, dass sie alle gut spielen können, aber sie müssen in der Bundesliga erstmal zünden. Vom Potenzial her sind es super Spieler. Wenn die so weiterspielen, etablieren sie sich unter die besten 100, 200 Spielern der Welt“, sagt Steinbrenner, bei dem sich die Bedenken in Grenzen halten, voraus.
Die Eingewöhnung erleichtern wird den jungen Neuzugängen, das stets intakte Mannschaftsgefüge und die Hilfe der erfahrenen Spieler. Dazu kommt, dass alle Neuen – inklusive des erfahrenen Doppelspielers Inigo Cervantes – Spanisch sprechen. Die Verständigung mit den zahlreichen Landsmännern im Team stellt somit keine zusätzliche Hürde dar. Ganz so schwierig und herausfordernd wird die Akklimatisation beim neuen Club dann vielleicht also doch nicht werden.
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