Frankfurt. Oliver Glasner wirkte erleichtert. Mindestens erleichtert. Der Trainer von Eintracht Frankfurt saß am Dienstagabend auf dem Podium im Pressekonferenzraum und lieferte entspannte Analysen darüber, wie seine Mannschaft soeben mit einem verdienten 2:0 (2:0) gegen Union Berlin ins Halbfinale des DFB-Pokals eingezogen war. Der erste Erfolg nach sieben Pflichtspielen, in denen Glasners Team ohne Sieg den Platz verlassen hatte.
Die Unruhe bei den Hessen war in diesem Zeitraum stetig gewachsen, inklusive Scherereien in der Führungsetage. Das große Wort „Krise“ machte die Runde.
„Es ist ja kein Geheimnis: Je mehr du gewinnst, umso ruhiger ist es in einem Fußballclub“, sagte Glasner. „Was wir beeinflussen können, ist auf dem Platz. Das haben wir in den vergangenen Wochen nicht so gemacht, wie wir uns das vorgestellt haben.“
Umso erstaunlicher war der selbstbewusste Frankfurter Auftritt in der laut Glasner „grandiosen ersten Halbzeit“, als Mario Götze zweimal die Vorlage gab und der unnachahmliche Randal Kolo Muani (11. und 13. Minute) die Zahl seiner Pflichtspieltreffer in dieser Saison auf 19 schraubte.
„Mario ist ein bemerkenswerter Spieler, der technisch einiges auf dem Kasten hat. Dementsprechend kann man als Mitspieler davon nur profitieren“, bedankte sich der französische Torjäger artig beim deutschen Nationalspieler, der nach zuletzt schwächeren Leistungen wieder groß aufspielte.
Der Bundesliga-Dritte aus Berlin fand auf diese hessische Wucht in der Anfangsphase, als es locker 3:0 oder 4:0 hätte stehen können, auch im zweiten Abschnitt keine Antwort. Nur noch einen Schritt ist die Eintracht jetzt von der vierten Endspielteilnahme in den vergangenen fünf Jahren entfernt: 2018 und 2019 im DFB-Pokal, 2022 in der Europa League.
Glasner sieht bislang gute Saison
„Wir sind zuletzt immer in einem Wettbewerb mindestens ins Halbfinale gekommen. Ein Pokal ist da, um ihn zu gewinnen. Wenn wir die Möglichkeit haben, möchten wir den Weg bis zum Ende gehen“, meinte Torhüter Kevin Trapp.
Manchmal reicht ein Sieg in einem wichtigen Spiel, um die Stimmung komplett zu drehen. Darauf hofft nun auch Glasner, der zur nüchternen Einordnung der Situation aber noch einmal an die Fakten erinnerte. „Wir stehen im Pokal-Halbfinale und sind als Sechster in der Bundesliga weiter im Rennen um die internationalen Plätze. Bis dato ist es eine gute Saison“, sagte der Österreicher.
Eine gute Saison, die mit dem zweiten DFB-Pokal-Triumph nach 2018 ihre Krönung erfahren könnte. Durch das Scheitern des favorisierten FC Bayern gegen den SC Freiburg sind die Chancen darauf gewiss nicht geringer geworden.
Das bedeutet im Umkehrschluss aber nicht, dass die Bundesliga bei der Eintracht wie in der vergangenen Spielzeit nur noch nebenbei mitläuft. Am Samstag steht das bedeutende Duell bei Verfolger Bayer Leverkusen an. „Wir haben eine sehr formstarke Mannschaft vor der Brust. Die Eintracht hat dort nicht die beste Bilanz, aber ich habe mit meinem vorigen Club dort beide Spiele gewonnen. Vielleicht kann Oliver Glasner da einen kleinen Input geben, dass diese Serie reißt“, sagte der Eintracht-Trainer.
Sollten die Frankfurter ihren Negativtrend auch in der Liga stoppen, wäre die Erleichterung sicher nicht nur bei Glasner groß.
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