Fußball - Eintracht Frankfurt bleibt gegen die TSG Hoffenheim auch im fünften Spiel in Folge sieglos und verpasst definitiv die erneute Europa-League-Qualifikation

Eintracht Frankfurt verbietet sich Stimmungskiller

Von 
Jan Zurheide
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Frankfurts Cheftrainer Oliver Glasner (links, mit Kristijan Jakic) richtet nach dem 2:2 gegen die TSG Hoffenheim seine Spieler auf. Der Blick soll schnell auf den nächsten Höhepunkt in der Europa League gehen. © Arne Dedert/dpa

Frankfurt. Bei Eintracht Frankfurt kann dieser Tage nichts und niemand die gute Laune verderben. Dabei gäbe es ein paar Gründe. Durch den verpassten Sieg beim 2:2 (1:1) im Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim etwa warten die Hessen nun seit fünf Partien auf einen Erfolg. Sie gaben eine 2:1-Führung aus der Hand und haben nun auch rechnerisch keine Chance mehr, Platz sechs zu erreichen, der für die Europa-League-Qualifikation reichen würde. Der Lieblingswettbewerb der Eintracht wird also in der kommenden Saison ohne die reiselustigen Frankfurt Fans und die furiosen Auftritte ihrer Mannschaft stattfinden.

Doch von Verdruss oder gar Frust keine Spur. Gerne gewonnen hätten sie die Partie vor ihrer stimmgewaltigen Heimkulisse zwar schon. Aber der Rausch nach den sagenhaften Europa-League-Auftritten gegen den FC Barcelona und die Vorfreude auf das Halbfinale gegen West Ham United scheinen in Frankfurt noch immer zu überwiegen. Stimmungskiller verboten!

Entsprechend unaufgeregt gab sich Eintracht-Trainer Oliver Glasner nach der Partie gegen die TSG bei der Pressekonferenz. „Es war ein sehr schönes Fußballspiel für die Zuschauer und mit unserer Leistung bin ich zufrieden. Deshalb fahre ich heute ganz entspannt nach Hause.“ Ärger über das Verpassen der Europa League und das Warten auf den nächsten Bundesligasieg? Fehlanzeige. Nichts soll die Hochstimmung der Europapokal-Festwochen in Frankfurt trüben.

Und so schob Glasner, bevor er sich in seinen entspannten Feierabend verabschiedete, auch noch ein, dass er und seine Mannschaft sich jetzt auf West Ham freuen würden. Auch die Frankfurter Spieler vergaßen in kaum einem Interview, auf das Hinspiel am kommenden Donnerstag (21 Uhr) zu blicken. „Wir haben ein ordentliches Spiel gemacht und können mit Selbstvertrauen nach London fliegen“, sagte etwa Eintracht-Kapitän Sebastian Rode.

Dabei hätte es über die 90 Minuten auf dem Rasen der Frankfurter Arena genug zu reden gegeben. Etwa über Eintracht-Verteidiger Evan Ndicka. Der Franzose hatte erst eine Flanke von TSG-Angreifer Andrej Kramaric ohne Not ins eigene Tor geköpft (12.) und 20 Minuten später mit dem gleichen Körperteil einen Eckball von Filip Kostic zum Ausgleich im richtigen Tor untergebracht. In der zweiten Halbzeit bereitete der 22-jährige Innenverteidiger nach einem Ballgewinn von Kristijan Jakic auch noch das 2:1 von Daichi Kamada (66.) vor.

Ndicka die Figur des Spiels

Sein Trainer sah Ndicka sogar noch beim vierten Treffer des Tages, dem Kopfballgegentor von Georginio Rutter (78.), im Mittelpunkt: „Da hat man gesehen, woran er noch arbeiten muss. Als Verteidiger sollte man auch gewisse Situationen antizipieren – und er reagiert noch zu häufig. Aber Evan war heute ohne Frage die Figur des Spiels. Im Positiven wie im Negativen“, sagte Glasner, der zudem die schon häufiger aufgetretene Passivität seiner Mannschaft nach einer Führung bemängelte.

In die gleiche Kerbe schlug auch Sportvorstand Markus Krösche: „Wir fallen dann zu häufig in einen Verwaltungsmodus, bewegen uns nicht mehr gut und verlieren unseren Rhythmus. Das hat uns letztlich den Sieg gekostet.“

Dass dem sportlich Verantwortlichen in der kommenden Saison durch das Verpassen der Europa League Einnahmen wegbrechen, verhagelte Krösche jedoch ebenfalls kaum die Laune. Über die skurrile Situation, dass die Eintracht zwar die Europa-League-Qualifikation für die kommende Saison verpasst hat, aber durch den Titel in der Europa League der aktuellen Spielzeit noch die Champions League erreichen kann, schmunzelte Krösche. „Diese Situation haben wir uns verdient.“

Redaktion Editor der Sportredaktion

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