Eishockey

Wie Linden Vey die Titelmission bei den Adlern Mannheim angeht

In der vergangenen Saison haben sich die Adler Mannheim mit dem Toreschießen schwergetan. Linden Vey soll das ändern

Von 
Christian Rotter
Lesedauer: 
Linden Vey wird seine Familie Ende Juli mit nach Mannheim bringen. Der Mittelstürmer will bei den Adlern nicht nur mit seinen Offensivqualitäten überzeugen. © Vey

Mannheim. Seit Jahren warten die Adler Mannheim auf eine Finalteilnahme in der Deutschen Eishockey Liga (DEL), den bislang letzten Titelgewinn feierten die Blau-Weiß-Roten 2019. Einmal unter Pavel Gross und zweimal unter Bill Stewart war zuletzt das Halbfinale Endstation für den Club. Klar ist: Die Adler wollen in der neuen Saison wieder hoch hinaus und haben einen großen Umbruch eingeleitet, um die Ziele zu erreichen.

Wer die Play-offs im Frühjahr verfolgt hat – und dabei vor allem die letzten Halbfinalpartien gegen Ingolstadt – muss zu diesem Schluss kommen: Gerade nach der langwierigen Verletzung von Nigel Dawes vermissten die Mannheimer einen Torjäger. Einen Stürmer, der auch mal aus nur einer halben Chance eine Bude macht und die Hundertprozentigen eiskalt verwertet. In Linden Vey hoffen die Adler, diesen Goalgetter gefunden zu haben. Der Kanadier sammelte in der vergangenen Spielzeit für den kasachischen KHL-Club Barys Astana 41 Scorerpunkte (18 Tore, 23 Vorlagen) in 57 Partien.

„Ich war in meiner bisherigen Karriere immer jemand, der für eine gute Ausbeute in der Offensive bekannt ist. Ich habe aber auch gelernt, dass ohne eine gute Defensivleistung all die Tore gar nichts wert sind“, sagt der 31-Jährige, der sich zurzeit in seiner kanadischen Heimat Saskatoon auf die neue Saison vorbereitet.

Mit den Adlern hat Vey viel vor. Mit den ZSC Lions aus Zürich (2018) und ZSKA Moskau (2019) hat er bereits zwei nationale Meisterschaften gewonnen. Warum sollten in Mannheim nicht aller guten Dinge drei sein? Vor allem der Titelgewinn in der multinationalen KHL wird der Rechtsschütze nicht vergessen. „Dieser Triumph ist mir sehr ans Herz gewachsen. Damals in Moskau hatten wir eine aufregende Mannschaft, mit all den ehemaligen NHL-Jungs. Wenn du Meister wirst, schweißt dich das mit deinen Teamkollegen für immer zusammen“, betont Vey, der bis 2020 in Moskau blieb und über St. Petersburg den Weg zurück nach Astana fand – dort hatte er 2017 auch seine erste Saison außerhalb von Nordamerika verbracht.

In der kasachischen Hauptstadt lernte Vey vor sechs Jahren einen Mann kennen, der nun maßgeblichen Einfluss auf seine Entscheidung hatte, nach Mannheim zu wechseln: Nigel Dawes, der nach zwei Jahren im Adler-Trikot in diesem Sommer seine Profikarriere beendete. „Nigel ist ein guter Freund von mir, wir haben uns nach dem gemeinsamen Jahr in Astana nie aus den Augen verloren. Ich habe mich bei ihm erkundigt, als das Angebot aus Mannheim auf den Tisch kam“, erzählt Vey, der die Erfahrungen der Moskauer Meistersaison in Mannheim einbringen will: „In Moskau war das Wettkampflevel verdammt hoch. Die Trainingseinheiten waren manchmal anstrengender als die Spiele, weil keiner gegen den anderen verlieren wollte. Wenn du dich dann noch gut verstehst, gibt dir das einen Push. Irgendwann ist die Mannschaft eine gut geölte Maschine.“

Vey sagt, dass er in allem einen Wettkampf sieht – auf dem Eis, aber auch im täglichen Leben. Nach der Geburt seiner beiden Söhne (zwei Jahre und ein Jahr alt) sei er aber ein bisschen gelassener geworden. Ob er als Wettkampftyp auch ein schlechter Verlierer ist? „Das würde ich nicht sagen. Ich hasse es nur, zu verlieren – das ist ein großer Unterschied. Ich sehe das so: Du musst lernen zu verlieren, bevor sich Erfolg einstellt“, betont Vey.

Wie es sich anfühlt, die entscheidenden Play-off-Partien zu verlieren, haben die Adler seit 2019 erfahren. Nun ist es Zeit, dass in Mannheim wieder Erfolge gefeiert werden. Vey soll dabei helfen, nicht nur mit vielen Toren. Am 25. Juli fliegt er mit seiner Familie nach Deutschland, dann beginnt die Titelmission.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt.

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

Thema : Adler Mannheim

  • Adler Mannheim Das ist die Situation der Adler Mannheim kurz vor dem Saisonstart

    Die Adler Mannheim starten mit einem guten Gefühl in die am 12. September beginnende DEL-Saison. Was lief in der Vorbereitung gut? Wo gibt es Luft nach oben?

    Mehr erfahren
  • Adler Mannheim Kristian Reichel läuft bei den Adlern Mannheim früh heiß

    Kristian Reichel trifft auch beim 4:0-Sieg in Langnau – es ist das fünfte Tor des Mannheimer Stürmers in dreieinhalb Testspielen.

    Mehr erfahren
  • Adler Mannheim Adler Mannheim feiern gelungene Generalprobe

    In ihrem letzten Testspiel vor dem Saisonstart in der Deutschen Eishockey Liga gewinnen die Adler Mannheim mit 4:0 in Langnau. Das Zusammenspiel klappt immer besser.

    Mehr erfahren

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen