Zürich. Testspiele sind dazu geeignet, um den eigenen Leistungsstand zu überprüfen. In welchen Bereichen ist man bereits relativ weit, in welchen muss man noch eine Schippe drauflegen? Zum Auftakt der Vorbereitungsphase hatten die Adler Mannheim beim 6:5-Erfolg gegen die Graz 99ers die Erkenntnis erhalten, dass die Offensivproduktion schon gut angelaufen ist, dass die Abwehrarbeit jedoch noch verbessert werden muss.
Am Freitag erhielt Trainer Dallas Eakins eine gänzlich andere Rückmeldung nach der 0:3-Niederlage gegen den EV Zug: Gegen eine Schweizer Spitzenmannschaft, die in der Vorbereitung schon etwas weiter ist als die Mannheimer, kassierten die Blau-Weiß-Roten nur zwei Treffer in Unterzahl und einen ins verwaiste Tor. Bei Fünf gegen Fünf hielt sich die Defensive schadlos. Den Stürmern fehlte diesmal dagegen die Effizienz. Die Adler erarbeiteten sich zwar nicht mehr oder bessere Chancen als Zug, der eine oder andere Abschluss hätte aber präziser erfolgen müssen.
Kein Grund zur Sorge
„Ich mache mir da keine Sorgen“, sagte Angreifer Kristian Reichel. „Besorgniserregender wäre es, wenn wir uns keine Torgelegenheiten erspielen würden. Das war ja aber nicht der Fall.“ Einen Tag später gab es beim 2:3 nach Verlängerung gegen den Schweizer Titelträger ZSC Lions Zürich in allen Bereichen einen Schritt nach vorn. Die Tore für die Mannheimer, bei denen diesmal Kris Bennett, Tom Kühnhackl und Jordan Szwarz eine Verschnaufpause erhielten, erzielten Reichel (47.) und Matthias Plachta (54.).
Die Partie in Zug hatte den Adlern und ihren gut 100 mitgereisten Fans weitere Aufschlüsse geliefert. Zum Beispiel den, dass ein Testspiel länger als zweieinhalb Stunden dauern kann, obwohl es keine Powerbreaks gibt und die Entscheidung auch nicht erst in der Verlängerung oder im Penaltyschießen fällt. Vor allem das letzte Drittel zog sich wie Kaugummi - und daran waren die Schiedsrichter nicht unschuldig. Statt ihre Entscheidungen konsequent umzusetzen, dauerte es häufig eine gefühlte Ewigkeit, bis Spieler nach ausgesprochenen Strafen in der Kühlbox Platz nahmen.
Dass die Unparteiischen eine relativ kleinliche Linie fuhren, war nicht unbedingt das Problem. Darauf hätten sich beide Teams durchaus einstellen können. Dass die Strafbank zum Teil jedoch gleich mit sechs Adler-Spielern gefüllt war und Plachta aus Platzmangel seine Strafe sogar im Stehen abbrummen musste, war kurios.
Die Chemie stimmt im Team
Reichel, der zu dieser Saison vom AHL-Club Manitoba Moose nach Mannheim wechselte, nahm die Szenen locker. „Die Schiedsrichter befinden sich wie wir in der Vorbereitungsphase, und auch sie sind - wie wir - nicht davor gefeit, Fehler zu machen“, sagte der 26-Jährige, der sich ansonsten nicht ausführlicher zur seltsamen Spielleitung äußern wollte.
Viel lieber sprach Reichel über seine Reihenkollegen Ryan McInnis und Daniel Fischbuch, mit denen er bereits eine gute Chemie entwickelt habe. Und über seine Qualitäten am Bullypunkt. „Diese Anspiele zu gewinnen, ist ein Teil meines Jobs“, betonte er. „Manchmal wir dieser Teil des Spiels vernachlässigt. Aber es ist ein Unterschied, ob man nach einem verlorenen Bully dem Puck nachjagen muss oder sich die Scheibe gleich sichert und in sein System kommt.“
Vor allem gegen Graz überzeugte der Rechtsschütze mit einer starken Bullyquote, das eine oder andere Tor will der Sohn von NHL-Legende Robert Reichel auch erzielen. Sein Powerplaytreffer gegen Zürich war ein guter Anfang. Die Chancen, dass er mit seinem neuen Team ein gutes Jahr spielt, sieht Reichel gegeben: „Wir haben alles, um erfolgreich zu sein. Wir haben schon gezeigt, dass wir zusammenhalten.“
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/sport/vereine_artikel,-adler-mannheim-trotz-testspiel-niederlage-in-zuerich-die-entwickung-stimmt-bei-den-adlern-mannheim-_arid,2238829.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/vereine_verein,_vereinid,1.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html