Mannheim. Drama gleich zum Auftakt: Die Adler Mannheim sind mit einem Erfolg in die Viertelfinalserie der Deutschen Eishockey Liga gestartet. Die Mannschaft von Trainer Dallas Eakins setzte sich am Sonntag mit 2:1 (1:0, 0:1, 0:0, 1:0) nach Verlängerung gegen den EHC München durch. Vor 13.148 Zuschauern in der SAP Arena traf Tom Kühnhackl in der 68. Minute entscheidend.
„Die Scheibe ist irgendwie zu mir gekommen, ich habe zwei-, dreimal draufgeschlagen und dann war sie drin“, sagte Kühnhackl zur entscheidenden Aktion. Mit dem Auftritt seines Teams war der Routinier aber nicht ganz zufrieden: „Wir müssen gegen München Vollgas geben. Das ist uns nicht gelungen.“ Spiel zwei der Serie, in der vier Siege zum Einzug ins Halbfinale nötig sind, findet am Mittwoch (19.30 Uhr) in München statt.
Die Nordwestkurve empfing die Adler mit einer großen Choreografie. Keine Frage: Die Fans waren bereit für die Play-offs. Über die Spieler ließ sich das in der Anfangsphase nur bedingt behaupten. Der Auftakt war von übergroßer Nervosität geprägt. Beiden Mannschaften unterliefen Fehler, es kam kaum Spielfluss auf.
Proskes Chance eine Initialzündung für die Adler
Die nominell vierte Mannheimer Reihe wollte daran etwas ändern. Von Maximilian Heim und Stefan Loibl mustergültig in Szene gesetzt, hatte Yannick Proske mehrmals die erste Chance für die Blau-Weiß-Roten. Das 1:0 ließ aber auf sich warten (6.).
Doch diese Aktion war eine Initialzündung. Die Adler lockten München in die Falle. Statt zu wechseln, schalteten die Gäste auf Offensive um – das rächte sich.
Adler vergeben Chance im Powerplay-Taumel
Daniel Fischbuch eroberte den Puck, Kris Bennett leitete beim Konter schnell weiter zu Nick Cicek. Der Verteidiger, der in der Hauptrunde nur drei Tore erzielt hatte, zwang Münchens Goalie Mathias Niederberger zu einer Reaktion und legte ihm den Puck dann durch die Beine zum 1:0 ins Netz (7.).
In Überzahl hatten die Adler die Gelegenheit, nachzulegen. Doch das Powerplay war nicht nur nicht konsequent genug, um ein Haar hätte das Eakins-Team sogar den Ausgleich kassiert.
Markus Hännikäinen verpasst das 2:0
Leon Gawanke verlor an der blauen Linie die Scheibe, München schaltete schnell um, doch Tobias Rieder traf nur den eigenen Mitspieler, der von einem Mannheimer ins Tor befördert wurde (9.). Die Mannschaft von Coach Don Jackson forderte eine Strafe, doch die Schiedsrichter Marian Rohatsch und Sirko Hunnius ignorierten die lautstarke Aufforderung.
Die Adler hatten ihre Anfangsnervosität nun abgelegt. Matthias Plachta bewies gute Übersicht, Gawanke konnte den Pass allerdings nicht verwerten (14.). Dann tauchte Markus Hännikäinen in der gefährlichen Zone auf. Der Schuss des Finnen strich jedoch knapp vorbei (16.).
Eisenschmid nutzt Münchner Überzahl zum Ausgleich
Zu Beginn des zweiten Abschnitts folgte aber ein unerklärlicher Leistungseinbruch. Die Mannheimer stellten das Schlittschuhlaufen ein. In den ersten neun Minuten des Mitteldrittels deckten die Münchner Adler-Torhüter Arno Tiefensee mit zehn Schüssen ein.
Einer führte zum Ausgleich. Nachdem Tom Kühnhackl gegen Markus Eisenschmid noch das fast sichere 1:1 verhindert hatte (24.), lag der Puck eine Minute später doch zum ersten Mal hinter Tiefensee. Als Fischbuch auf der Strafbank saß, fand Eisenschmid die Lücke im kurzen Eck (25.).
Adler – München 2:1 n.V.
- Drittelergebnisse: 1:0, 0:1, 0:0, 1:0.
- Die Adler: Tiefensee – Gawanke, Cicek; Fohrler, Kälble; Gilmour, Jokipakka; Pilu – Plachta, Michaelis, Kühnhackl; Reichel, Esposito, Hännikäinen; Fischbuch, MacInnis, Bennett; Proske, Loibl, Heim.
- Tore: 1:0 Cicek (6:51), 1:1 Eisenschmid (24:22), 2:1 Kühnhackl (67:07).
- Schiedsrichter: Marian Rohatsch und Sirko Hunnius.
- Zuschauer: 13.148.
- Strafminuten: Mannheim 10 – München 10.
- Nächstes Spiel, 2. Viertelfinale: München – Adler (Mittwoch, 19.30 Uhr).
Nun waren die Gäste am Drücker. Patrick Hager und Yasin Ehliz (beide 27.) ließen im nächsten Powerplay aber die Führung liegen. Es dauerte, bis sich die Mannheimer freigeschwommen hatten. Fischbuch verpasste am langen Pfosten knapp (30.) und Ryan MacInnis brachte bei einem aussichtsreichen Konter dann das Kunststück fertig, den Puck weder auf das Tor noch zum mitgelaufenen Hännikäinen zu bringen (32.).
Die Münchner kochten auch nur mit Wasser. Bitter aus Mannheimer Sicht: Das reichte, um die Adler in Schach zu halten. Und doch hatten die Blau-Weiß-Roten die Riesenchance, erneut vorzulegen. Hännikäinen eroberte die Scheibe, Esposito sah den vor dem Kasten lauernden Kristian Reichel. Doch der Tscheche mit deutschem Pass jagte den Puck über die Latte. Willst du München ausschalten, müssen solche Dinger rein (41.).
Den Adlern war in jeder Aktion anzumerken, dass sie wussten, was auf dem Spiel stand. Sie wollten das erste Duell mit den Bayern auf keinen Fall verlieren und verkrampften bei diesem Druck. Der Spielaufbau war nicht mehr existent, einziges Ziel war es, die Scheibe aus der eigenen Zone zu bringen.
Michaelis und Reichel vergeben gute Chancen gegen Ende der regulären Spielzeit
Das Powerplay – zum Hauptrundenabschluss noch ein Hoffnungsträger – half den Adlern auch nicht. Im Gegenteil: Sie verzettelten sich immer wieder. Der Zug zum Tor fehlte. Als die Gäste wieder komplett waren, tankte sich Marc Michaelis durch, doch der Kapitän scheiterte an Niederberger (51.).
Immerhin: Die Mannheimer steigerten sich und waren in der Schlussphase näher am Siegtreffer. Hännikäinen (54.) und Reichel 40 Sekunden vor Schluss hatten das 2:1 auf dem Schläger, doch die Entscheidung fiel erst in der Verlängerung. Michaelis fuhr einen harten Forecheck, Lukas Kälbles Schuss wurde geblockt, dann besorgte Kühnhackl den Rest.
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