Köln. Luca Tosto war auf 180. „Ich hasse es, zu verlieren. Und wer das anders sieht, ist kein richtiger Profisportler“, sagte der Stürmer der Adler Mannheim am Freitagabend. Der 21-Jährige hatte gerade eine 1:3-Niederlage im Testspiel beim DEL-Rivalen Kölner Haien bezogen. Nur ein Testspiel? Tosto sah das anders. Obwohl er in der Hackordnung des Teams sicherlich nicht an erster Stelle steht, sprach er das klipp und klar aus, was sich jeder in der Mannschaft ankreiden lassen musste: „Wir waren von Anfang an nicht bereit für diese Partie. Und zwar jeder von uns. In jedem Bereich war das viel zu wenig von uns“, redete sich der gebürtige Tölzer in Rage. Dass lediglich die Special Teams nicht funktionierten – alle drei Gegentreffer mussten die Mannheimer in Unterzahl hinnehmen –, mit dieser Sichtweise würde man es sich zu leicht machen.
Nach einem torlosen ersten Drittel, in dem weder Haie-Torhüter Mirko Pantkowski noch Adler-Goalie Felix Brückmann ernsthaft geprüft wurden, nahm das Spiel in den zweiten 20 Minuten Fahrt auf. Die Blau-Weiß-Roten standen sich in dieser Phase allerdings selbst im Weg und nahmen zu viele Strafen. Das dritte Kölner Powerplay saß. Nick Bailen „warf“ den Puck Richtung Tor, Louis-Marc Aubry fälschte den Schuss gekonnt ab – 1:0 (28.). Die Mannheimer antworteten per Konter. Nach einem Bullygewinn stürmte Tim Wohlgemuth über links nach vorn, im richtigen Moment legte er zum mitgelaufenen Markus Eisenschmid ab. Das 1:1 war nur noch Formsache (31.).
Die Adler hatten nun einige Gelegenheiten, selbst in Führung zu gehen. Denis Reuls verdeckter Schuss strich knapp am Haie-Kasten vorbei (32.), Simon Thiel traf das Gestänge (35.). Doch dann kassierte Jordan Szwarz die nächste Strafe, und es dauerte nur ganze zwei Sekunden, ehe die Kölner zuschlugen. Nach dem Anspiel landete die Scheibe auf der Kelle von Maxi Kammerer, der sofort abzog. Brückmann konnte nicht mehr reagieren, die Domstädter lagen wieder vorn (38.).
Da die Mannheimer auch in einer 30-sekündigen doppelten Überzahl den Anschluss nicht markierten (43.) und Borna Rendulic nur die Latte traf (45.), hechelten die Adler dem Rückstand hinterher. Die Vorentscheidung fiel, als die Mannschaft von Trainer Bill Stewart erneut mit einem Mann weniger auf dem Eis stand. Das 3:1 war eine Kopie des 2:1. Wieder ging das Bully klar an die Haie, diesmal fackelte Alexander Oblinger nicht lange und ließ Brückmann keine Abwehrchance (53.). Stewart setzte in der Schlussphase zwar noch einmal alles auf eine Karte und nahm Brückmann schon gut drei Minuten vor dem Ende zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Doch weder Eisenschmid noch Rendulic konnten Ergebniskosmetik betreiben (60.).
Vor den Adlern liegen nun zwei trainingsreiche Wochen. Erst am 9. September steht gegen Graz das vorletzte Testspiel auf dem Programm. Eine Woche später startet das Stewart-Team mit einem Heimspiel gegen die Schwenninger Wild Wings in die DEL-Saison. „Gegen Graz müssen wir von Anfang an bereit sein und einiges draufpacken, wenn es am Ende besser aussehen soll“, betonte Tosto, der genau wie Reihenkollege Simon Thiel nicht so lange auf seinen nächsten Einsatz warten musste: Am Samstag absolvierte Mannheims Zweitliga-Kooperationspartner Heilbronner Falken im Rahmen seines Stadionfestes ein Testspiel gegen die Blue Devils Weiden.
Auch in diesem gab es für Tosto nur ein Ziel: gewinnen! Der 21-Jährige, der in seiner DEL-Premierensaison sechs Scorerpunkte für die Adler sammelte (zwei Tore, vier Vorlagen), ist trotz der Ernüchterung von Köln von seinem Team total überzeugt: „Wir haben das Zeug, um Deutscher Meister zu werden!“
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