Adler Mannheim

John Gimour spürt, dass für die Adler Mannheim Großes mögich ist

John Gilmour bringt jede Menge Erfahrung und große läuferische Qualitäten mit nach Mannheim. Der neue Adler-Verteidiger hat in der Champions Hockey League schon gezeigt, dass er eine DEL-Attraktion werden kann

Von 
Christian Rotter
Lesedauer: 
John Gilmour ist ein Verteidiger mit Qualitäten in der Offensive. In der Champions-Hockey-League trug er sich schon in die Torschützenliste ein. © Daniel Bamberger

Mannheim. Aus den Worten von John Gilmour ist eine fast kindliche Vorfreude herauszuhören. „Ich glaube, ich war vor einer Saison noch nie so aufgeregt wie diesmal“, sagt der 30-jährige Kanadier und betont: Wir haben eine Vision. Jetzt geht es darum, jeden Tag hart dafür zu arbeiten, damit aus dieser Vision am Ende der Saison Realität wird.“

Gilmour steht beispielhaft für die Veränderungen, die die Adler in der Verteidigung vollzogen. Sie haben die Defensive nicht nur etwas jünger gemacht, sondern vor allem auch mobiler. Klar: Spieler wie Mark Katic, Joonas Lehtivuori oder Thomas Larkin, der Meisterschütze von 2019, haben ihr ganzes Herzblut auf dem Mannheimer Eis gelassen, die Club-Verantwortlichen entschieden sich aber für einen anderen Weg.

Chefcoach Johan Lundskog betonte in der Vorbereitungsphase fast gebetsmühlenartig, wie wichtig die Defensive für das Adler-Spiel ist – und wie anspruchsvoll das neue System vor allem für die Abwehrspieler ist. Im Optimalfall sollen sie agieren wie ein Schach-Großmeister und am besten gleich drei, vier Züge im Voraus denken. Wie reagiert der Gegner, wenn ich für den Spielaufbau Option eins wähle? Bringe ich ihn eher mit einem schnellen Pass in die neutrale Zone aus dem Konzept – oder ist es besser, am ersten gegnerischen Forechecker vorbeizuziehen, um dann leichteres Spiel zu haben?

Gilmour weiß, dass wegen der großen Anforderungen noch nicht alles rund läuft. Er ist sich allerdings sicher, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Automatismen greifen. Wenn es so weit ist, müssten sich die Gegner warm anziehen. „Wir spüren gerade, wie gut wir wirklich sein können“, verdeutlicht der Linksschütze, der im Sommer vom belarussischen KHL-Club Dinamo Minsk zu den Adlern wechselte.

Wer sich dieser Tage etwas intensiver mit Gilmour austauscht, merkt schnell: Das ist kein neuer Spieler, der sich noch anpassen muss – er ist längst in seiner neuen sportlichen Heimat angekommen. Und so sprudelt es aus ihm heraus, wenn er auf seine neue Umgebung angesprochen wird. Gerne berichtet er von den ersten Auftritten in der SAP Arena und den leidenschaftlichen Fans. Immer wieder kommt er jedoch zu dem zurück, was ihm mit am meisten am Herzen liegt: das Team. „Es fühlt sich wie eine Familie an“, sagt der Kanadier, der 37 Einsätze in der nordamerikanischen Profiliga NHL in der Vita stehen hat, den Durchbruch in der besten Eishockey-Liga der Welt aber nie schaffte.

Dies ist das Glück der Adler. Da Gilmour keine Chance mehr sah, in der NHL Fuß zu fassen, entschied er sich vor drei Jahren für den Sprung über den großen Teich. Nach zwei Spielzeiten bei ZSKA Moskau folgte der Wechsel nach Minsk. Nun will er in Mannheim die nächste Herausforderung in seiner Karriere angehen – und einen Titel gewinnen.

Dass die Adler in dieser Saison das Zeug dazu haben, ist für Gilmour keine Frage. „Wir versuchen gerade, in der Kabine eine Siegermentalität aufzubauen, die uns dazu befähigt, um die Meisterschaft mitzuspielen“, sagt er. Dass er von einem „Versuch“ spricht und nicht vollmundige Versprechen herausposaunt, hat für ihn einen guten Grund: Gilmour begreift die Saison als Prozess, ein Schritt muss nach dem anderen gegangen werden. Will heißen: Die Adler haben zwar alles, um Erfolg zu haben. Es kommt aber darauf an, wie sie dieses Rüstzeug nutzen.

Häufige Vorstöße in die Offensive

Gilmour will seinen Teil dazu beitragen, damit die Mannheimer ihre hohen Ziele erreichen. „Ich mag es, meine Füße zu bewegen und bringe Geschwindigkeit ins Spiel“, sagt der 30-Jährige über sich selbst. Sein erstes Ziel sei es, die Pucks vom eigenen Tor fernzuhalten. „Wenn ich dann ein wenig Offensive kreieren kann, ist das optimal“, betont Gilmour.

Mit Max Gildon hat er einen jungen Mann an seiner Seite, der ihm für die nicht seltenen Ausflüge in die gegnerische Zone den Rücken freihält. „Wir sind beides gute Schlittschuhläufer und sprechen auf dem Eis viel miteinander, was sehr wichtig ist“, sagt Gilmour zum Zusammenspiel mit dem US-Amerikaner Gildon. Gilmour fühlt sich wie ein Rennpferd in der Startbox. Er will, dass es endlich losgeht, um zu zeigen, as er kann.

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen