Eishockey - Chefcoach der Adler Mannheim ist als Co-Trainer der tschechischen Nationalmannschaft im Gespräch

Heimatland Tschechien ruft Adler-Trainer Pavel Gross

Von 
Christian Rotter
Lesedauer: 
Adler-Trainer Pavel Gross am Mittwochabend beim Spiel gegen Straubing. © Sörli Binder

Mannheim. Das Aus kam früher als erhofft – mal wieder. Als Tschechien im Februar beim olympischen Eishockey-Turnier in Peking bereits in der Qualifikation fürs Viertelfinale an der Schweiz scheiterte (2:4), war das hierzulande nur eine Randnotiz. Viel mehr interessierte die deutschen Eishockey-Fans, warum auch für das DEB-Team in der ersten K.o.-Runde Endstation war.

Für die Anhänger der Adler Mannheim hat das Abschneiden der tschechischen Nationalmannschaft seit Mittwoch eine andere Bedeutung. Nachdem sich der Verband vor einer Woche vom bisherigen Trainerteam um Filip Pesan getrennt hatte, präsentierte General Manager Petr Nedved nun die Namen der Männer, die Tschechien zurück in die Weltspitze führen sollen – darunter ist der von Pavel Gross zu finden, dem aktuellen Adler-Coach.

Eishockey

Adler Mannheim legen Sieg gegen Straubing nach

Veröffentlicht
Bilder in Galerie
9
Mehr erfahren

„Eine große Ehre für mich“

Gross bestätigte die Kontaktaufnahme des tschechischen Verbands gegenüber der Zeitung „Sport“: „Es ist eine große Ehre für mich. Ich war sehr lange weg vom tschechischen Eishockey und habe einen solchen Anruf überhaupt nicht erwartet“, betonte der in Usti nad Labem geborene Tscheche. „Es ist noch sehr frisch für mich, und ich bin nicht in der Lage, jetzt eine vernünftige Schlussfolgerung zu ziehen. Ich finde nicht die richtigen Worte, um zu beschreiben, was mir durch den Kopf geht“, ergänzte der 53-Jährige, der schon bei der WM in Finnland im Mai als Co-Trainer unter Chefcoach Kari Jalonen arbeiten soll. Geht es nach dem tschechischen Verband, soll bis Mitte März Nägel mit Köpfen gemacht werden.

Die Adler bestätigen die neuesten Entwicklungen am Mittwoch auf Nachfrage dieser Redaktion. „Pavel hat mich am Dienstagabend darüber informiert, dass es Interesse des tschechischen Verbands an ihm gibt“, sagte Sportmanager Jan-Axel Alavaara. „Es ist eine riesengroße Ehre für ihn, wenn sein Heimatverband ihm einen solchen Job anbietet. Ich freue mich für ihn, dass er sich in solchen Gesprächen befindet. Tschechien ist eine der größten Eishockey-Nationen in Europa.“

Adler - Straubing

  • Die Adler: Brückmann – Reul, Akdag; Larkin, Lehtivuori; Holzer, Katic; Wirth – Hännikäinen, Wohlgemuth, Wolf; Eisenschmid, Szwarz, Dawes; Rendulic, Iskhakov, Krämmer; Elias, Desjardins, Bast.
  • Tore: 1:0 M. Katic (2:04), 2:0 M. Hännikäinen (11:05), 3:0 N. Dawes (28:12), 3:1 M. Brandt (45:55),.
  • Schiedsrichter: Marc Iwert (Harsefeld) und Marian Rohatsch (Lindau).
  • Zuschauer: 4907.
  • Strafminuten: Mannheim 2 – Straubing 6.
  • Nächstes Spiel: Augsburger Panther – Adler (Freitag, 19.30 Uhr).

Was das konkret für die Mannheimer bedeutet, steht noch nicht fest. Fakt ist, dass Gross bis 2024 vertraglich an den Club aus der Deutschen Eishockey Liga gebunden ist. Seit Wochen gibt es aber Gerüchte um eine vorzeitige Trennung. Ein Grund dafür soll das seit Ende 2021 als zerrüttet geltende Vertrauensverhältnis zur Clubführung sein. Gesellschafter Daniel Hopp hatte sich von Gross distanziert, nachdem der Trainer öffentlich mehrfach Kritik an den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie geäußert hatte. Alavaara betonte, dass eine Doppelfunktion – Chefcoach bei den Adlern und Co-Trainer beim tschechischen Verband – keine langfristige Lösung ist: „Für ein paar Monate oder ein halbes Jahr geht das aber auf jeden Fall, da sehe ich keine Probleme.“

Gross ist derjenige, der nun die Karten in der Hand hält. Von seiner Entscheidung hängt ab, wie die Adler reagieren. Denn nur, wenn er das Angebot aus Tschechien annehmen will, müssen die Parteien in einem nächsten Schritt klären, wie sie auf einen Nenner kommen. „In meinem Gespräch mit Pavel ist es nicht weiter gegangen“, erklärte Alavaara und betonte: „Pavel ist ein Super-Profi. Er wird weiter alles für die Mannschaft und die Adler Mannheim geben. Daran gibt es keine Zweifel.“

Leichte Zweifel – die gab es aber am Abend am Sieg der Adler gegen die Straubing Tigers. Beim gelungenen Debüt von Markus Hännikäinen feierte das Gross-Team ein knappes 3:1 (2:0, 1:0, 0:1). Damit verteidigte es seinen dritten Tabellenplatz.

Die Anfangsphase gehörte zwar den Gästen aus Niederbayern. Torhüter Felix Brückmann musste hellwach sein, als Thomas Larkin einen scharfen Straubinger Pass auf den eigenen Kasten abfälschte (2.), danach drehten die Adler allerdings auf. Im zweiten Versuch überwand Mark Katic den erst 17 Jahre alten Tigers-Goalie Philipp Dietl zum 1:0 (3.), nach einem Pfostenkracher von Joonas Lehtivuori (5.) krönte Hännikäinen seinen ersten Einsatz im blau-weiß-roten Trikot mit dem 2:0, als er Denis Reuls har gespielten Pass ins Netz tippte (12.). „Das war ein perfekter Einstand“, sagte der 28-jährige Finne in der ersten Pause.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt.

Im zweiten Drittel ließ seine neue Mannschaft aber nach. Die Tigers nutzten ein Powerplay mit Chancen für David Elsner und Parker Tuomie (22.), um in Schwung zu kommen. Mit einer der wenigen nennenswerten Gelegenheiten baute Mannheim seinen Vorsprung aber aus. Jordan Szwarz wartete so lange, bis Nigel Dawes in Position gefahren war: Ein Pass, ein Schuss – 3:0 (29.). Straubing blieb am Drücker. Die Adler durften sich bei Brückmann bedanken, dass die Drei-Tore-Führung hielt. Der Torhüter zeigte gegen Jason Akeson (33.) und TJ Mulock (37.) seine Klasse. Gross hatte dennoch genug gesehen. Er nahm eine Auszeit, um sein Team wachzurütteln.

Straubing blieb am Drücker und verdiente sich den Treffer zum 3:1 durch Marcel Brandts abgefälschten Schlagschuss (46.). Nach einem harten Check von Kael Mouillierat (49.) musste Markus Eisenschmid in der Kabine behandelt werden, der Stürmer kehrte wenig später aber wieder aufs Eis zurück. Das letzte Wort hatte Brückmann mit einer spektakulären Parade gegen Andreas Eder (60.).

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

Thema : Adler Mannheim

  • Adler Mannheim Clubboss Daniel Hopp vertraut dem Prozess bei den Adlern Mannheim

    Mit Trainer und Sportmanager Dallas Eakins haben die Adler Mannheim einen neuen Weg eingeschlagen. Clubboss Daniel Hopp äußert sich zur Doppelfunktion des Amerikaners.

    Mehr erfahren
  • Adler Mannheim Fan dokumentiert seit 50 Jahren Werdegang der Adler Mannheim

    Seit einem halben Jahrhundert dokumentiert Wilfried Boos den Werdegang des Mannheimer Eishockeys. Die „MM“-Zeitungsberichte sind in zahlreichen Ordnern abgeheftet.

    Mehr erfahren
  • Adler Mannheim Warum Justin Schütz von den Adlern Mannheim der geborene Torjäger ist

    Justin Schütz soll nach seinem Wechsel aus Köln die Offensivausbeute der Adler Mannheim verbessern. Der Nationalspieler stellt sich dem Druck.

    Mehr erfahren

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen