Eishockey

Darum holen die Adler Mannheim den finnischen Stürmer Hännikäinen

Von 
Christian Rotter
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Markus Hännikäinen (l.) kommt von Jokerit Helsinki aus der KHL. Hier duelliert er sich mit dem slowakischen Torhüter Julius Hudacek von Spartak Moskau. © Imago

Mannheim. Der eine hat am Sonntag sein Comeback gefeiert und gleich getroffen, der andere wird am Mittwoch sein Debüt im blau-weiß-roten Trikot geben und soll im Heimspiel gegen die Straubing Tigers seine Torgefahr unter Beweis stellen: Die Adler Mannheim sind in der Abteilung Attacke wieder bestens aufgestellt. Der kroatische Torjäger Borna Rendulic netzte beim 4:1-Sieg in Düsseldorf nach langer Verletzungspause ein, und am frühen Montagnachmittag gab der Club aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) die Verpflichtung des finnischen Stürmers Markus Hännikäinen bekannt.

„Markus ist ein Power-Forward, der unsere ohnehin schon stark besetzte Offensive verstärken wird. Er weiß seinen Körper hervorragend einzusetzen und bringt die Arbeitseinstellung mit, die es braucht, um erfolgreich zu sein“, sagte Adler-Sportmanager Jan-Axel Alavaara über den 28-Jährigen, der von Jokerit Helsinki kommt und auf beiden Flügeln eingesetzt werden kann.

Titelgewinn in der AHL

Nachdem diese Redaktion bereits über das Mannheimer Interesse an einem Spieler von Jokerit berichtet hatte, kristallisierte sich am Montag heraus, dass Iiro Pakarinen (Wechsel zum finnischen Club HIFK) und Kalle Kossila (wird mit Schweizer Vereinen in Verbindung gebracht) nicht in die DEL kommen würden. Stattdessen krallten sich die Adler Hännikäinen, der 92 Partien für die Columbus Blue Jackets in der nordamerikanischen Profiliga NHL in seiner Vita stehen hat (8 Tore/7 Vorlagen).

Vor zwei Jahren brach der Linksschütze seine Zelte in den USA ab und kehrte zu seinem Heimatverein nach Helsinki zurück. Dass Hännikäinen überhaupt ein Thema für die Mannheimer wurde, hat einen traurigen Hintergrund. Nach dem russischen Überfall der Ukraine erklärte Jokerit seinen Verzicht auf die Play-off-Teilnahme in der russisch geprägten KHL und stellte seine Spieler für einen Wechsel frei. In 44 KHL-Hauptrundenpartien schoss Hännikäinen in dieser Saison fünf Tore und bereitete elf Treffer vor. Den größten Erfolg auf Clubebene feierte er 2017, als er mit den Lake Erie Monsters den Titel in der American Hockey League gewann. Bei den Adlern unterschrieb der 1,86-Meter-Mann einen Vertrag bis Saisonende.

In Mannheim trifft Hännikäinen auf einen Angreifer, der ebenso helfen soll, die Torproduktion weiter anzukurbeln: Borna Rendulic zeigte beim Erfolg in Düsseldorf am Sonntag, dass er kaum Anlaufzeit benötigte, sondern er war gleich wieder voll da. Beim Führungstreffer von Mark Katic durfte sich der Kroate eine Vorlage gutschreiben lassen, das 4:0 erzielte er selbst.

Trotz dieser Ausbeute war Rendulic mit seiner Leistung nicht ganz einverstanden: „Ich wollte mich da draußen in erster Linie nicht blamieren, sondern im ersten Spiel nach der Verletzungspause nur irgendwie überleben. Das ist mir ganz gut gelungen, zufrieden war ich aber nicht. Ich weiß, dass ich noch ein bisschen Zeit brauche“, betonte der 29-Jährige, der sich im November eine schwere Schulterverletzung zugezogen hatte und nach einer Operation hart für sein Comeback arbeitete.
Ursprünglich hatte es so ausgesehen, als würde der Kroate den Adlern frühestens im März wieder zur Verfügung stehen, Rendulic war jedoch ein wenig vor dem Zeitplan. „Eigentlich sollte ich erst am Mittwoch wieder spielen. Pavel hat mich aber gefragt, ob ich mir vorstellen könne, bereits in Düsseldorf wieder aufzulaufen. Ich habe da kein Problem gesehen“, gab der Kroate Adler-Coach Gross grünes Licht.

„Schritt in richtige Richtung“

Auf dem Eis fühlte sich Rendulic gut. „Ich habe die Schulter in der einen oder anderen Situation zwar schon noch gemerkt, aber das war nicht allzu schlimm“, erklärte der Rechtsschütze, der in der 47. Minute sein neuntes Saisontor erzielte. Obwohl sich die Adler nach drei Niederlagen in Folge zurückmeldeten, sah er bei seiner Mannschaft noch ordentlich Luft nach oben: „Wir müssen ehrlich sein: Wir haben Düsseldorf nicht dominiert, das Spiel hätte auch anders ausgehen können. Unterm Strich war es aber ein Schritt in die richtige Richtung“, betonte Rendulic.

Es ist durchaus möglich, dass ein Mann wie Rendulic, der sein Herz auf der Zunge trägt und auch mal einen dummen Spruch raushaut, zuletzt in der Mannheimer Kabine gefehlt hat. „Ich bin ein Mensch, der gerne lacht. Ich hoffe doch, dass es die Jungs vermisst haben, dass ich sie ein wenig aufziehe. Genauso habe auch ich kein Problem damit, wenn sie mich mal auf den Arm nehmen.“

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

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