Eishockey

Brutalo-Foul überschattet Sieg der Adler Mannheim gegen Berlin

Die Adler Mannheim haben beim Erfolg gegen die Eisbären Berlin ein dickes sportliches Ausrufezeichen gesetzt. Die Sorgen um Luke Esposito sind aber noch größer.

Von 
Christian Rotter
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Mannheims Luke Esposito (Nr.19) wird verletzt vom Eis gebracht. © PIX-Sportfotos

Mannheim. Beim 7:1-Sieg der Adler Mannheim gegen die Eisbären Berlin ist es am Freitag in der SAP Arena zu einem hässlichen Zwischenfall gekommen. Der Berliner Stürmer Yannick Veilleux checkte Luke Esposito heftig aufs Eis. Es bildeten sich mehrere Blutlachen, der Adler-Angreifer blieb regungslos liegen. Sofort wurde medizinisches Personal auf das Eis geschickt, Esposito wurde auf einem Schlitten in die Kabine gebracht.

Die Schiedsrichter Martin Frano und Roman Gofman sprachen beim Stand von 2:0 für Mannheim eine Spieldauer-Disziplinarstrafe gegen Veilleux aus. Es ist damit zu rechnen, dass der Berliner von der Disziplinarkommission der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gesperrt wird – und das gleich aus mehreren Gründen.

Esposito sah den Übeltäter nicht kommen („blind side“), Veilleux erwischte den US-Amerikaner am Kopf, sodass dessen Helm wegflog und den Aufprall nicht mildern konnte. Schon zuvor hatte es in der Halbfinal-Revanche ordentlich gescheppert. Im ersten Drittel gab es drei Faustkämpfe. Bennett foulte Berlins Superstar Ty Ronning. Die Aktion von Veilleux war jedoch deutlich drüber.

Adler Mannheim von Anfang an die klar bessere Mannschaft

Mannheim gegen Berlin, die Adler gegen die Eisbären – das ist im deutschen Eishockey mehr als nur ein Spiel. In den vergangenen Jahren hatte der Hauptstadtclub den Kurpfälzern den Rang abgelaufen. Immer wieder duellierten sich beide Vereine auch in den Play-offs, zuletzt zogen immer die Blau-Weiß-Roten den Kürzeren – wie im Viertelfinale 2024, wie im Halbfinale 2025. Die letzten zwölf Spiele waren allesamt an die Eisbären gegangen. Höchste Zeit, daran etwas zu ändern, dachten die Mannheimer.

Und sie sprachen nicht nur darüber, sondern taten auch etwas dafür, um den Bann gegen die Berliner zu brechen. Nach drei Sekunden gab es die ersten Auseinandersetzungen. Anscheinend hatten einige Spieler schon vor der Partie Einladungen verteilt, jedenfalls flogen schnell die Fäuste. Berlins Provokateur Lean Bergmann wollte sich Matthias Plachta schnappen, stattdessen übernahm Esposito. Und nur wenige Meter entfernt tauschten Dan Renouf und Veilleux handfeste Argumente aus.

Adler Mannheim - Eisbären Berlin 7:1

  • Drittelergebnisse: 1:0, 5:0, 1:1.
  • Die Adler: Franzreb – Mattinen, Renouf; Gawanke, Kälble; Fohrler, Gilmour – Plachta, Esposito, Heim; Ehl, Reichel, Kühnhackl; Greco, Solow, Bennett; Proske, Michaelis, Schütz.
  • Tore: 1:0 Solow (7:47), 2:0 Reichel (22:59), 3:0 Michaelis (25:53), 4:0 Penkin (34:53), 5:0 Reichel (36:58), 6:0 Solow (38:15), 7:0 Heim (41:14), 7:1 Vikingstad (57:48).
  • Schiedsrichter: Martin Frano und Roman Gofman.
  • Zuschauer: 12.055.
  • Strafminuten: Mannheim 23 – Berlin 30 plus Spieldauer-Disziplinarstrafe gegen Yannick Veilleux.
  • Nächstes Spiel: Adler – Eisbären Berlin (Sonntag, 16.30 Uhr).

Sportlich gewannen die Adler die Oberhand. Kris Bennett versuchte es aus der Drehung (2.), der 16-jährige Max Penkin (4.) verzog ebenso knapp wie Zach Solow (5.). Nachdem Leon Gawanke gegen Blaine Byron im Boxkampf Punktsieger geblieben war, setzten die Adler auch sportlich den ersten Wirkungstreffer. Nick Mattinen zog ab, Zach Solow fälschte ab – 1:0 (8.).

Penkin (14.) und Bennett (15.) hätten die Führung ausbauen können, Adler-Stürmer Alex Ehl zog dennoch ein positives Zwischenfazit: „Es war von Anfang an Feuer drin. Und es ist uns gut gelungen, Chaos vor dem gegnerischen Tor zu stiften.“

Auch nach der ersten Pause hielten die Mannheimer das Tempo hoch, Kristian Reichel belohnte sein Team mit seinem Überzahltreffer zum 2:0 (23.). Justin Schütz hatte Kapitän Marc Michaelis hervorragend bedient, Reichel staubte ab.

Adler-Spieler Max Penkin seit Freitag der jüngste Torschütze in der DEL-Geschichte

Bei den Eisbären machte sich Frust breit, Veilleux setzte das völlig falsche Zeichen. Nachdem die Eismeister das Eis gereinigt hatten, ging es nicht mehr ganz so heftig zur Sache. Bemerkenswert: Die Adler ließen sich von der kurzen Pause nicht aus der Bahn werfen. Michaelis schloss einen Konter mit dem 3:0 ab (26.), dann hatte Youngster Penkin seinen großen Auftritt. Er vernaschte Eisbären-Schlussmann Jonas Stettmer und schob ganz abgezockt mit der Rückhand zum 4:0 ein (35.). Damit gelang Penkin Historisches: Seit dem 19. September 2025 ist er der jüngste Torschütze in der Geschichte der Deutschen Eishockey Liga.

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Den Adlern gelang fast alles. Selbst eine Unterzahl stoppte sie nicht. Im Gegenteil. Reichel erhöhte auf 5:0 (37.), Solow machte im Powerplay mit dem Treffer zum 6:0 (39.) das halbe Dutzend voll. In der zweiten Drittelpause hallten „Esposito“-Sprechchöre durch die SAP Arena. Über die Schwere der Verletzung des 31-Jährigen gab es am Freitagabend noch keine Informationen.

Während die Eisbären ihre Meister-Form in Berlin gelassen hatten, gierten die Adler nach dem nächsten Tor, den sie für ihren verletzten Teamkollegen Esposito schießen wollten. Nach starkem Plachta-Pass baute Maximilian Heim den Vorsprung auf 7:0 aus (42.). Erst danach hatten die Mannheimer genug. Anthony Greco (53.) scheiterte ebenso wie Penkin, dessen Schuss von Stettmer auf das Tor segelte (54.). Stattdessen erzielte Markus Vikingstad den Berliner Ehrentreffer (58.). Damit verhinderte er den zweiten Zu-Null-Sieg im zweiten Saisoneinsatz von Adler-Torhüter Maximilian Franzreb.

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

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