Iserloh. Lukas Kälble bekam das breite Grinsen nicht aus seinem Gesicht. Warum auch? Für den Verteidiger der Adler Mannheim erfüllte sich am Freitag beim 4:2-Sieg in Iserlohn ein großer Traum. Im 33. Saisonspiel erzielte er seinen ersten Treffer für die Blau-Weiß-Roten, für seinen Heimatverein, für den Club aus seiner Geburtsstadt. „Das ist ein ganz besonderes Gefühl für mich“, sagte der 27-Jährige, der zu Beginn des letzten Drittels das Tor zum Endstand schoss - und das in Stürmermanier. Kälble tankte sich in der gegnerischen Zone durch, Roosters-Torhüter Andreas Jenike bekam den ersten Schuss nicht zu fassen, Kälble setzte energisch nach und drückte den eigenen Rebound zum 4:2 über die Linie.
Jetzt für MM+ Abonnenten: Das E-Paper am Sonntag
Für MM+ Abonnenten: Lesen Sie kostenfrei unser E-Paper am Sonntag - mit allem Wichtigen aus Mannheim und der Region, dem aktuellen Sport vom Wochenende sowie interessanten Verbraucher-Tipps und Reportagen. Das Geschehen in Deutschland und der Welt ordnen unsere Korrespondenten für Sie ein.
Hier geht es zum E-Paper - ab dem frühen Sonntagmorgen für Sie verfügbar
Sie haben noch kein MM+ Abo? Dann sichern Sie sich den MM+ Kennenlernmonat
„Die Erleichterung darüber ist riesengroß. Zuvor hatte ich das Gefühl, Dreck am Stecken zu haben“, betonte der Nationalspieler, der vor der Saison aus Bremerhaven in seine Heimatstadt zurückkehrte und bei den Adlern meist mit Tobias Fohrler ein Abwehrpärchen bildet. Einige Male schien es im bisherigen Rundenverlauf so, als habe Kälble den Bann bereits gebrochen. Nach einem seiner Schüsse zappelte der Puck schon im Netz. Das war am 6. Dezember beim 3:0-Erfolg im Heimspiel gegen die Straubing Tigers. Der Treffer wurde allerdings Maximilian Heim zugesprochen, weil der Angreifer den Schuss entscheidend abfälschte.
Am Freitag gab es aber keine Zweifel: Das Tor ging auf das Konto von Kälble, der in Mannheim geboren wurde und dort aufwuchs. Oder besser gesagt: Er wuchs damals in jener Straße auf, in der auch viele Adler-Spieler wohnten - Devin Edgerton, René Corbet und Christian Lukes zum Beispiel. Zusammen mit deren Kindern spielte Kälble auf der Straße. „Wir haben Fußball, Baseball oder Streethockey gespielt“, erinnerte sich Kälble.
Letztlich war es der damalige Adler-Spieler Lukes, der viermal mit den Mannheimern Deutscher Meister wurde, der den jungen Lukas mit in die Laufschule ins alte Eisstadion im Friedrichspark nahm. Dort sammelte er Erinnerungen für die Ewigkeit. „Ich weiß noch genau, wie ich im Friedrichspark immer mit meiner Ausrüstung in den Keller zum Umziehen gelaufen bin“, sagte Kälble vor der Saison und ergänzte: „Am besten war aber, dass ich mit vielen Kindern der Adler-Spieler befreundet war. Dadurch haben mich die Spieler auch mal bei der Ehrenrunde mit aufs Eis genommen.“
Beim Zocken auf der Straße stellte sich Kälble immer wieder vor, wie es wohl sein würde, in der SAP Arena ein Tor für die Adler zu erzielen; wie ihn die Fans dafür feiern würden. Nun hat er zumindest in der Fremde sein erstes Profi-Tor für die Mannheimer geschossen, im Heimspiel gegen die Schwenninger Wild Wings würde er am Sonntag (19.15 Uhr) am liebsten gleich den ersten Treffer vor den eigenen Anhängern folgen lassen.
Viel wichtiger als sein persönlicher Erfolg ist Kälble aber, dass die Adler ihren jüngsten Aufwärtstrend mit zwei Siegen in Folge bestätigen. „Wir müssen weiter darauf aufbauen“, fordert der 27-Jährige einen Sieg gegen den Tabellenachten, der sich am Freitag mit 2:0 gegen die Kölner Haie durchsetzte. „Auch für die Schwenninger geht es um jeden Punkt, sie wollen sich im Kampf um die Play-off-Plätze in eine gute Ausgangssituation bringen“, betonte Kälble. Doch auch für die Adler zählt jeder Sieg. Mit dem 4:2 in Iserlohn schoben sie sich wieder an München vorbei auf den vierten Tabellenplatz in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) - dieser würde Heimrecht im Play-off-Viertelfinale bedeuten.
Trainer Dallas Eakins nahm zufrieden zur Kenntnis, dass seine Mannschaft in Iserlohn nach dem bitteren Doppelschlag zum 1:2 nicht auseinanderbrach. „Es war schön zu sehen, dass die Jungs im Spiel geblieben sind“, sagte der US-Amerikaner. Gegen Ende des zweiten Drittels drehten Matthias Plachta (38.) und Kristian Reichel (40.) den Rückstand in eine 3:2-Führung, im Schlussabschnitt brachten die Mannheimer den Vorsprung relativ locker ins Ziel, obwohl sie sich gerade in den letzten Minuten wieder die eine oder andere Strafe zu viel erlaubten.
Eakins widmete den Erfolg in der Pressekonferenz Maximilian Heim. Der Adler-Angreifer machte aus privaten Gründen die Fahrt an den Seilersee nicht mit. „Dieser Sieg gehört ,Heimi‘ und seiner Familie“, sagte der Adler-Coach und ergänzte: „Unsere Gedanken, Gebete und unsere Lieben sind bei ihm. Wir wollten das Spiel unbedingt für ihn gewinnen.“
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/sport/vereine_artikel,-adler-mannheim-beim-adler-sieg-in-iserlohn-wird-aus-kaelbles-traum-realitaet-_arid,2279244.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/vereine_verein,_vereinid,1.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html