Mannheim. Nicolas Mattinen wusste genau, bei wem er sich am Sonntagabend nach dem 4:3-Erfolg nach Penaltyschießen über München zu bedanken hatte. „Ich denke, ich schulde Schützi (Adler-Stürmer Justin Schütz, Anm. d. Red.) und Johan (Adler-Torwart Johan Mattsson, Anm. d. Red.) noch etwas. Sie haben einen unglaublichen Job gemacht und mir so die Möglichkeit gegeben, in diesem Moment schießen zu dürfen“, sagte der Verteidiger der Adler Mannheim, dem am Sonntag der entscheidende Treffer gelang, mit einem Strahlen in den Augen.
Zur Erklärung: Schütz nahm sich von den insgesamt acht Penaltys vier, verwandelte davon drei und hielt die Adler damit sensationell im Spiel. Und da Mattsson fünf der acht Münchener Versuche entschärfte, durfte Mattinen, der kurz zuvor noch am Pfosten scheiterte, den entscheidenden Schuss nehmen. „Ich habe denselben Schuss einfach noch einmal versucht. Ich hatte beim ersten Mal viel Platz und dachte mir, vielleicht hat der Torhüter meine Bewegung mit dem Puck nicht richtig gelesen. Ich habe versucht, es einfach zu halten“, teilte der Kanadier seine Gedanken und ergänzte: „Dass der Puck dann letztlich im Netz zappelte, war großartig, besonders in Richtung unserer Fans. Es macht so viel Spaß, vor ihnen zu spielen, und wir sind sehr dankbar und glücklich, sie hinter uns zu haben.“
Nicolas Mattinen erweist sich bisher als absoluter Volltreffer
Der im Sommer nach Mannheim gewechselte Mattinen erweist sich in den bisherigen zehn Saisonspielen der Deutschen Eishockey Liga als absoluter Volltreffer. Der mit beachtlichen 1,96 Metern daherkommende Verteidiger ist im wahrsten Sinne eine verlässliche Größe und hat entsprechenden Anteil daran, dass die Mannheimer im bisherigen Saisonverlauf 27 der 30 möglichen Punkte einfahren konnten. Und das nicht nur, weil er mit sechs Toren und sechs Vorlagen bester Torschütze des Tabellenführers sowie zweitbester Scorer hinter Kapitän Marc Michaelis (14 Punkte) ist.
Der Kanadier weiß zusammen mit seinem Defensivpartner Dan Renouf auch in der Verteidigung vollends zu überzeugen. „Ich fühle mich sehr wohl auf dem Eis. Unser Team arbeitet jeden Tag hart und zielgerichtet und mit Dan zu spielen, ist wirklich toll. Wir sind einfach auf derselben Wellenlänge. Er ist ein sehr intelligenter und erfahrener Spieler, von dem ich viel lernen kann“, sagte Mattinen.
Nicolas Mattinen: „Dass ich mir selbst beweisen kann, mental stark zu sein, macht mich glücklich“
Dass der Defensivspieler diese Leistung bringen kann, hatte er bereits in der Saison 2023/2024 beim Ligakonkurrenten Straubing Tigers unter Beweis gestellt. Damals wurde der Rechtsschütze von der Liga nicht nur zum Verteidiger, sondern auch zum Spieler des Jahres gewählt. Dennoch war fraglich, ob Mattinen diese Leistungen – gerade nach seinem letztjährigen missglückten Nordamerika-Abenteuer – auch in Mannheim direkt abrufen würde. „Letztes Jahr war mental schwierig. Ich konnte es jedoch in etwas Positives verwandeln, indem ich an meinem Spiel gearbeitet habe. Ich bin einfach bei mir selbst geblieben und die Dinge laufen jetzt sowohl für mich persönlich als auch für das Team gut. Dass ich mir selbst beweisen kann, mental stark zu sein, macht mich glücklich“, betonte der schussstarke Verteidiger.
Adler – München 4:3 n.P.
- Drittelergebnisse: 1:2, 2:0, 0:1, 0:0, 1:0.
- Die Adler: Mattsson – Gawanke, Kälble; Mattinen, Renouf; Fohrler, Gilmour – Proske, Michaelis, Schütz; Ehl, Reichel, Shaw; Greco, Solow, Bennett; Plachta, Uba, Heim; Penkin.
- Tore: 0:1 Brooks (02:46), 1:1 Gawanke (06:11), 1:2 Eisenschmid (14:37), 2:2 Solow (24:46), 3:2 Proske (29:33), 3:3 Ferguson (50:51), 4:3 Mattinen (Penalty).
- Schiedsrichter: Andris Ansons und David Cespiva.
- Zuschauer: 11.472.
- Strafminuten: Mannheim 8 – München 8.
- Nächstes Spiel: Adler Mannheim – Schwenninger Wild Wings (Freitag, 19.30 Uhr/SAP Arena).
Das Besondere: Bei den Adlern gibt es viele Spieler in der Mannschaft, die bereits eine persönlich enttäuschende Saison hinter sich haben. Diese Erfahrungen – gepaart mit Struktur, Zusammenhalt und harter Arbeit – hilft den Mannheimern in dieser Saison, auf schwierige Phasen nicht nur die richtigen Antworten, sondern gleichzeitig auch Wege zum Sieg zu finden. Das war am Sonntagabend gegen München nicht anders.
Die Adler wirkten gegen München mental nicht immer auf der Höhe
Die Adler wirkten in dieser Partie mental nicht immer voll auf der Höhe, hatten gerade beim Unterzahlspiel, das zuvor mit einer Erfolgsquote von weit über 90 Prozent noch das beste der Liga war, ungewohnte Schwächen. Folgerichtig fielen alle drei Münchener Tore mit einem Adler-Spieler weniger auf dem Eis. „So etwas passiert. Man kann das Unterzahlspiel nicht jede Nacht zu 100 Prozent erfolgreich gestalten. Irgendwann wird man erwischt, und da muss man dem anderen Team auch Anerkennung zollen“, sagte Adler-Cheftrainer Dallas Eakins, der gleichzeitig aber auch „nicht die beste Leistung“ seiner Mannschaft sah.
Allerdings schafften es seine Spieler erneut, einen Weg zu finden. Zach Solow (25.) und Yannick Proske (30.) – nach sehenswerter Vorlage von Michaelis – drehten den zwischenzeitlichen 1:2-Rückstand in eine 3:2-Führung. Für Eakins keine Überraschung: „Wir haben gezielt Spieler mit einer bestimmten Haltung und Mentalität verpflichtet – vielleicht nicht immer die talentiertesten oder schnellsten, aber wir legen großen Wert auf Wettbewerbscharakter. Deshalb können wir in einer Partie immer wieder zurückkommen“, sagte er. Am Sonntag fanden die Adler nach dem bitteren 3:3-Ausgleich den Weg im Penaltyschießen – dank Justin Schütz, Johan Mattsson und dem letztlich strahlenden Nicolas Mattinen.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/sport/vereine_artikel,-adler-mannheim-adler-verteidiger-nicolas-mattinen-die-verlaessliche-groesse-_arid,2333878.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/sport/vereine_artikel,-adler-mannheim-adler-mannheim-schlagen-rb-muenchen-im-penaltyschiessen-_arid,2333764.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/vereine_verein,_vereinid,1.html
[3] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html