Eishockey - 0:4 bei den Pinguins Bremerhaven ist die dritte Niederlage in Serie / Kein Torerfolg seit fast 150 Minuten

Adler Mannheim sind ein Scherbenhaufen

Von 
Christian Rotter
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Adler-Verteidiger Korbinian Holzer (r.) tauscht handfeste Argumente mit Bremerhavens Phillip Bruggisser aus. © Kurz/Pix

Bremerhaven. Ist die Saison der Adler Mannheim noch zu retten? Beim 0:4 (0:2, 0:1, 0:1) in Bremerhaven präsentierte sich die Mannschaft von Trainer Pavel Gross am Sonntag völlig verunsichert, zu keinem Zeitpunkt war ein Aufbäumen gegen die dritte Niederlage in Folge zu erkennen. „Nicht alle waren bereit genug, um heute hier zu spielen“, fand Stürmer David Wolf nach dem Offenbarungseid deutliche Worte. Da die Straubing Tigers parallel bei den Eisbären Berlin im Schlussdrittel einen 1:3-Rückstand in einen 6:3-Sieg drehten, werden die Adler wohl auswärts in die Viertelfinalserie starten. So, wie die Blau-Weiß-Roten zurzeit auftreten, ist aber ohnehin an keine langen Play-offs zu denken.

Personell war die Lage an der Ostseeküste wieder etwas angespannter als am Freitag. Mark Katic blieb zu Hause, weil er in diesen Tagen zum zweiten Mal Vater wird. Auch Ilari Melart war nicht dabei. Der Disziplinarausschuss der Deutschen Eishockey Liga hatte den finnischen Verteidiger nach seinem Bandencheck gegen Alex Friesen vor zwei Tagen für zwei Partien aus dem Verkehr gezogen. Der Pinguins-Angreifer erlitt dabei nach Aussage seines Trainers Thomas Popiesch eine Augenverletzung und fällt für unbestimmte Zeit aus.

Dass sich die Adler teilweise vorführen ließen, lag aber nicht an der Aufstellung, sondern an der Einstellung. Markus Eisenschmids Analyse in der zweiten Drittelpause klang wie ein Hilferuf. „Es darf uns zu diesem Zeitpunkt der Saison nicht passieren, dass wir so unstrukturiert aussehen, uns so unstrukturiert fühlen“, sagte der Nationalspieler und ergänzte konsterniert: „Das zieht sich schon durch die ganze Saison. Wir müssen versuchen, so schnell wie möglich eine Lösung zu finden. Wir müssen handeln.“

Holzer zeigt Emotionen

Jan Urbas in Überzahl (11.) und Niklas Andersen (17.) führten Bremerhaven im ersten Drittel auf die Siegerstraße. Das reichte gegen eine Mannheimer Mannschaft, die seit fast 150 Minuten auf einen eigenen Torerfolg wartet. Lediglich zu Beginn des zweiten Drittels waren die Blau-Weiß-Roten etwas besser im Spiel, Stanislav Dietz hämmerte die Hoffnungen mit dem 3:0 (22.) aber auf und davon.

Während sich einige Spieler in ihr Schicksal fügten, waren bei Korbinian Holzer immerhin noch Emotionen erkennbar. Nach einem Check in der Ecke gegen Borna Rendulic stand der Verteidiger für seinen Teamkollegen ein und lieferte sich eine kurze Rauferei mit Phillip Bruggisser. Holzer war danach beim Publikum der Buhmann. Sobald er an der Scheibe war, schallten ihm Pfiffe entgegen. Der Routinier sorgte im letzten Abschnitt, in dem Kapitän Denis Reul angeschlagen in der Kabine blieb, für eine kuriose Szene. Nach einem Foul ging er davon aus, eine große Strafe zu kassieren und fuhr vom Eis. Da ihn die Schiedsrichter nur für zwei Minuten in die Kühlbox schickten, kehrte Holzer einige Minuten später wieder zurück. Dietz hatte da bereits den 4:0-Endstand besorgt (52.).

Adler-Torhüter Felix Brückmann wirkte im Gespräch mit dieser Redaktion niedergeschlagen. „Es ist ja ganz offensichtlich, dass wir gerade viele Baustellen haben. Die Fehler wiederholen sich ständig. Wir schaffen es nicht, daraus zu lernen“, sagte der 31-Jährige und ließ Worte folgen, die zu denken geben sollten: „Jeder Einzelne von uns muss sich hinterfragen, wir müssen ehrlich miteinander umgehen. So langsam sollte es uns auch um die Ehre gehen. Ich fühle mich jedenfalls nicht wohl dabei, immer zu verlieren.“

Coach Gross gab sich bei der Pressekonferenz kurz angebunden. „Ich gratuliere Bremerhaven zum absolut verdienten Sieg. Danke“, sagte der 53-Jährige. Am Mittwoch kommen die Krefeld Pinguine in die SAP Arena. Bei der Darbietung vom Sonntag ist auch gegen das Schlusslicht nichts ausgeschlossen.

Pinguins Bremerhaven – Adler

  • Die Adler: Brückmann – Larkin, Akdag; Reul, Dziambor; Holzer, Wirth – Krämmer, Szwarz, Dawes; Hännikäinen, Wohlgemuth, Wolf; Rendulic, Desjardins, Eisenschmid; Tosto, Iskhakov, Elias.
  • Tore: 1:0 Urbas (10:33), 2:0 Andersen (16:53), 3:0 Dietz (21:42), 4:0 Dietz (51:33).
  • Schiedsrichter: Rainer Köttstorfer (Rosenheim) und Jake Rekucki (USA).
  • Zuschauer: 2839.
  • Strafminuten: Bremerhaven 8 – Mannheim 10. – Nächstes Spiel: Adler – Krefeld Pinguine (Mittwoch, 19.30 Uhr/SAP Arena).
Adler Mannheim

Adler Mannheim verlieren gegen Bremerhaven

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