Köln. David Wolf war sauer, der Stürmer der Adler Mannheim hatte sich einen der Höhepunkte der Saison in der Deutschen Eishockey Liga anders vorgestellt, ganz anders. Die Blau-Weiß-Roten verloren am Samstag das fünfte Winter Game der DEL vor 40.163 Zuschauern im Fußballstadion des 1. FC Köln mit 2:4 (0:2, 1:2, 1:0) gegen die Haie. „Die Kölner wollten es in allen Situationen mehr als wir, sie haben viel mehr Zweikämpfe gewonnen“, ärgerte sich der 33-jährige.
Zweimal hatte das Freiluft-Spektakel in Köln-Müngersdorf infolge der Corona-Pandemie verschoben werden müssen. Der dritte Anlauf passte, entsprechend euphorisch äußerte sich Haie-Geschäftsführer Philipp Walter: „Wir wollen mit dieser Veranstaltung in der aktuellen Zeit mit den ganzen Sorgen auch Mutmacher sein. Und wir wollen unseren Sport, den geilsten Sport der Welt, abfeiern.“ Im ersten Drittel beherzigte nur eine Mannschaft diese Worte: die Kölner Haie. Die Adler schienen nicht bereit für das Spiel, die Anfangsphase ging an die Mannschaft von Trainer Uwe Krupp.
Die Mannheimer bekamen die Scheibe nicht aus der eigenen Zone, die Verteidiger Denis Reul und Matt Donovan konnten nicht zum Wechsel fahren – das bestraften die Domstädter. Maximilian Kammerer zog ab, von der Latte sprang der Puck zum 1:0 ins Netz, da war genau eine Minute gespielt. Die Haie brannten, die Adler schauten nur zu. Zach Sill und Nick Baptiste (beide 3.) hätten nachlegen können, scheiterten aber an Felix Brückmann. Es dauerte, bis der Tabellenzweite erste zaghafte Offensiv-Akzente setzte. Wolf probierte es (4.), Jordan Szwarz versuchte es bei seinem Comeback nach gut dreiwöchiger Verletzungspause mit Gewalt. Das änderte nichts an der Tatsache, dass die Haie giftiger, gieriger blieben. Und sie belohnten sich. Wieder verloren die Mannheimer in der Defensive ihre Gegenspieler, Louis-Marc Aubry traf zum 2:0 (12.). Die beste Gelegenheit hatten die Blau-Weiß-Roten ausgerechnet bei einem Unterzahlkonter. Sinan Akdag hätte zu Szwarz querlegen oder es auf eigene Faust probieren können. Das, was er machte, war nichts Halbes und nichts Ganzes – Chance vertan (20.).
Das Stewart-Team versuchte, das Körperspiel zu intensivieren. Taro Jentzsch fuhr seinen Check gegen Moritz Müller zu Ende (24.), dann lag der Puck zum ersten Mal im Kölner Kasten. Da er aber unter dem angehobenen Tor über die Linie gerutscht war, zählte der Treffer zurecht nicht (27.). Zwei Minuten später hatten die Adler den Anschluss jedoch hergestellt. Ryan MacInnis fuhr einen konsequenten Forecheck und wurde von Borna Rendulic mustergültig bedient, der Rest war Formsache (29.). Das, was sich die Mannheimer mühsam erarbeitet hatten, hauten sie binnen einer guten Minute in Stücke. Nico Krämmer und Thomas Larkin wanderten kurz hintereinander auf die Strafbank. Das nutzten die Haie zu zwei Powerplay-Treffern. Bei Nick Bailens 3:1 sah Brückmann unglücklich aus (32.), David McIntyre durfte 55 Sekunden später zum 4:1 abstauben (33.).
Der angestaute Frust musste raus. Matt Donovan und Luis Üffling tauschten handfeste Argumente aus und mussten für fünf Minuten in die Kühlbox, dann beendete Wolf den Auftritt von Landon Ferraro. Die Schiedsrichter schauten sich die Szene noch einmal auf Video an und gaben nur eine kleine Strafe (37.). „Ich habe mich nur auf den Puck konzentriert und Landon nicht gesehen. Es tut mir unheimlich leid, und ich hoffe, dass es nicht so schlimm ist“, sagte Wolf zur Situation, die Ferraro eine Nacht im Krankenhaus zur Beobachtung bescherte.
Markus Eisenschmid und Szwarz verpassten eine sportliche Antwort (40.) für die Adler, die sich erst im Schlussdrittel auf der Höhe des Geschehens zeigten. Akdag zog ab, Rendulic hielt den Schläger rein, nur noch 4:2 für Köln (46.). Mannheim erspielte sich nun ein Übergewicht, große Chancen blieben aus. Es passte zu diesem Auftritt, dass kurz vor Schluss sieben Adler auf dem Eis standen, als Stewart seinen Torhüter zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis genommen hatte. Bei drei Grad Celsius wurde es nur den Haie-Fans warm ums Herz.

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