Mannheim.
Joonas Lehtivuori war kurz angebunden. Dem Verteidiger der Adler Mannheim war anzumerken, dass er so schnell wie möglich in der Kabine verschwinden wollte. Es arbeitete im Finnen. Denn auf die Fragen, die ihm bereits vor zwei Wochen gestellt worden waren, hatte er keine neuen Antworten. Wann er wieder spielen kann? „Ich kann das beim besten Willen nicht sagen, es gibt keine neuen Informationen. Ich hoffe natürlich, dass es so schnell wie möglich sein wird. Mit Sicherheit kann ich nur sagen, dass es für die Partie in München nicht reicht“, sagt der Routinier mit Blick auf das Topspiel der Deutschen Eishockey Liga am Sonntag (16.30 Uhr).
Noch benötigt Lehtivuori Geduld
Rückblick: In der Vorbereitung auf die aktuelle Spielzeit mischte der 34-Jährige noch munter mit. Doch dann setzte sich die Einsicht durch, dass es so nicht weitergehen kann. Die Schulter bereitete so große Probleme, dass Lehtivuori um eine Operation nicht herumkam. Seitdem hat der Mann, der 2018 nach Mannheim kam und am Ende seiner Debütsaison den Titel mit den Adlern gewann und zum besten Verteidiger der Saison gewählt wurde, in der Reha hart für sein Comeback geschuftet. Nach der Deutschland-Cup-Pause Mitte November stand er mit seinen Teamkollegen wieder auf dem Eis, es schien aufwärts zu gehen. Lehtivuori trug zwar das weiße Signaltrikot, um in den Zweikämpfen nicht Gefahr laufen zu müssen, zu hart angegangen zu werden, aber das sollte der nächste Schritt in die richtige Richtung sein. Noch benötigt der Linksschütze aber Geduld.
Sein Club gibt ihm die Zeit, die er benötigt. „Joonas ist noch nicht bei 100 Prozent“, sagt Adler-Sportmanager Jan-Axel Alavaara und betont: „Wenn er wieder spielt, darf das keine Gefahr für seine Zukunft sein.“ Bedeutet: Lehtivuori muss auch an die Zeit nach seiner Profikarriere denken. Die Aussagen von Bill Stewart gehen in eine ähnliche Richtung. „Wir verfallen bei Joonas nicht in Panik. Wir zwingen unsere Spieler zu nichts, wenn sie nicht mental und physisch bereit sind“, versichert der Chefcoach, der eine große Wertschätzung für Lehtivuori erkennen lässt: „Wir müssen das große Ganze im Blick haben, und davon ist Joonas ein großer Teil. Wir wollen nicht, dass er fünf Partien bestreitet und in den folgenden fünf Spielen wieder ausfällt.“
Ende des Jahres Verstärkung im Sturm erwartet
So muss Stewart wieder das machen, was er bereits in den vergangenen Wochen getan hat: ohne Lehtivuori planen und improvisieren. In München, das am Donnerstag in Wolfsburg einen 2:5-Rückstand in einen 6:5-Sieg nach Penaltyschießen drehte, werden Tyler Gaudet und Tim Wohlgemuth weiter ausfallen, hinter dem Einsatz von Korbinian Holzer (angeschlagen) und Felix Brückmann (erkältet) steht ein Fragezeichen. Um mit zwei Goalies trainieren zu können, wirkte am Donnerstag Justus Roth von den Jungadlern mit. Auch Simon Thiel, der zuletzt für den Zweitliga-Kooperationspartner Heilbronner Falken auflief, war dabei. Er musste die Einheit aber kurz vor Schluss abbrechen. Der 21-Jährige hinkte in die Kabine und ließ sich am Nachmittag genauer untersuchen - Diagnose offen.
Ende des Jahres wird zumindest Verstärkung für den Sturm erwartet. Die Leihe von Lean Bergmann an die Iserlohn Roosters läuft am 27. Dezember aus. Wie geplant soll der 24-Jährige danach nach Mannheim zurückkehren.
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