Mannheim. Es ist nicht unbedingt üblich, dass ein Club offensiv mit seinen Saisonzielen umgeht. Oft hält er sich - zumindest in der Öffentlichkeit - zurück, damit er nicht Gefahr läuft, später mit den forschen Aussagen konfrontiert zu werden.
Bei den Adlern Mannheim war das am Mittwoch anders, erfrischend ehrlich. „Wir sind da, um zu gewinnen“, betonte Kapitän Denis Reul und ergänzte mit Nachdruck: „Alles andere wäre gelogen.“
Adler-Spieler „glauben an sich“
Die Blau-Weiß-Roten wollen also um die Meisterschaft spielen. Cheftrainer Bill Stewart hatte bereits zuvor unterstrichen, dass er sein Team im Favoritenkreis sieht - zusammen mit den üblichen Verdächtigen Berlin und München.
Der Kanadier ist davon überzeugt, dass ihm vor dem Saisonstart am Freitag (19.30 Uhr/SAP Arena) gegen die Schwenninger Wild Wings das richtige Rüstzeug zur Verfügung steht, um die gesteckten Ziele zu erreichen: „Ich glaube an die Spieler - und die Spieler glauben an sich.“
Wechsel des Trainerteams bracht den Umschwung
Das hört sich wie eine Selbstverständlichkeit an, in der vergangnen Spielzeit war es das aber nicht. In der Endphase der Ära Pavel Gross lag das Selbstvertrauen einiger Spieler auf dem Boden. Erst der Trainerwechsel zu Bill Stewart und seinen Assistenten Marcel Goc und Jochen Hecht brachte den ersehnten Stimmungsumschwung.
Die Adler hatten Berlin, das wenig später seinen Titel verteidigte, in einer packenden Halbfinalserie am Rande des Ausscheidens. In einem engen Duell gaben nur Nuancen den Ausschlag zugunsten der Eisbären.
Stewart kann Saison von Beginn an planen
Der wohl wichtigste Unterschied zwischen Berlin und Mannheim lag im Frühjahr im Faktor Zeit. Während die Hauptstädter auf eine gewachsene Mannschaft setzen konnten, die zwölf Monate zuvor den Titel gewonnen hatte, beklagte Stewart immer wieder, dass ihm zu wenig Zeit zur Verfügung gestanden habe, um das Ruder komplett herumzureißen.

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Das ist diesmal anders. Stewart muss sich nicht nur mit 31 Tagen zufriedengeben, sondern kann die Saison von Anfang an planen.
Ziel der Adler Mannheim ist die Meisterschaft
Schon in der Vorbereitung war ein anderer Ansatz zu erkennen. Da die Adler die Qualifikation für die Champions Hockey League verpasst hatten, machten sie aus der Not eine Tugend. Sie vereinbarten nur sechs Testspiele und setzten den Fokus auf die Integration der (wenigen) neuen Spieler.
David Wolf, der mit Kapitän Reul sowie Korbinian Holzer und Jordan Szwarz zum Führungskreis zählt, ging mit gutem Beispiel voran. Als der Club den Profis vor dem Österreich-Trip einige freie Tage gewährte, schnappte er sich sieben, acht Mitspieler samt Familien und fuhr nach Garmisch.
„Das war natürlich Gold wert“, sagte der 32-Jährige, der sich der offensiven Zielformulierung seines Kapitäns anschloss: „Seit ich vor sechs Jahren nach Mannheim zurückgekehrt bin, haben wir immer das Ziel Meisterschaft ausgegeben - daran ändert sich auch dieses Mal nichts“, betonte der Angreifer am Mittwoch.
Eisenschmid erfüllt sich Kindheitstraum
Bill Stewart legte in den vergangenen Wochen laut eigener Aussage großen Wert darauf, dass das Arbeitsumfeld stimmt. Es sieht ganz so aus, als ob diese Herangehensweise bei den Spielern auf fruchtbaren Boden gefallen ist.
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„Ich will Spaß haben. Ich habe mir meinen Kindheitstraum erfüllt und das Eishockeyspielen zu meinem Beruf gemacht. Es gibt kaum etwas Schöneres“, betonte Markus Eisenschmid, für den die anstehende Saison 2022/23 so etwas wie ein Neuanfang in Mannheim ist. „Unter dem neuen Trainerteam haben sich die Parameter verschoben“, betonte der Nationalspieler.
Trainer Stewart setzt auf Flexibilität
Ganz sorgenlos blicken die Adler dem Saisonstart allerdings nicht entgegen. Während die zuletzt angeschlagenen Mark Katic, Simon Thiel und Jordan Szwarz am Freitag gegen Schwenningen spielen können und Tyler Gaudet in einer Woche wieder zur Verfügung stehen sollte, müssen sich die Verteidiger Joonas Lehtivuori und Philipp Preto gedulden.
Wann Thomas Larkin nach seiner Hand-Operation wieder in den Wettkampfbetrieb eingreifen kann, steht zwar noch nicht fest. Stewart meinte am Mittwoch aber, dass dies „eher früher als später“ der Fall sein werde.
Der Coach ist also gezwungen, das Team ein wenig umzubauen. Er geht diese Aufgabe aber gelassen an und sieht das Positive. „Wenn der eine oder andere eine andere Rolle übernehmen muss, erhöht das doch nur unsere Flexibilität. So sind wir noch schwerer auszurechnen.“ Für die hochgesteckten Ziele kann das nur förderlich sein.
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