Mannheim. Marc Michaelis hat in seiner Karriere schon viel erlebt. Über die Minnesota State University schaffte er den Sprung in die nordamerikanische Eishockey-Profiliga NHL. 15 Mal stand er für die Vancouver Canucks auf dem Eis. Vor zwei Jahren brach der Mittelstürmer seine Zelte in Kanada ab, kehrte nach Europa zurück und absolvierte zwei Saisons bei Schweizer Erstligisten. Sein Vertrag beim EV Zug lief eigentlich noch ein weiteres Jahr, doch Michaelis einigte sich mit dem Club auf eine Beendigung der Zusammenarbeit.
Adler mit Auftaktsieg gegen Schwenningen: "Das war immens"
Er wollte nach Hause, heimkehren zu seiner Familie, zu seinen Freunden. Der Freitagabend gab ihm das Gefühl, alles richtig gemacht zu haben. „Es war überwältigend. Der Einstand hätte nicht besser sein können“, sagte der 29-Jährige nach dem 4:3-Sieg seiner Adler Mannheim zum Start der DEL-Saison gegen die Schwenninger Wild Wings. „Ich hatte diesem Spiel in den vergangenen Wochen entgegengefiebert. Dass es so wird - so emotional - hätte ich nicht gedacht. Das war immens.“
Michaelis kehrte nicht einfach nur zu seinem Ausbildungs- oder Heimatverein zurück. Die Angelegenheit ist emotionaler: Der gebürtige Mannheimer ist wieder da, wo alles begann und wo er weiß, dass seine Leistungen wertgeschätzt werden. Vom ersten Tag an zeigte der Nationalspieler, dass er die hohen Erwartungen erfüllen will. Michaelis ging mit gutem Beispiel voran, war ein verlässlicher Mitspieler, machte auf und neben dem Eis das, was von einem Führungsspieler verlangt wird. Insofern hatte Trainer Dallas Eakins keine andere Wahl, als Michaelis zum Kapitän zu ernennen.

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„Marc ist immer für uns da. Er ist nicht nur ein wahnsinnig guter Spieler, sondern auch ein hervorragender Kapitän“, sagte Sturmkollege Kristian Reichel über Michaelis, der beim Erfolg gegen Schwenningen demonstrierte, warum er von vielen Eishockeyexperten als Königstransfer in der Liga angesehen wird: Michaelis gewann wichtige Bullys, schaffte Platz für seine Nebenleute, legte Matthias Plachta im Powerplay das 2:1 auf und traf selbst zum 4:1. „Ich war vor dem Spiel nervöser als sonst. In der NHL habe ich bei meinem ersten Spiel versucht, nicht aufzufallen. Heute waren gefühlt alle Augen auf mich gerichtet. Es lag viel Gewicht auf meinen Schultern“, gab Michaelis einen Einblick in sein Seelenleben. Dem Druck hielt der 29-Jährige mit Bravour stand. Er verdiente sich die Ovationen der Fans in der mit 13 600 Zuschauern ausverkauften SAP Arena.
Marc Michaelis: „Geteilte Freude ist doppelte Freude“
Für seine Punktspielpremiere im Adler-Trikot hatte Michaelis einige Tickets besorgen müssen. Für seine Familie („Die ist ja nicht sonderlich groß“) und für viele Freunde. „So um die 20 Karten müssen es gewesen sein“, sagte Michaelis, der getreu dem Motto „geteilte Freude ist doppelte Freude“ mit leiser Stimme ergänzte: „Das ist der bislang schönste Tag in meinem Leben. Es wird in paar Tage dauern, um das Erlebte zu verarbeiten.“
Gegen die Wild Wings zeigten die Adler zu Beginn des zweiten Drittels, wofür sie in dieser Saison stehen wollen: Sie arbeiteten Eishockey, nutzten aber auch die eine oder andere Gelegenheit zu Kabinettstückchen. Nur das Ende der Partie passte nicht zum ansonsten guten Auftritt. Dass die Mannheimer in den letzten fünf Minuten noch zwei Gegentreffer kassierten, empfand Eakins als nicht so dramatisch. Im Gegenteil: „Ich betrachte die Fehler, die wir im dritten Drittel gemacht haben, gar nicht so negativ. Sie haben uns aufgezeigt, woran wir noch arbeiten müssen.“ Im Klassiker bei den Kölner Haien wollen die Adler am Sonntag (16.30 Uhr) zeigen, dass sie daraus gelernt haben.
Das nächste Spiel: Kölner Haie - Adler Mannheim, Sonntag, 16.30 Uhr - alle Spiele live bei MagentaSport und im Ticker des Mannheimer Morgen
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