Hamburg. Dirk Rathke, 1. Vorsitzender des USC Paloma, gerät angesichts des bevorstehenden Pokal-Hits ins Schwärmen: "Für Hoffenheim ist das Spiel wahrscheinlich ein notwendiges Übel. Für uns aber ist es das Highlight des Jahrzehnts." Im Stadtteil Barmbek-Süd gab es zuletzt einiges zu feiern. Nicht nur den Hamburger Pokalsieg, sondern auch die Rückkehr in die fünftklassige Oberliga. Im DFB-Pokal einen Bundesligisten begrüßen zu dürfen, ist nun das absolute i-Tüpfelchen.
Und das wollen die Nordlichter in vollen Zügen zu genießen. Das Pokalevent wird in der Stadt an der Elbe richtig zelebriert. Mit einem eigenen Kampagnenfilm wurde Werbung für die Partie gemacht. Als Show-Act vor dem Anpfiff wurde zudem ein bekannter Shanty-Chor engagiert, der mit provokanter Note in Richtung des Gästeblocks den Heidi-Kabel-Evergreen "In Hamburg sagt man tschüss" anstimmen soll.
3400 Tickets waren Anfang der Woche bereits verkauft. Rund 5000 Zuschauer passen in das Stadion Hoheluft, wo ansonsten der Regionalliga-Absteiger SC Victoria Hamburg beheimatet ist.
Die Spielstätte vom USC Paloma ist für solch einen Zuschauerandrang nicht geeignet. Vor einigen Wochen spielte der Verein noch auf einem Hartplatz. Erst seit Juni steht ein Kunstrasenfeld zur Verfügung. Die erwarteten Pokaleinnahmen fließen zum Teil in die Finanzierung der eigenen Sportanlage. Um den Umbau auf einen Schlag abzubezahlen, müsste Paloma in die zweite Pokalrunde fliegen.
Auch wenn sieben Spieler verletzungsbedingt fehlen, hält Trainer Marco Krausz dies nicht für unmöglich: "Für einen Sieg muss natürlich viel zusammenkommen. Aber würde ich nicht daran glauben, hätte ich meinen Job verfehlt.
Torhüter gilt als Elfmeter-Killer
Auch seine Spieler blicken dem Pokalspiel voller Vorfreude entgegen. "Für einen Amateur ist es etwas Besonderes, gegen einen Bundesligisten zu spielen. Mehr geht nicht", sagt Torwart Yannick Jonas, der als Elfmeter-Killer gilt. Im Strafstoßschießen des Hamburger Pokalfinales parierte der 22-Jährige gleich drei Schüsse. Mit ähnlich starken Paraden möchte er auch gegen die Profis glänzen: "Ich freue mich besonders auf Sejad Salihovic wegen seiner tollen Freistöße."
Der USC Paloma, der im Jahre 2002 schon einmal im DFB-Pokal gegen den 1. FC Kaiserslautern spielte und 0:5 verlor, ist keine namenlose Mannschaft. Neuzugang Hauke Brückner ist ein ehemaliger Zweitligaprofi des FC St. Pauli, der in der Saison 2005 / 2006 sogar im verlorenen Halbfinale gegen den FC Bayern München auf dem Platz stand.
Trainer Marco Krausz spielte früher für die zweite Mannschaft des Hamburger SV und schoss ein Tor im DFB-Pokal gegen Arminia Bielefeld. Auch Stürmer Olufemi Smith dürfte einigen Zuschauern bekannt vorkommen. Im Jahre 2008 gewann er 2,5 Millionen Euro in der Fernsehsendung "Schlag den Raab". Möglicherweise ein gutes Omen für Paloma: Smith sicherte sich den Jackpot, weil er Stefan Raab im Elfmeterschießen bezwang.
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