Bürstadt. Ergebnisse fallen im American Football meistens höher aus als in anderen Ballsportarten. Eines haben Football, Fußball und Co. dennoch gemeinsam: Nicht immer ist mit dem Endresultat alles über den Spielverlauf gesagt. Die 0:81-Heimniederlage, die die Bürstadt Redskins im Testspiel gegen die Krefeld Ravens kassierten, ist zweifellos deutlich. Die Footballer des TV Bürstadt können sie aber realistisch einordnen. „Den Gegner haben wir uns bewusst so ausgesucht“, sagte Bürstadts Head Coach Mathias Lahm nach Spielschluss: „In unserer Liga wird es definitiv keine Mannschaft geben, die das Niveau der Ravens hat. Wir haben gewonnen – an Erfahrung.“
Lahms Bewunderung für den übermächtigen Konkurrenten, der mit 50 Spielern und einem knapp 20-köpfigen Team hinter dem Team nach Südhessen kam, war fast jedem seiner Sätze zu entnehmen. „Krefeld hat schon jetzt mindestens ein sehr gutes Regionalliga-Team. Einzelne Spieler haben auch GFL-2-Niveau“, glaubt der Cheftrainer der Redskins, der 17 Spieler ersetzen musste – und deshalb nur 32 Mann zur Verfügung hatte. Mit Jan Bernhardt, Frederic Fengel und Jan Frommeld zogen sich zudem drei Redskins-Spieler in einem fair geführten Match Verletzungen zu. „Das konnten wir spätestens ab dem dritten Quarter nicht mehr kompensieren“, stellte Lahm fest.
Kein normaler Gegner
Beim Oberliga-Aufsteiger vom Niederrhein würde es sich um keinen gewöhnlichen Testspielgegner handeln – das war den Redskins schon vor dem ersten Kick-off des Jahres klar. „Wir hoffen, dass wir ein guter Sparringspartner sein können“, hatte Bürstadts Medienchef Harry Frommeld vor Spielbeginn leicht scherzhaft ins Mikrofon gerufen. Mit dieser Bemerkung sollte er recht behalten. Die Krefelder, die seit ihrer Gründung 2017 drei Aufstiege feierten und in Pflichtspielen noch ungeschlagen sind, spielten vor 200 Zuschauern im TV-Stadion fast jeden Angriff erfolgreich zu Ende. „Wir hatten eines der stärksten Oberliga-Teams Deutschlands zu Gast“, geht auch Frommeld davon aus, dass die Redskins einem künftigen Drittligisten gegenüberstanden. Die Ravens bezeichneten ihren Auftritt in Bürstadt als „ersten Vorgeschmack“ auf die neue Saison und als „klares Statement der Stärke“.
Nun ist Krefelds Qualität die eine Sache. Die Stärke der Redskins steht fünf Wochen vor dem Saisonstart in der Oberliga Mitte auf einem anderen Blatt Papier – wenn überhaupt. „Das war sicher kein Meilenstein in der Leistung unseres Teams. Es war aber gut zu erkennen, dass das Team trotzdem zusammenstand und bis zum Schluss gekämpft hat. Das war das Wichtigste“, fand Harry Frommeld.
„Es gibt Luft nach oben, das hat uns dieser Gegner gezeigt. Am Tackling in der Defense müssen wir arbeiten, doch die Jungs haben alles gegeben“, merkte Lahm an. Running Back Jan Frommeld nahm viel Positives mit: „Wir haben den Ball bewegt und in der Defense viel hinbekommen – teils mehr als wir selbst gedacht und die Coaches uns zugetraut hatten. Auf dem Scoreboard ist das vielleicht nicht erkennbar, aber wir können stolz auf uns sein. Jetzt müssen wir unsere Spielzüge verinnerlichen.“
Am Donnerstag trainieren die Bürstädter mit den Mannheimer Bandits. Gewonnen haben die Redskins am Samstag übrigens nicht nur an Erfahrung, sondern auch jenseits des Platzes. 617,07 Euro kamen an Spenden zusammen. Der Betrag geht an SOS-Kinderdörfer und soll dabei helfen, Kinder aus Heimen in den Kriegsgebieten der Ukraine zu evakuieren.
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