Ried. Es soll ja Phasen geben, in denen es auch im Kreisliga-Fußball eher ruhig zugeht. Was macht da schon eine Hitzewelle im August aus? Ausreden wie „Die Sonne hat uns geblendet“ haben offenbar ausgedient. Dabei hätte etwa die FSG Riedrode diesen Klassiker nach dem 0:6 gegen Gruppenliga-Aufsteiger SG Wald-Michelbach am Sonntag locker auspacken können.
„Es hat sich kein Verein übers Wochenende mit einem Verlegungswunsch bei mir gemeldet“, sagt Kreisfußballwart Reiner Held im Gespräch mit dieser Redaktion. Der 67-jährige Bürstädter, der am Wochenende selbst als Schiedsrichter unterwegs war, begrüßt zwar längst nicht alle Neuerungen, die der Profifußball so vorgibt. Die sogenannte Abkühlpause, die die Fifa im Rahmen der WM 2014 in Brasilien einführte, haben Held und seine Kollegen aber sofort etabliert. „Zum Teil gibt es bei uns zwei Trinkpausen pro Halbzeit“, erklärt er. Auf eine klare Abgrenzung besteht Held aber auch bei Temperaturen um die 33 Grad: „Die Trinkpausen sollen nur der Abkühlung dienen – und nicht dazu, taktische Belange anzusprechen.“
Routiniert zeigt sich der Fußballkreis auch im Umgang mit der angelaufenen Kerwe-Phase. Wer da ein Tohuwabohu im Kalender befürchtet, sieht sich schnell getäuscht. „Wir haben alle Wünsche der Vereine schon im Rahmen der Spielplanerstellung berücksichtigt“, stellt Held klar. Während es bei Nachholpartien nach Spielabsetzungen oft aufwendigerer Terminbesprechungen bedarf, ist die Regelung bei den „Kerwespielen“ für die Klassenleitung einfach umzusetzen. „Die Vereine nennen mir ihren Terminwunsch. Dann trage ich das im Spielplan ein“, meint Held, der für die Ansetzungen in der Kreisoberliga, in den Kreisligen C und D1 sowie im Kreispokal zuständig ist.
Ausnahmen gebe es, räumt Held ein. „Es gibt immer den einen oder anderen Verein, der das verschwitzt. Aber die Vereine wissen ja, wann die örtlichen Festivitäten anfallen. Wenn sich fünf oder sechs Vereine nicht vorab melden, ist das schon viel“, berichtet der Kreisfußballwart. In solchen Fällen müsste sich der betroffene Club dann „mit dem Gegner einigen“, so Held.
Überraschungen kommen trotzdem noch vor. Auf B-Ligist TSV Weiher ging Held in diesem Sommer explizit zu. „Normalerweise findet das Kerwespiel in Weiher am Samstagmittag statt, bevor die Kerwerituale zelebriert werden. In diesem Jahr hat sich der Verein nicht bei mir gemeldet. Sie wollen diesmal nicht samstags spielen“, stellte der Bürstädter erstaunt fest.
„Keine Klimmzüge“
Definitiv verschwitzt hat der FC Italia Bensheim die Galgenfrist, die Held dem C-Ligisten zur Klärung seiner Kabinensituation gesetzt hatte (wir berichteten). „Bis Sonntag hat sich niemand bei mir gemeldet“, erklärte Held. Und kündigte an, „am Dienstag noch mal da anzurufen“. Die Devise des Klassenleiters ist klar: „Solange Italia Bensheim den Gästen und Schiedsrichtern keine Kabinen zur Verfügung stellt, wird die Mannschaft auswärts spielen. Da werde ich auch keine Klimmzüge machen, was Spiele um 10 Uhr oder am Abend angeht.“
Da der FC Italia zurzeit über keine Umkleideräume im Weiherhausstadion verfügt, fiel vor zehn Tagen das erste C-Liga-Heimspiel der Bensheimer gegen Olympia Lampertheim aus. Platznachbar FSG hatte die Zusammenarbeit nach der vergangenen Saison beendet.
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