Fußball-Gruppenliga

FSG mit „Luft nach oben“

Riedrodes Trainer Duro Bozanovic vermisst in der Vorbereitung die Intensität, vertraut jedoch seinen Spielern

Von 
Claudio Palmieri
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„Die Gruppenliga ist in diesem Jahr deutlich stärker einzuschätzen“, sagt FSG-Trainer Duro Bozanovic und sieht auf seine Mannschaft eine schwere Saison zukommen. © Berno Nix

Riedrode. Duro Bozanovic scheint sich seiner Sache recht sicher zu sein, wenn er zwei Wochen vor dem Rundenstart in der Fußball-Gruppenliga Darmstadt nach Kroatien fährt. Oder? „Irgendwann muss man ja in den Urlaub gehen“, erklärt der Cheftrainer der FSG Riedrode dazu. Vor dem ersten Punktspiel gegen Verbandsliga-Absteiger VfB Ginsheim am Sonntag (15 Uhr) will der 43-Jährige zurück sein. Bis dahin leiten Co-Trainer Uwe Seibel und der spielende Torwarttrainer Chris Keilmann die Geschicke auf dem Waldsportplatz.

Als Familienvater muss Bozanovic seinen Urlaub frühzeitig planen. Trotzdem wirkt der Zeitpunkt nicht ideal. Denn die Vorbereitung gestaltet sich zurzeit „ein bisschen schwierig“, wie der Coach selbst zugibt: „Das ist bis jetzt eine der schwächeren Vorbereitungen. Es ist nicht die typische Intensität wie sonst drin. In den Spielen wie auch in den Trainingseinheiten ist bei einigen Spielern Luft nach oben.“

Im ersten Test am 8. Juli kassierte die FSG ein 3:5 bei Gruppenliga-Absteiger FC Fürth. Eine Woche später verloren die Blau-Schwarz-Gelben mit 3:4 bei Kreisoberligist SSG Einhausen. Mit Aramis Asutay (Achillessehnenriss), Timo Klauder (Bänderdehnung), Torwart Rico Ochsenschläger (Knie-OP) und Benedikt Ruh (Zerrung) beklagt der Coach zudem vier Ausfälle.

Größere Sorgen macht sich Bozanovic, der seit dem Zusammenschluss von FSV und SG zur FSG Riedrode als deren Cheftrainer an Bord ist, allerdings nicht. „Ich will das nicht überbewerten. Wir hatten keine große Pause. Gegen Einhausen haben wir auch unser Spielsystem umgestellt“, weiß der Übungsleiter, dass keine vier Wochen zwischen dem 2:5 im Kreispokalfinale gegen Verbandsligist VfR Fehlheim und dem Trainingsstart lagen.

Dass er trotzdem „nicht zufrieden“ ist, „habe ich in den ersten 14 Tagen kommuniziert“, stellt Bozanovic klar: „Wenn ich mich verbessern will, muss ich am Limit arbeiten – auch im Training.“ Das Grundvertrauen, das der 43-Jährige nach insgesamt sieben Jahren als FSV- und FSG-Trainer in seine Spieler hat, ist jedoch nicht zu überhören. „Ich weiß, dass die Mannschaft zum Rundenstart bis in die Fußspitzen motiviert sein wird. Da habe ich gar keine Bedenken. Ich kenne mein Team sehr gut und weiß, wie die Spieler ticken“, sagt er.

Wozu seine Mannschaft in der Lage ist, sah Bozanovic schon im dritten Testspiel der laufenden Vorbereitung. „Bei der SKV Sandhofen haben wir ein überragendes Spiel gemacht und ein ganz anderes Gesicht gezeigt“, freute sich der FSG-Coach über den 3:0 (3:0)-Sieg, der laut dem Trainer „deutlich höher“ ausfallen hätte können.

Mindestziel Platz acht

An der mäßigen Vorbereitung liegt es übrigens nicht, dass die Riedroder ihr Saisonziel nach unten korrigiert haben. Ein Platz unter den ersten Acht soll es sein – und das, obwohl die FSG zuletzt Vierter und Fünfter wurde. „Die Gruppenliga ist in diesem Jahr deutlich stärker einzuschätzen“, glaubt Bozanovic.

„Es gibt immer vier, fünf Mannschaften, die oben mitspielen. Langstadt/Babenhausen will seit drei Jahren aufsteigen und kommt nicht hoch. Jetzt kommt der SV Hummetroth dazu. Die TSV Auerbach ist letztes Jahr unter ihren Möglichkeiten geblieben.“ Seine Elf habe „die Qualität, unter den ersten Acht abzuschneiden“, ist der Trainer überzeugt. Viel mehr lässt er sich nicht entlocken: „Ein Ziel kann man ja immer noch nach oben korrigieren.“

Dass die FSG nach dem Abstieg von Eintracht Bürstadt die „Nummer eins im Ried“ ist, kümmert Bozanovic in diesem Zusammenhang wenig. „Es ist nicht wichtig, dass du die klassenhöchste Mannschaft stellst. Wichtig ist, wie du als Verein aufgestellt bist“, sagt der 43-Jährige: „Ich denke, wir sind hier sehr gesund strukturiert.“

Für mehr müsste der Verein mehr investieren, macht Bozanovic deutlich. „Wir sind aber der Meinung: Wir wollen lieber so weiterfahren und Jahr für Jahr drei, vier junge Spieler integrieren“, erläutert der Coach – und hält mit Blick auf die Verbandsliga Süd fest: „Wenn du hochgehst, ist es nicht gerade lukrativ. Uns macht es mehr Spaß, wenn wir große Mannschaften wie Groß-Gerau ärgern können und viele Derbys haben.“

Kader und Wechsel

Tor: Chris Keilmann, Rico Ochsenschläger, Robin Weidner.

Abwehr: Nikola Benkovic, Klaudi Buraku, Sören Heiderich, Vincenzo Lucchese.

Mittelfeld und Sturm: Aramis Asutay, Mario Basyouni, Alexander Butz, Nassim El Yassimi, Ilias Hamzi, Timo Klauder, Slaven Kvasnovski, Gianluca Lucchese, Markus Moh Amar, Benedikt Ruh, René Salzmann, Oliver Schrah, Nils Schwaier, Timo Seyfried, Tomislav Tadijan.

Zugänge: Robin Weidner, Nassim El Yassimi (beide TSV Auerbach), Alexander Butz (VfR Fehlheim), Nikola Benkovic (Croatia Mannheim). Abgänge: Luca Dieken (Tvgg Lorsch), Jan Hofmann (TSV Auerbach), Patrick Landwehr, Sinisa Pitlovic (beide Karriereende). cpa

Freier Autor Geboren in Viernheim, aufgewachsen in Bürstadt. Freier Mitarbeiter seit 2009

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