Kuusamo. Severin Freund kämpft nach einer Hüftoperation um seine Bestform, Richard Freitag mit neuem Material und Andreas Wellinger gegen die bösen Sturz-Erinnerungen der Vergangenheit. Wenn an diesem Donnerstag mit der Qualifikation im finnischen Kuusamo die Schanzenjagd auf Vorjahresdominator Peter Prevc beginnt, gehören Deutschlands Skispringer noch nicht zum Kreis der Favoriten. "Einige Springer sind in einer recht guten Verfassung, aber keiner ist Weltklasse", sagte Bundestrainer Werner Schuster vor dem Weltcup-Auftakt.
Wie so oft in der jüngsten Vergangenheit trägt Freund die deutschen Hoffnungen auf Top-Platzierungen im WM-Winter. Der Doppel-Weltmeister von 2015 im Einzel und Mixed hat nach seiner fünfmonatigen Verletzungspause aber längst noch nicht sein Top-Level erreicht. "Die vergangenen Jahre waren für ihn wie ein kleines Märchen. Er war im Weltcup dreimal nacheinander in den Top 3. "Es wird nicht leicht, diese Serie fortzusetzen. Speziell mit dieser Vorbereitung kann man es nicht erwarten", sagte Schuster. "Aber bis zur WM ist noch viel Zeit."
Die Titelkämpfe vom 22. Februar bis 5. März in Lahti sind neben der Vierschanzentournee und der mit einem zusätzlichen Rekordpreisgeld von 100 000 Euro dotierten RAW-Air-Tour in Norwegen die Highlights in diesem Winter. Freunds Dauerduell mit Prevc wird in der Frühphase der Saison, in der bis zum Finale am 26. März 2017 insgesamt 33 Weltcups auf dem Programm stehen, zunächst aber wohl keine Fortsetzung finden. "Ich hoffe, dass es ein paar mehr Leute gibt, die vorne mitspringen, und es wieder interessanter für die Zuschauer wird", sagte Freund.
Sein Rivale aus Slowenien, der in der Vorsaison neben der Vierschanzentournee auch 15 Weltcup-Wettbewerbe gewann, wird nach Ansicht von Schuster wieder das Maß aller Dinge sein. "Er ist der Mann, den es zu schlagen gilt." Zwar fehle den DSV-Adlern derzeit zur absoluten Spitze "noch ein kleines Bisschen", erklärte Freund, "aber ich denke, es gibt bei uns mehr Leute als im Vorjahr, die vorne reinspringen können". Dazu zählt auch Mixed-Weltmeister Freitag, der nach einer Materialumstellung und einem schwachen Sommer langsam in Fahrt kommt. "Er hat in den letzten Wochen zugelegt", berichtete Schuster. Noch mehr setzt der Bundestrainer aber auf Wellinger. Der Team-Olympiasieger könnte nach zwei durchwachsenen Jahren endlich den erhofften Durchbruch in die Weltspitze schaffen. dpa
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