Fußball-C-Liga - Auf die SG Hüttenfeld wartet ein harter September mit vielen Donnerstagsspielen / Trainer weist Favoritenrolle von sich

Falkenstein spricht von Unding

Von 
Claudio Palmieri
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Hüttenfelds Trainer Marco Falkenstein ärgert sich darüber, dass eine Spieler für Partien Urlaub nehmen müssen.

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Hüttenfeld. Ohne Ironie kommt Marco Falkenstein schon länger nicht mehr aus. "Wir sind ja der einzige Fußball-C-Ligist, der unter Profibedingungen arbeitet. Uns stehen auch unter der Woche immer alle Leute zur Verfügung. Kein Problem", merkt der Trainer der SG Hüttenfeld mit Blick auf den bevorstehenden Monat zynisch an.

Gleich viermal muss die SGH bis Ende September donnerstags ran. Das ist auf eine Reihe von Spielverlegungen in der C-Klasse zurückzuführen. Los geht es schon heute (19 Uhr), wenn die Hüttenfelder den SV Zwingenberg empfangen. Hier kam der SGH-Sportausschuss den Gästen entgegen, bei denen am vergangenen Sonntag etliche Spieler nicht zur Verfügung gestanden hätten.

Am Sonntag (15.15 Uhr) fährt die SGH zu Spitzenreiter ISC Fürth (zwölf Punkte/24:1 Tore). Weiter geht es mit einem Heimspiel gegen die SG Riedrode II (10. September). Es folgen zwei Donnerstagstermine, auf die sich die Falkenstein-Elf wegen örtlicher Kerwen einließ: Am 14. September (20 Uhr) muss die SGH nach Gras-Ellenbach, am 21. September (19 Uhr) haben die Grün-Weißen die SG Hammelbach/Scharbach zu Gast. Am 28. September (19.30 Uhr) schaut Hüttenfeld bei Birlikspor Biblis vorbei. Hintergrund dieser Verlegung ist das generell spielfreie Wochenende vor dem Tag der Deutschen Einheit.

Gutmütigkeit wird nicht belohnt

Einen zusätzlichen "faden Beigeschmack" (Falkenstein) hinterlässt der Umstand, dass die Klassenleitung den Hüttenfeldern für das eigene Kerwematch gegen den SSV Reichenbach II (1:1) zwar das Heimrecht einräumte, die Begegnung selbst jedoch nicht wunschgemäß vorverlegte. "Für Donnerstag werden zwei meiner Spieler Urlaub nehmen. Für ein C-Liga-Spiel! Das ist ein Unding im Amateurbereich", schimpft Falkenstein: "Wir haben viele Leute, die im Einzelhandel tätig sind. Fünf Jungs arbeiten mit mir in der Firma, müssen tagsüber körperlich richtig was leisten - und um 19 Uhr auf dem Platz liefern. Dass es andere Mannschaften genauso hart treffen kann, weiß ich natürlich." Die Frage, warum Hüttenfeld einer Spielverlegung überhaupt zustimmte, beantwortet Falkenstein so: "Wir sind ein Verein, mit dem man in solchen Fällen reden kann."

Klassenleiter Reiner Held kann den Unmut des SGH-Trainers nachvollziehen, aber wenig an der Situation ändern. "Wenn sich zwei Mannschaften einig sind, bin ich der Letzte, der sich querstellt", sagt Held, der auch als Kreisfußballwart fungiert. Hüttenfelds Kerwespiel ließ sich nicht vorverlegen, da Reichenbach II am 17. August schon nach Elmshausen musste. Auch diese Partie war kerwebedingt verlegt worden. Für die Möglichkeit, in der Folgewoche nachzuspielen, gab es laut Held keine Anfrage. "Wir versuchen, die Wünsche, die uns die Vereine vor der Runde äußern, zu berücksichtigen, und sind immer gesprächsbereit", sagt der Bürstädter.

Dass es die SG Hüttenfeld so hart treffe, hängt laut Held einerseits mit den Wünschen anderer Vereine zusammen. "Es liegt aber auch am Spielsystem, das von der Regionalliga abwärts über Schlüsselnummern generiert wird." Die Schlüsselnummern regeln unter anderem, dass erste und zweite Mannschaften aufeinanderfolgende Heimspiele haben. Vereine ohne 1b-Teams, wie eben Hüttenfeld, kann das benachteiligen.

Falkenstein kennt das Procedere - zufriedenstellend ist es für ihn trotzdem nicht. "Das kann uns die Runde versauen", meint das SGH-Eigengewächs. Die Rolle als Top-Favorit, die viele Konkurrenten den Hüttenfeldern zuschreiben, weist Falkenstein klar von sich. "Wir haben im Prinzip noch unser D-Liga-Team mit zwei, drei Verstärkungen beisammen. Wenn wir unsere Leistung abrufen, können wir zwar jeden schlagen und vielleicht oben mitspielen. Der Aufstieg ist aber kein Muss. Mit sieben Punkten sind wir im Soll, aber wir können auch genau sehen, wo der Schuh zwickt."

Fünf Tore aus den ersten drei Spielen empfindet der SGH-Coach als viel zu wenig. "Gegen Reichenbach II stehen wir sieben- oder achtmal frei vor Tor. Da sind wir zu dumm, wir lassen die Gegner zu lange leben. Außerdem lassen wir uns immer noch auf Provokationen ein." Bestes Beispiel: Top-Neuzugang Michael Bopp, der wie Marc-Christopher Schader vom TV Lampertheim kam, sah nach dem Schlusspfiff gegen Reichenbach II die Rote Karte und darf im September zuschauen.

Kader: Tor: Robin Lammel.Abwehr: Gerhard Kotke, Max Rhein, ...

Kader: Tor: Robin Lammel.

Abwehr: Gerhard Kotke, Max Rhein, Michael Haas, Moritz Schneider, Philipp Heß, Kay Schäfer, Andras Kiss, Sebastian Dieckmann, Sebastian Möller.

Mittelfeld: Marc-Christopher Schader, Mohamed Mohamud, Julius Klute, Andreas Rünger, Christopher Rünger, Marcel Klotzbach, Dirk Ehret, Mirza Curtic, Rick Rodriguez, Ruben Ronellenfitsch

Angriff: Tobias Lerchl, Fabio Antona, Marc Winternheimer, Ibrahim Kanaou, Karsten Krämer, Michael Bopp.

Trainer: Marco Falkenstein (seit 2016), Co-Spielertrainer: Rick Rodriguez (neu).

Zugänge: Bopp, Schader (beide TV Lampertheim II), Klotzbach (Im Winter von Olympia Lampertheim), Kiss (aus Ungarn), Mohamud (Amicitia Viernheim II), Rodriguez (SV Bobstadt), Ronellenfitsch (eigene Jugend).

Abgänge: keine. cpa

Freier Autor Geboren in Viernheim, aufgewachsen in Bürstadt. Freier Mitarbeiter seit 2009

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