Tischtennis

Der TTC Lampertheim und die trügerische Favoritenrolle

Der formstarke TTC Lampertheim empfängt in der 3. Tischtennis-Bundesliga den schlecht gestarteten TTS Borsum. Doch so klar sind die Rollen nicht verteilt.

Von 
Claudio Palmieri
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Lampertheim um Spieler Rogelio Castro will den nächsten Sieg einfahren. © Berno Nix

Lampertheim. Für das erste Herrenteam des TTC Lampertheim könnten die Rollen vor dem vierten Spieltag in der 3. Tischtennis-Bundesliga Nord kaum klarer verteilt sein. Der Zweitliga-Absteiger aus Südhessen grüßt mit 6:0 Punkten von der Tabellenspitze. Der TTS Borsum, der am Sonntag (14.15 Uhr) in der Lampertheimer Sedanhalle gastiert, gilt nach einem enttäuschenden Saisonstart mit 1:5 Punkten als Außenseiter. Bis zum direkten Duell werden es vielleicht sogar 1:7 Punkte sein: Am Samstag müssen die Borsumer noch bei Aufstiegsmitfavorit Eintracht Frankfurt ran.

Einen Spaziergang erwartet Uwe van gen Hassend allerdings nicht. Für den TTC-Vorsitzenden hängt der Spielverlauf vor allem von einem Mann ab: Jakub Kosowski. Der 42-Jährige wechselte im Sommer von Zweitligist TTC Hohenstein-Ernstthal nach Niedersachsen. Nach dem Fast-Abstieg des TTS in der abgelaufenen Spielzeit sollte Kosowski auf Position eins für eine ruhige Runde sorgen. Doch die bisherige Ausbeute des Polen, den Hohenstein kurioserweise durch Ex-TTC-Crack Miguel Nunez ersetzte, stellt nicht nur van gen Hassend vor Rätsel.

„Im Einzel steht er bei 0:6. Im Doppel mit Hartmut Lohse hat Kosowski bisher dagegen alle Spiele gewonnen“, sagt der TTC-Boss: „Klar, Kosowski hatte auch gute Gegner zum Auftakt. Aus meiner Sicht ist das aber der Grund, warum Borsum im Moment bei 1:5 Punkten steht.“ Mit Union Velbert II (3:6), dem TTC Altena (5:5) und dem bärenstarken Aufsteiger TTC Bad Hamm (2:6) hatte Borsum in der Tat ein straffes Auftaktprogramm. „Da waren auch ein paar knappe Spiele dabei“, weiß van gen Hassend: „Mit Patrick Decker, Hartmut Lohse und Top-Talent Maris Miethe haben sie eine gute, aber auch routinierte Mannschaft beisammen, mit der sich unser junges Team messen muss.“ Man dürfe Borsum deshalb „nicht am Punktestand messen“, macht der TTC-Vorsitzende deutlich: „Wir werden wieder eine sehr gute Leistung benötigen, um die zwei Punkte hier zu behalten.“

TTC Lampertheim strotzt vor Selbstvertrauen

Die TTC-Mannschaft hat jedenfalls nichts anderes vor. „Die ersten zwei Siege gegen Schwarzenbek und Füchse Berlin waren Pflichtsiege. Nachdem wir zuletzt auch Velbert II geschlagen haben, ist die Mannschaft jetzt aber schon motiviert und unser Umfeld frohen Mutes, dass wir auch gegen Borsum einen Sieg landen können“, berichtet van gen Hassend von der Erwartungshaltung beim Zweitliga-Absteiger, die mit jedem Erfolgserlebnis steigt: „Wir wollen unserer Favoritenrolle natürlich gerecht werden. Ein Selbstläufer wird es aber nicht. Hoffentlich platzt bei Kosowski nicht ausgerechnet gegen uns der Knoten.“

Gegen Borsum wird der TTC zum zweiten Mal in der noch jungen Saison auf seine Stammformation setzen können – also auf jene vier Spieler, die vor den Herbstferien Velbert II mit einer 6:2-Packung nach Hause schickten. „Alle sind gut drauf“, meint van gen Hassend, der in den vergangenen zwei Wochen vor allem die „sehr guten Ergebnisse“ des Mexikaners Rogelio Castro bei den panamerikanischen Meisterschaften und des Niederländers Milo de Boer bei den Mannschafts-Europameisterschaften in Kroatien verfolgt hat.

Freier Autor Geboren in Viernheim, aufgewachsen in Bürstadt. Freier Mitarbeiter seit 2009

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