Viernheim. „Wenn wir am Sonntag gegen Ketsch nichts holen, dann war unser Sieg bei Türkspor Eppingen nichts wert“, ist für Boris Busalt, der das Landesligateam des TSV Amicitia Viernheim bereits seit Ende Januar 2025 mit Benjamin Waldecker als Trainer betreut, die Marschroute für das Heimspiel am Sonntag (14.30 Uhr) im Viernheimer Waldstadion gegen die Spvgg 06 Ketsch klar.
„In den beiden anstehenden Spielen treffen wir mit Ketsch und der SG Kirchardt auf Gegner auf Augenhöhe, gegen die wir sechs Punkte holen wollen“, ist Busalt bewusst, dass dem 3:2 (3:0)-Sieg beim Aufsteiger Türkspor Eppingen nun weitere folgen müssen, wenn man den vorletzten Platz in der Landesliga Rhein-Neckar verlassen und den Anschluss ans gesicherte Mittelfeld herstellen will.
Abstände können besorgniserregend werden
Zu Relegationsplatz 14 sind es vier Punkte und auf einen Nichtabstiegsplatz sechs Punkte Abstand. „Da ist alles noch möglich“, weiß Busalt, dass das Saisonziel Ligaverbleib trotz des bisher schwierigen Rundenverlaufs durchaus in Reichweite ist. Das gilt auch für die Zielsetzung der zwölftplatzierten Gäste aus Ketsch, die nach Platz fünf in der vergangenen Landesligasaison jetzt einen Platz unter den ersten Sieben anstreben. „Der fünfte Platz war die beste Platzierung, die die Spvgg 06 Ketsch je in der Landesliga erreicht hat. Damit waren wir schon sehr zufrieden“, blickt Marco Rocca, der sich in seiner fünften Spielzeit als Trainer der Sportvereinigung befindet, denn auch sehr gerne auf die Saison 2024/2025 zurück.
Nicht so gerne erinnert sich der Gästetrainer allerdings an die letzten Auftritte im Viernheimer Waldstadion. Seit der Rückkehr der Südhessen in die Landesliga Rhein-Neckar setzte es für die Ketscher dort drei Niederlagen. „Es hat immer geregnet und der Rasenplatz war sehr tief, da haben wir uns stets schwergetan und auch deutlich verloren. Im Moment herrscht ja auch schon wieder regnerisches Wetter“, würde sich Rocca über einen nicht ganz so nassen Sonntag und über Zählbares freuen – hat er doch keine Lust, die zuletzt schwarze Serie mit einer 0:6-, 0:5- und 1:3-Niederlage fortzusetzen.
Amicitia-Trainer Boris Busalt: „Haben eine brutal junge Mannschaft“
Eine schwarze Serie haben die Hausherren indes gerade beendet. Nach zuvor zehn Spielen ohne Sieg gab es im Kellerduell bei Türkspor Eppingen wohl schon drei überlebenswichtige Punkte. In den besagten zehn vorangegangenen Partien sammelte die Amicitia nur beim 1:1 gegen den FC Türkspor Mannheim einen Zähler. „Wir haben eine brutal junge Mannschaft und es braucht seine Zeit, um sich zu finden. Allerdings hatten wir schon gehofft, dass wir eher im Mittelfeld stehen“, hatte Busalt dann doch nicht mit einer solchen heftigen Durststrecke gerechnet.
Der davor einzige Saisonsieg gelang den Blau-Grünen am 16. August mit einem 2:1 gegen den SV 98 Schwetzingen. Zudem steht mit dem 0:0 im Auftaktspiel gegen den ASC Neuenheim noch ein zweites Remis zu Buche, womit die Viernheimer in den 13 Ligaspielen gerade einmal acht Zähler gesammelt haben.
Auch Ketsch kämpft mit bisheriger Bilanz
In Ketsch ist man mit dem bisherigen Rundenverlauf auch nicht gerade zufrieden – auch wenn die Sportvereinigung mit 15 Punkten fast doppelt so viele Zähler gesammelt hat wie die Viernheimer. „Wenn wir über 90 Minuten unsere Leistung bringen, dann müssen wir uns vor keinem Gegner in dieser Liga verstecken, aber zurzeit sind wir einfach zu unbeständig“, sieht Rocca bei seiner Mannschaft nicht die Konstanz, die die Ketscher in der vergangenen Spielzeit auszeichnete.
So kann der Spvgg-Coach dies auch anhand der zuletzt kassierten 1:5-Niederlage gegen den VfR Mannheim II verdeutlichen. „Der VfR II war sicherlich das bisher spielstärkste Team, gegen das wir gespielt haben. Trotzdem dürfen wir da zur Pause nicht mit 0:5 hinten liegen“, fehlte Rocca oft der letzte Schritt bei seinem Team, das in den zweiten 45 Minuten zeigte, dass es viel besser spielen kann.
„Da hat die Mannschaft Charakter gezeigt“, hätte sich Rocca einen solchen Auftritt schon von Beginn an gewünscht. Vor allem eine Niederlage schmerzt den Gästetrainer bis heute. So schienen die Ketscher nach einem 3:0-Sieg gegen den FC Bammental und einem 3:2-Sieg beim VfB Leimen ins Rollen gekommen zu sein, ehe man beim Verbandsligaabsteiger ASC Neuenheim ein 1:3 kassierte.
Das gemeinsame Gefühl der verschenkten Punkte
Das Gefühl, Punkte liegengelassen zu haben, kennt man in Viernheim allerdings auch sehr gut. So kommen Busalt etwa die beiden Heimniederlagen gegen den VfB St. Leon (2:3) oder zuletzt gegen den Aufsteiger SC Rot-Weiß Rheinau (1:3) in den Sinn, als die Südhessen jeweils eine Führung aus der Hand gaben.
Beim Sieg in Eppingen sah Fabio Biundo wegen einer Notbremse Rot und ist nun gesperrt. Alexander Haas konnte zuletzt wieder mittrainieren, sein Einsatz am Sonntag ist allerdings fraglich. Bei Ketsch fällt Nemanja Markovic (Knieverletzung) weiterhin aus, während Daniel Marzoll aus dem Urlaub zurück ist.
Das Maß der Dinge in der Landesliga Rhein-Neckar ist das „Dreigestirn“ FK Srbija Mannheim, VfR Mannheim II und ASV Eppelheim – als einzige Teams haben sie bereits mehr als 30 Punkte gesammelt und den Rest distanziert.
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