American Football

Boom bereitet Redskins Sorgen

Bürstadt mit kleinem Kader in die Saison

Von 
Claudio Palmieri
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Keine zu hohen Ziele: Redskins-Coach Thomas Zupon. © Berno Nix

Bürstadt. Saisonstarts nehmen Thomas Zupon immer besonders mit. „Wenn das erste Spiel rum ist, legt sich das. Vorher ist der Blutdruck bei mir aber immer höher. Alles muss perfekt sein“, sagt der Head Coach der Bürstadt Redskins. Die Ausgangslage vor dem ersten Spieltag in der American-Football-Landesliga Mitte macht es für den 55-Jährigen nicht leichter. Denn die Vorbereitung auf das Heimspiel gegen die Rodgau Pioneers am Samstag (Kick-off: 15 Uhr, TV-Stadion) gestaltete sich für den Oberliga-Absteiger schwierig.

„Wir wissen quasi nichts über den Gegner. Ich hatte auch keine Möglichkeit, ihn mir vorher anzuschauen“, meint Zupon. 2019 standen sich Bürstadt und Rodgau in der Verbandsliga gegenüber. Die Pioneers stiegen damals als Meister auf, die Redskins durften als Dritter im Nachgang hoch. Doch das ist lange her. Nur zwei Infos gelten für Zupon als gesichert: „Rodgau soll sehr physisch spielen – und im Gegensatz zu uns einen großen Kader haben.“

Den ersten von sechs Liga-Spieltagen werden die Redskins mit gut 25 Spielern bestreiten. Das ist knapp mehr als die nötige Mindestzahl. Mit Quarterback Christian „CJ“ Steffan fällt ein Top-Spieler noch lange aus. Umso mehr bereitet der kleine Kader „die größten Magenschmerzen“, wie Zupon einräumt: „Wir haben gute Spieler, die sich locker in dieser Liga bewegen können. Aber wir haben zu wenige“, befürchtet der Coach, der einst für die Mannheim Redskins in der Bundesliga aktiv war – und die Redskins schon von 2012 bis 2015 trainierte.

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Die Gründe für die Personalprobleme sind vielfältig. Nach dem Abstieg verließen viele Spieler die Footballer des TV Bürstadt. „Diese Sorge haben aber viele Mannschaften in diesem Jahr. Das zieht sich hoch bis in die 1. Liga“, weiß Zupon. Zu den tieferen Ursachen zählt er dabei die Nachwirkungen der Pandemie. „Football ist zeit- und trainingsintensiv. Wenn die Leute zwei Jahre eine ruhige Kugel schieben, dann wieder einsteigen und der Familie erklären müssen, warum sie für die Dauer der Saison kaum noch Zeit haben, ist das schwierig“, erläutert Bürstadts Trainer.

Auch den Football-Boom in Deutschland sieht Zupon nicht nur positiv. „Manche Teams haben sich neu gegründet, um nach zwei Jahren wieder aufzugeben. Dann hast du fünf, sechs Vereine in einem Radius von 30 oder 40 Kilometern“, erklärt er. Die Folge: Eine langsam wachsende Anzahl an fertigen Spielern verteilt sich auf mehr Teams – die sich somit gegenseitig schwächen. Hinzu kommt, dass Talente seit der Gründung der European League of Football vermehrt Angebote aus höheren Ligen bekommen. Von den Redskins wechselten Anfang 2022 mit Lukas Brems und Waldemar Krel zwei Leistungsträger zu Bundesligist Frankfurt Universe.

Zupon legt die Messlatte deshalb nicht allzu hoch. „Wir müssen es 2023 einfach schaffen, die Saison zu Ende zu spielen. Dann könnte es 2024 wieder aufwärts gehen“, glaubt er. Im kommenden Jahr könnte Bürstadt nämlich Verstärkung aus der eigenen U19 bekommen.

Freier Autor Geboren in Viernheim, aufgewachsen in Bürstadt. Freier Mitarbeiter seit 2009

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