Fußball

Zebras setzen im Kellerduell gegen Waldhof auf Heimvorteil

Der MSV Duisburg glaubt vor dem Heimspiel gegen den direkten Konkurrenten SV Waldhof weiter fest an den Klassenerhalt, plant aber zweigleisig. Von einem "Endspiel" will Trainer Schommers nichts wissen.

Von 
Claudio Palmieri
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Trainer Boris Schommers (hier beim Hinspiel gegen den SV Waldhof in Mannheim) ist nicht von seiner Mannschaft, aber von den jüngsten Ergebnissen enttäuscht. © Pix

Duisburg. Nein: Als Vorbild im Abstiegskampf in der 3. Liga weist Boris Schommers den SV Waldhof nicht aus. Eine Eigenschaft, die die Blau-Schwarzen in den vergangenen Wochen auszeichnete, hat der Trainer des MSV Duisburg bei seiner Mannschaft zuletzt aber schmerzlich vermisst. „In den letzten beiden Spielen hatten sie die Momente, die in jedem Spiel auftauchen, auf ihrer Seite“, sagt Schommers vor dem Heimspiel gegen den SVW am Freitagabend (19 Uhr).

Genau diese „drei, vier entscheidenden Momente“, erklärt Schommers, hätten den MSV beim jüngsten 1:4 im Revierderby gegen Rot-Weiss Essen „das Spiel gekostet“. Statt in der 70. Minute das 2:2 durch Daniel Ginczek zu bejubeln, handelten sich die „Zebras“ im direkten Gegenzug den Elfmeter ein, der das 1:3 zur Folge hatte. So etwas sei seiner Elf „in den vergangenen Spielen immer mal wieder passiert“, ärgert sich Schommers. „Dumm angestellt“, „zu leichtfertig damit umgegangen“, „nicht abgebrüht genug“: Die Formulierungen, die der einstige Vor-Vorgänger des heutigen Waldhof-Trainers Marco Antwerpen beim 1. FC Kaiserslautern wählt, um Duisburgs fehlendes Spielglück zu beschreiben, lassen sich nach Belieben drehen und wenden. Die Tabelle spricht dagegen eine klare Sprache: Acht Punkte fehlen dem Drittletzten zum SV Waldhof, der als 16. den ersten Nichtabstiegsplatz belegt. „Es ist eine sehr schwere Aufgabe, da brauchen wir nicht drüber reden“, meint Schommers, der aber trotzdem „zu 100 Prozent“ an den Klassenerhalt des MSV glaubt.

Gegen den Begriff „Endspiel“ wehrt sich der 45-Jährige laut eigener Aussage schon „seit Wochen“ – so auch vor dem Kellerduell gegen Mannheim. „Klar ist: Wir sind acht Punkte dahinter, es sind noch sechs Spiele zu spielen, es ist ein direkter Konkurrent“, macht er deutlich: „Wir wissen: Wir müssen am Freitagabend dieses Spiel zu Hause einfach gewinnen.“

Eine „klare Chance“ auf einen Dreier gegen den SV Waldhof sieht Schommers darin, dass der MSV vor den Niederlagen bei Kellerkonkurrent Arminia Bielefeld (0:2) und in Essen Heimerfolge gegen Viktoria Köln (1:0), Borussia Dortmund II (2:1) und den 1. FC Saarbrücken (2:0) feierte. „Auch wir können mit sehr viel Selbstvertrauen in unser Heimspiel gehen, denn auch wir haben unsere letzten drei Heimspiele gewonnen“, findet Schommers.

Erhebliche Liquiditätslücke – egal wie die Saison ausgeht

Überhaupt sei seine Elf in der Rückrunde „schon zweimal totgesagt“ worden: „Zweimal waren wir vier Spieltage später am Strich.“ Wohl auch deshalb nimmt der Mann, der seit Oktober im Amt ist, sein Team immer wieder in Schutz: „Ich bin nicht von der Mannschaft enttäuscht. Ich bin über die Ergebnisse enttäuscht, die wir nicht erzielen konnten.“

Die Planungen des MSV laufen derweil zweigleisig. Die Unterlagen für die Regionalliga hat der Ex-Bundesligist eingereicht. Der erstmalige Gang in die Viertklassigkeit würde die Existenz nicht zusätzlich bedrohen. Denn der MSV, der 2020 als Fünfter den Aufstieg in die 2. Bundesliga knapp verpasste, ist einer von vielen Clubs, für die sich der (Dauer-)Aufenthalt in Liga drei als Millionengrab erweist.

„Wir werden sowohl in der 3. Liga als auch in der Regionalliga eine nicht unerhebliche Liquiditätslücke schließen müssen“, erklärte MSV-Präsident Ingo Wald auf der Bilanz-Pressekonferenz am Mittwoch. Bei der Jahreshauptversammlung am Mittwochabend kündigte Wald eine außerordentliche Mitgliederversammlung an, auf der der Vorstand neu gewählt werden soll.

Hoffnung schöpft Duisburg aus der Verpflichtung von Ex-Nationalspieler Michael Preetz als neuen alleinigen Geschäftsführer im Januar. Der langjährige Manager von Hertha BSC, der selbst einst für den MSV Duisburg stürmte, soll mit seiner Strahlkraft neue Geldgeber ins Ruhrgebiet locken – und auch im Falle eines Abstiegs bleiben. Dann soll es nach den Plänen der Clubführung auch direkt wieder hochgehen. So weit will Schommers aber noch gar nicht denken: „Das Einzige, womit ich mich beschäftige, ist Freitagabend 19 Uhr.“

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Freier Autor Geboren in Viernheim, aufgewachsen in Bürstadt. Freier Mitarbeiter seit 2009

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