Fußball

Wer wird neuer Sportchef beim SV Waldhof? Das sagt Oliver Kreuzer

Der SV Waldhof sucht einen neuen Sportgeschäftsführer. Das Kandidatenkarussell nimmt Fahrt auf. Jetzt äußert sich exklusiv der frühere KSC-Manager Oliver Kreuzer

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Alexander Müller
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Zuletzt arbeitete der gebürtige Mannheimer Oliver Kreuzer als Sportgeschäftsführer beim Karlsruher SC. © David Inderlied/dpa

Mannheim. Es ist zwecklos. Wenn man Marco Antwerpen Fragen stellt, die über die laufende Saison hinausgehen, blockt der Trainer des SV Waldhof ab. So wie am Donnerstag, auf der Pressekonferenz vor der Drittliga-Partie gegen die SpVgg Unterhaching (Samstag, 16.30 Uhr). „Wir müssen erstmal schauen, dass wir die Klasse halten. Das ist essenziell“, antwortete Antwerpen, nachdem er gefragt worden war, ob die Kaderplanung für die nächste Saison schon angelaufen sei und inwieweit er dabei involviert sei.

Sicher erschwert die weiter ungeklärte künftige Liga-Zugehörigkeit die Zukunftsplanungen der abstiegsbedrohten Mannheimer, aber schon in sechs Wochen ist die Saison vorbei. Die Zeit drängt langsam, personelle Weichen zu stellen. Neun Verträge laufen aus, darunter die von Leistungsträgern wie Marcel Seegert, Laurent Jans oder Baxter Bahn.

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Thorsten Hof
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Alles steht und fällt mit der Personalie des neuen Sportchefs. Seit der Trennung von Tim Schork im März ist die zentrale Position des Kaderplaners vakant. Auch wenn sich Präsident Bernd Beetz mit Blick auf das Profil des künftigen Sportgeschäftsführers bisher bedeckt hält, werden bereits etliche Namen gehandelt.

Kreuzer: „Erst einmal möchte ich das Thema KSC beenden“

Der Wunsch vieler Fans, Aufstiegsarchitekt Jochen Kientz zu einer Rückkehr zum SVW zu bewegen, wird sich dabei mit ziemlicher Sicherheit nicht erfüllen. Wie aus dem Umfeld des ehemaligen Managers (2017 bis 2021) zu hören ist, ist das Verhältnis zur Familie Beetz nach den Vorgängen rund um die Trennung im Herbst 2021 derart zerrüttet, dass eine Neuauflage der Zusammenarbeit für den 51-Jährigen in der aktuellen Konstellation undenkbar ist. Präsident Beetz hatte Kientz damals vorgeworfen, einen positiven Corona-Test im Team verschwiegen zu haben. Bei einem Vergleich vor dem Mannheimer Arbeitsgericht nahm die Waldhof-Spitze diese Anschuldigung später öffentlich zurück.

Auch eine andere Rückkehr erscheint unrealistisch: Ex-Waldhof-Profi Jürgen Kohler trat zwar Ende Januar rund um den Trainerwechsel von Rüdiger Rehm zu Antwerpen als Berater des Präsidiums in Erscheinung. Der frühere Nationalspieler aus Lambsheim soll aber keine Ambitionen haben, nach seinem Kurzzeit-Engagement 2013 als Sportlicher Leiter noch einmal in offizieller Funktion bei seinem Jugendverein zu arbeiten.

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Eine große, gestandene Lösung wäre Oliver Kreuzer. Der frühere Bayern-Profi ist in Mannheim geboren und hat nach seiner aktiven Karriere unter anderem den Hamburger SV, 1860 München und zuletzt den Karlsruher SC gemanagt. Der Ketscher verfügt über viel Erfahrung und ein großes Netzwerk. Im März 2023 wurde Kreuzer beim KSC freigestellt und war seitdem häufiger Gast im Carl-Benz-Stadion. „Das ist für mich ja gerade um die Ecke, ich fahre eine halbe Stunde aus Karlsruhe nach Mannheim. Und ich schaue mir halt gerne Fußballspiele an“, sagte der 58-Jährige am Freitag dieser Redaktion. Die Besuche in Mannheim heizten die Gerüchte an.

Sportchef beim SV Waldhof: Ein Kandidat hat sich in Stellung gebracht

Kreuzer klingt grundsätzlich nicht abgeneigt, sich mit dem Thema Waldhof zu beschäftigen. Der UEFA-Pokal-Sieger von 1996 befindet sich allerdings noch mitten in einer juristischen Auseinandersetzung mit seinem früheren Arbeitgeber. „Fakt ist, dass ich noch beim KSC unter Vertrag bin. Bevor es da keine Lösung gibt, bin ich nicht frei und bereit für andere Dinge. Erst einmal möchte ich das Thema KSC beenden. Und dann schauen wir einmal, was passiert“, sagte Kreuzer. Es gebe aktuell keinen Kontakt zu den Waldhof-Verantwortlichen. Kreuzers Vertrag beim KSC läuft noch bis Sommer 2025, Anfang Juni treffen sich beide Parteien vor dem Landgericht Karlsruhe wieder.

Für den Job in Stellung gebracht hat sich in den vergangenen Wochen indes Anthony Loviso. Der ehemalige Waldhof-Scout in der Ära Kientz, später auch Teammanager beim SV Sandhausen, arbeitete zuletzt als Übersetzer und Scout beim italienischen Erstligisten CFC Genua. Loviso soll nach Informationen dieser Redaktion Aufsichtsratschef Christian Beetz bereits sein großes Interesse an der Stelle signalisiert haben und wurde zuletzt auch auswärts bei den Spielen des SVW auf der Tribüne gesichtet. Dem 33-Jährigen, der zur Gruppe der legendären „Sieben aus der Jugend des VfL Neckarau“ um die späteren Profis Pascal Groß, Marco Terrazzino und Manuel Gulde gehört, fehlt es aber an Erfahrung in leitender Funktion. Ob der SV Waldhof eine solche Lösung nach dem gescheiterten Experiment mit Tim Schork noch einmal wagt, ist mehr als fraglich.

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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