Boule - Susanne Fleckenstein vom BC Sandhofen holt bei der Boule-EM Bronze / "Das hätte ich nie für möglich gehalten"

Von den Kugeln kommt sie nicht mehr los

Von 
Corina Merkel
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Mannheim. Ihr Vater nahm sie das erste Mal mit auf die Boulebahn, da war sie gerade einmal zehn Jahre alt. Susanne Fleckenstein hat sofort ein Faible für diesen Sport entwickelt. Seitdem wirft die mittlerweile 28-Jährige professionell mit Eisenkugeln auf die Kiesbahn. "Ich bin nie wieder von dem Sport losgekommen", sagt die Sportlerin heute.

Warum sollte sie auch? Bisher hat Fleckenstein zwei Deutsche Meisterschaften gewonnen, bei der EM in diesem Jahr holte sie Bronze. "Das hätte ich niemals für möglich gehalten", staunt Fleckenstein auch noch 14 Tage nach der EM über ihre beachtlichen Leistungen: "Dabei übe ich den Sport ja eigentlich nur als Hobby aus." Fleckenstein trat gleich als Zehnjährige dem Schwetzinger Boule-Club bei. "Seitdem habe ich nie eine Pause beim Boule-Spielen eingelegt", sagt die 28-Jährige. In der Juniorenliga war Fleckenstein weniger erfolgreich, erst mit 21 Jahren brachte sie die erste Medaille mit nach Hause: 2003 gewann sie im Triplet Bronze bei den Europameisterschaften in Raststatt. 2006 folgte der nächste Erfolg: Im Mixed Team gewann sie mit ihrem Teamkollegen Holger Madsen vom BC Sandhofen die Deutschen Meisterschaften.

2007 kam der Umbruch: Fleckenstein wechselte zum BC Sandhofen, spielte dort als einzige Frau mit fünf Männern in der Bundesliga-Mannschaft und holte 2007 gleich die Deutsche Meisterschaft. Als den Höhepunkt ihrer Boule-Karriere sieht Fleckenstein aber den dritten Platz bei der EM 2010 im slowenischen Ljubljana. Indra Waldbüßer, Muriel Hess, Carolin Birkmeyer und Fleckenstein ließen starke Gegner wie Finnland, Israel und Italien hinter sich und verloren nur das Spiel gegen die Spitzenmannschaft aus Frankreich.

"Dieser Wettbewerb hat so viel Spaß gemacht", schwärmt Fleckenstein noch vom besonderen Flair der EM. Zwar würden für solche Wettbewerbe Wochenenden oder sogar Urlaubstage drauf gehen, doch das sei die Sache meistens wert. "Klar, ich übe den Sport in meiner Freizeit aus. Das kann dann während der Saison schon stressig werden", räumt die Boule-Spielerin ein. "Doch mir macht dieser Sport so viel Spaß. Das entschädigt einfach für alles."

Üben müsse sie dagegen nicht viel. "Ich bin eigentlich ziemlich trainingsfaul", gibt sie zu. Die Turniere seien ihre Trainingseinheiten. Außerhalb der Saison werfe sie einmal in der Woche - um nicht aus der Form zu kommen, denn: "Zum Boule-Spielen braucht es zwar Übung, aber auch Talent", findet Fleckenstein. Nächstes Ziel der Schwetzingerin ist die WM 2011. "Ein Platz auf den vorderen Rängen wäre toll", sagt die Sportlerin und schätzt ihre Chancen dafür ganz gut ein: "Das ist auf jeden Fall machbar."

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