Fußball

VfR setzt weiter auf Glatt

Oberliga-Aufsteiger will „in den nächsten Tagen“ mit dem Meister-Coach verlängern und hält den Stamm des Teams

Von 
Reiner Bohlander
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Volkan Glatt (li.) genießt beim VfR wie gehabt das Vertrauen des Sportlichen Leiters Hakan Atik (rechts). © Berno Nix

Mannheim. Die Fußballer des VfR Mannheim hatten am Sonntag eine heitere Heimfahrt vom Spiel beim FC Germania Friedrichstal. Die Rasenspieler machten mit einem 2:1-Erfolg in Stutensee die Rückkehr in die Fußball-Oberliga perfekt – und das zwei Spieltage vor Saisonende. Zurück in Mannheim feierten die Spieler und Offiziellen den Triumph mit einem Meister-Essen im MaRuBa am Neckar.

„Es war ein sehr schöner Abend. Aber auf den Tischen getanzt haben wir nicht – noch nicht“, sagte VfR-Trainer Volkan Glatt am Montag. Das soll noch aber nachgeholt werden. „Ich bin stolz auf diese Mannschaft“, sagte Clubpräsident Boris Scheuermann. Hakan Atik, der Sportliche Leiter, verriet: „Wir kennen Toni, den Chef vom MaRuBa, er hat spontan eine Feier organisiert. Bis ein Uhr sind wir nett zusammengesessen, das war super, dafür muss ich mich echt bei Toni bedanken.“

Individualisten zum Team geformt

Trainer Glatt ist sozusagen das Mastermind hinter dem Erfolg der Rasenspieler, die seit 2015 vergeblich die Rückkehr in die fünfthöchste deutsche Spielklasse angestrebt hatten, aber immer wieder teils knapp gescheitert waren. Nachdem er als Co-Trainer in der Saison 2021/22 miterleben musste, wie das VfR-Team als Dritter erneut den Aufstieg verpasste, hatte Glatt im Sommer dann die komplette Verantwortung übernommen.

Der Deutsche Meister von 1949 verpflichtete mit Nicolas Jüllich, Robin Szarka, Richard Weil, Fabian Czaker, Hassan Amin und Marco Raimondo Metzger Spieler, die allesamt lange Erfahrung in der Oberliga und noch höheren Spielklassen gesammelt hatten. Glatt gelang es, aus den Individualisten ein Team zu formen. Der Coach erinnert sich: „Als wir in der Hinrunde gegen den FC Zuzenhausen ein 0:1 noch in der Nachspielzeit gedreht haben und als 2:1-Sieger vom Platz gingen, wusste ich: Das ist ein Team, das sind Jungs, die den unbedingten Willen haben. Da kann was gehen.“

Nach 30 von 32 absolvierten Begegnungen hat die VfR-Elf noch keine Niederlage kassiert. 23 Siege und sieben Unentschieden stehen in der Statistik. „Die Mannschaft hat sich die Krone aufgesetzt und das völlig zurecht. Aber ich will, dass sie die beinahe perfekte Saison, also eine Spielzeit ohne Niederlage, bestreitet. Das heißt, die zwei Spiele, die noch kommen, sind mir noch wichtig. Ich will, dass das Team sich sozusagen noch die Diamanten auf die Krone setzt“, sagte Glatt.

„Eine super interessante Aufgabe“

Der Coach wird zu 99 Prozent auch für die VfR-Oberligamannschaft verantwortlich sein. Glatt selbst hielt sich am Montag noch bedeckt, sagte aber, dass er gerne weitermachen würde. Hakan Atik, der Sportliche Leiter der Rasenspieler, machte derweil klar: „In den nächsten Tagen wird der Vertrag mit dem Trainer unterschrieben. Wir haben gesagt, wenn wir aufsteigen, ist Volkan Glatt unser Coach.“ Atik erklärte auch, dass der Stamm der Mannschaft gehalten wird. „Unter anderem Paul Lawall, Max Denefleh, Richard Weil, Robin Szarka, Hassan Amin, Nicolas Jüllich und Kapitän Marco Raimondo-Metzger haben ja noch Verträge. Bei denen anderen müssen wir schauen“, sagte der Sportliche Leiter. Als Abgänge stehen Dennis Lodato, der zum bald ehemaligen Verbandsliga-Rivalen Fortuna Heddesheim wechselt, sowie Marek Schwöbel, Selim Jungmann und Christian Kuhn, die bei der TSG 62/09 Weinheim zugesagt haben, schon fest. Der VfR hat laut Atik auch schon die ein oder andere höherklassige Neuverpflichtung an der Angel. Namen wollte der Sportliche Leiter aber noch nicht nennen.

„Wir haben eine eingespielte Defensive, wir müssen uns vor allem in der Offensive verstärken. Die Oberliga ist in der kommenden Runde jedenfalls viel robuster und auch spielstärker als die Verbandsliga. Aber ich denke, wir werden eine Mannschaft haben, die auch dort für so manche Überraschung sorgen kann. Die Oberliga ist kein Abenteuer für uns. Und: Wir werden kein Futter sein. Im Gegenteil, es wird schwer sein, uns zu schlagen.“ Wichtig für den Sportlichen Leiter ist dabei: „Die Mannschaft muss wieder zu so einem tollen Kollektiv werden, wie in dieser überragenden Saison.“ Coach Glatt wäre für diese Aufgabe auf jeden Fall bereit. „Das ist eine super interessante Aufgabe“, sagte der Trainer mit Blick auf die neue Spielklasse.

Die Rasenspieler schließen die Spielzeit mit den Partien am Samstag, 20. Mai, 17 Uhr, gegen den FC Olympia Kirrlach und dann am Samstag, 27. Mai, beim Zweiten SV Spielberg ab. „Nach Kirrlach wollen wir mit unseren Fans feiern“, sagt Atik und verrät: „Die Mannschaft plant wohl eine Abschlussfahrt. Wahrscheinlich wird es Mallorca.“

Freier Autor

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