Mannheim. Das ernüchternde Fazit der vergangenen Wochen beim VfB Gartenstadt: Für ganz oben reicht es einfach nicht. Der Mannheimer Landesligist kassierte zuletzt drei Niederlagen in Folge gegen die Spitzenteams aus Brühl (1:4), Srbija (2:3) und Ziegelhausen-Peterstal (0:8). Gerade im Spiel gegen Primus Ziegelhausen gingen die Gelben Bären chancenlos unter, zeigten zuletzt auch nicht mehr den Willen und die letzte Entschlossenheit.
„Für oben reicht es nicht – ja das würde ich schon so unterschreiben“, gibt Gartenstadts Co-Trainer Kristijan Vidakovic offen zu und fügt an: „Wir wussten schon, dass es gegen diese Mannschaften schwer für uns wird, auch wenn wir gegen die in der Hinrunde teilweise noch Punkte geholt haben. Wir machen aber im Gegensatz zu diesen Mannschaften einfach zu viele Fehler und auch die finanziellen Mittel trennen uns um Längen. Am Ende haben wir in den letzten Wochen nochmal schmerzhaft erfahren, dass du dir in dieser Liga keine Böcke erlauben darfst, die werden sofort und eiskalt bestraft“.
„Vielleicht waren wir zu schnell zufrieden“
Dabei schien noch vor Wochen das Landesliga-Comeback des VfB vollends geglückt. Mit dem Kampf um den Klassenerhalt hatte der Aufsteiger nichts zu tun, auch auf die oberen Plätze schielte man zu keiner Zeit. Es war eine solide, ruhige Saison eines Aufsteigers, die in den letzten Spielen aber Risse erhalten hat. „Wir waren vielleicht auch zu schnell zufrieden mit dem Erreichten. Wir haben in dieser Saison immer wieder bewiesen, was in uns steckt – darauf sind wir stolz. Wenn es aber um nichts mehr geht, fällt es dem ein oder anderen vielleicht schwer, die letzten Körner aus sich herauszuholen. Das ist kein Vorwurf, ich finde das menschlich“, nimmt Vidakovic seine Schützlinge aus der Schussbahn, nennt aber dennoch weitere Details für den momentanen Misserfolg: „Ich will jetzt nicht sagen, dass wir vorne oder hinten ein Problem haben, ich denke als Team können wir jeden schlagen. Gerade in den letzten Wochen haben wir aber gemerkt, dass wir vor allem taktische Defizite haben. Wir gehen aktuell viel in die Videoanalyse, bieten den Jungs etwas an und hoffen, dass es bald Früchte trägt. In der Mannschaft sind viele junge Spieler, die sind es teilweise noch nicht gewohnt auf diesem hohen Niveau permanent abzuliefern“.
Genau das fordert das Trainerteam um Chefcoach Markus Urban und Co-Trainer Vidakovic aber schon am Sonntag wieder ein. Gegen das nächste Topteam FC Türkspor wollen die Gelben Bären wieder zurück in die Erfolgsspur. Nachdem der VfB gegen die besten drei der Liga verloren hat, soll gegen den Vierten ein Sieg her. Dass das möglich ist, haben die Gartenstädter schon in der Hinrunde bewiesen. In einem packenden Derby behielt der VfB mit 2:1 die Oberhand und schöpft Mut.
„Die werden schon auch noch wissen, dass wir gefährlich sind. Grundsätzlich geht es für beiden Mannschaften um nichts mehr, dennoch wollen wir dieses Spiel mit aller Macht gewinnen“, stellt Vidakovic klar und gibt Näheres zum Matchplan bekannt: „Wir werden versuchen müssen, gegen Türkspor Fußball zu spielen, verstecken dürfen wir uns auf gar keinen Fall. Die haben gute Kicker in ihren Reihen, die wir sicherlich auf dem Schirm haben werden. Grundsätzlich ist das aber unser letztes Heimspiel in dieser Saison. Wir wollen den Zuschauern noch einmal was bieten, das hat der Verein auch verdient“.
Viel Rotation beim letzten Heimspiel
Bei der Aufstellung des VfB wird sich der ein oder andere Landesliga-Kenner am Sonntag jedoch verdutzt die Augen reiben. Das Trainerteam wird kräftig rotieren und Spielern die Chance geben, die in der laufenden Saison nicht so viel Spielzeit bekommen, aber dennoch gut trainiert haben. Urban und Vidakovic wissen: Sie brauchen die Mannschaft komplett hinter sich. Die Gartenstädter werden fast mit dem identischen Kader in die nächste Saison starten. Zwar haben sich vereinzelte Abgänge angekündigt, der Großteil bleibt jedoch im gelben Dress des VfB. Neuzugänge: bislang nur einer.
„Mehr ist auch einfach nicht möglich und das aus unterschiedlichen Gründen. Hauptsächlich ist es aber das Finanzielle. Wir können den Spielern dafür andere Dinge bieten: ein familiärer Verein, ein gutes Mannschaftsgefüge, ein tolles Clubhaus. Am Ende des Tages entscheiden sich die Kicker aber eher für das Geld – damit müssen wir klarkommen“, zeigt sich Vidakovic kämpferisch. Dem Co-Trainer ist klar: Die nächste Saison wird noch einmal deutlich schwieriger als die noch laufende. Das Ziel: Ein einstelliger Tabellenplatz.
„Dafür werden wir kämpfen. Für noch mehr wird es vermutlich wieder nicht reichen. Es kommen starke Absteiger, die sicher direkt wieder aufsteigen wollen. Wir brauchen wieder gute Phasen in der Saison, um die nötigen Punkte zu holen, damit wir direkt aus dem Gröbsten raus sind. Wir vertrauen den Jungs, so wie sie aktuell im Kader stehen und schauen daher zwar nicht extrem euphorisch aber entspannt in Richtung nächste Saison“. Zuvor wartet nach der Türkspor-Partie am letzten Spieltag der TSV Amicitia Viernheim.
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